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Karfagen: Lost Symphony (Review)
Artist: | Karfagen |
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Album: | Lost Symphony |
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Medium: | CD | |
Stil: | Neoprogressive Instrumentalmusik |
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Label: | Caerllysi Music / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 64:02 | |
Erschienen: | 23.12.2011 | |
Website: | [Link] |
Wer wohl kann einem Kritiker besser Auskunft über seine Musik und deren Einordnung geben, als der federführende Musiker der Band selbst?
Der Ukrainer ANTONY KALUGIN dominiert recht eindeutig das Quartett KARFAGEN, das sich mit seinem nunmehr beeindruckenden 4. Album „Lost Symphony“ auf der progressiven Bühne der instrumentalen Rockmusik zurückmeldet. Und die Musik auf diesem Album nennt er „Symphonic Art Rock Poem“! Eine treffende Charakteristik, wenn da nicht Poem (Gedicht, Erzählung) stehen würde. Denn erzählt oder lyrisch gesungen wird hier nicht. Dafür aber sprechen die Instrumente eine sehr eindeutige Sprache, die sich auf der Grundlage neoprogressiven Schönklangs zugleich auch an der Klassik mit echter Orchestrierung (jede Menge Streichinstrumente und Flöten), zart angehauchtem Jazz, typisch traditioneller slawischer Musik sowie dem Folk abarbeitet. Wäre die Musik ein Gedicht, dann hätten die Strophen unterschiedlich lange Verse und die verschiedensten Reimformen. Am Ende aber würden sie alle wieder zusammenfinden – ähnlich wie bei einem Sonett.
Ja, das hat der Kalugin nun davon, wenn er solche Vergleiche zu seiner Musik herstellt, dann fängt der Deutschlehrer Koss einen Exkurs durch die Grundlagen der Lyrik an. Aber es ist eben wirklich ein sehr lyrisches Musikkunstwerk, diese „Lost Symphony“, wie wir sie in ähnlicher Weise höchstens vom Italiener FABIO ZUFFANTI mit seinen Bands HÖSTSONATEN, FINISTERRE oder ZAAL kennen. Wenn sich Kalugin und Zuffanti zusammenfinden könnten, dann würde uns garantiert ein symphonisches Meisterwerk der totalen Glückseligkeit erwarten!
Wem der fleißige, italienische Tausendsassa Zuffanti allerdings kein Begriff sein sollte, dem passt als Vergleich zu diesem „Symphonischen Kunst-Rock-Gedicht“ sicherlich die instrumentale Ausgabe von CAMEL oder PENDRAGON (Wobei ausschließlich die besseren Werke als Vergleich zurate gezogen werden sollten und nicht die extrem watteweichen Schmalzdröhnungen!). Ganz besonders die wunderschöne Gitarrenarbeit von ALEXANDR PAVLOV gibt diesem Vergleich seine volle Daseinsberechtigung. Und „The China Wizard“ würde unbesehen auf jeder ruhigeren Platte von PAT METHENY oder JAY STAPLEY durchgehen. Ähnliches gilt auch für „Daydream“, selbst wenn sich in den Titel noch ein Akkordeon hineinschmuggelt und einen eigenständigen, beachtenswerten Eindruck hinterlässt.
Dann wiederum werden jede Menge klassische Musiker aufgefahren, die besonders dem mit fast 20 Minuten längsten Titel des Albums, „Journey Through The Looking Glass“, an dem KALUGIN nach eigener Aussage bereits seit dem Jahre 2002 werkelte, eine etwas schwebende Atmosphäre zwischen verhaltenem Prog (akustische Gitarre, Orgel, Percussion, Hintergrundgesänge) und zarter Klassik (Oboe, Cello, Violine, Viola, Flöte) verleihen, die in ihren besten Momenten ein wenig durch das Tull-Flötenspiel, das an IAN ANDERSON erinnert, aufgepeppt wird, welches sich leider immer wieder schnell dem gesamten, ziemlich ruhigen Kontext anpasst.
Hiermit wären wir wohl auch bei der Schwäche der „Lost Symphony“. Dieses symphonische Art-Rock-Gedicht vermittelt auf die Dauer einen zu entspannten, zu zahmen und zu verhaltenen Eindruck. Ecken und Kanten sucht man im Verlauf des Albums vergeblich. Nur am Anfang blitzt bei „Salvatore & His Leather Jackets“ etwas bombastische Härte auf. Doch die wird viel zu schnell wieder zurückgedreht.
FAZIT: Mit „Lost Symphony“ schuf die ukrainische Band KARFAGEN ein weiteres kunstvolles Instrumental-Album, das sich mehr durch die Suche nach neoprogressivem Schönklang statt durch kantige Rhythmen auszeichnet. Breit instrumentiert und wirklich um Vielfalt bemüht, bleibt am Ende in erster Linie eine gehörige Portion Zuckerwatte für die Ohren übrig, auch wenn ich das nicht negativ meine. Nichts für Feinschmecker, sondern eher etwas für die Leute, die mehr auf das Dessert stehen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- „The Frog, The Beast And The Wizzard“
- Entering The Space Gates
- Salvatore & His Leather Jackets
- Orgaria (Scene 1)
- The Cosmic Frog & The Beast
- The China Wizard
- Sylph
- „Mysterios Stories From The Kite Town“
- Daydream
- Orgaria (Scene 2)
- Journey Through The Looking Glass
- „Lost Symphony“
- Symphony Of Sound
- Afterwords
- Bass - Oleg Prokhorov
- Gitarre - Alexandr Pavlov
- Keys - Antony Kalugin
- Schlagzeug - Vanya Rubanchyuk
- Sonstige - Violas, Violinen, Bässe, Oboen, Celli, Flöten und vieles mehr, gespielt von den unterschiedlichsten Musikern, deren Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde!
- Continium (2006) - 8/15 Punkten
- Solitary Sandpiper Journey (2010) - 11/15 Punkten
- Lost Symphony (2011) - 10/15 Punkten
- 7 (2015) - 11/15 Punkten
- Spektra (2016) - 12/15 Punkten
- Messages From Afar: First Contact (2018) - 11/15 Punkten
- Echoes From Within Dragon Island (Limited Edition) (2019) - 12/15 Punkten
- The Key To Perception – Deluxe Edition (2019)
- Birds Of Passage (2020) - 11/15 Punkten
- Principles And Theory Of Spektra (2021) - 11/15 Punkten
- Land Of Green And Gold (2022) - 13/15 Punkten
- Messages From Afar: Second Nature (2024) - 11/15 Punkten
- Land Of Chameleons (2024) - 13/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Thomas
gepostet am: 17.03.2012 User-Wertung: 12 Punkte |
Wunderschönes Instrumentalwerk: abwechselungsreich, unterhaltsam und auf höchstem handwerklichem Niveau. Wer seine Freude an Camel, Yes oder ELP hat, kann bedenkenlos zugreifen |