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Werner Nadolny’s Jane: The Journey I Best Of Jane ’70 - ‘80 (Review)
Artist: | Werner Nadolny’s Jane |
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Album: | The Journey I Best Of Jane ’70 - ‘80 |
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Medium: | CD | |
Stil: | Post Krautrock |
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Label: | SAOL/H‘Art/Zebralution | |
Spieldauer: | 68:29 | |
Erschienen: | 04.11.2011 | |
Website: | [Link] |
Am Spannendsten an JANE ist vermutlich die Frage, wie viele Splitter der ursprünglichen Gruppe existieren, und wer welche Bandklassiker oder eigenen Stoff in seiner jeweiligen Diskographie, bzw. Setlist hat. MOTHER JANE, KLAUS HESS JANE (beide von und mit Gründer und neben Peter Panka einzigem Dauermitglied Klaus Hess, aber ohne das Signet-Krönchen), PETER PANKA’S JANE (ohne Peter Panka, der 2007 einem Krebsleiden erlag, aber mit Charly Maucher und Krönchen) und WERNER NADOLNY’S JANE, die beide für sich in Anspruch nehmen, den musikalischen Geist Peter Pankas weiterhin in die Welt zu tragen. Nadolny, der soundmitbestimmende Keyboarder aus den Anfangstagen, veröffentlicht dazu nicht nur ein Album mit eigenen Stücken („Eternity“), sondern auch „The Journey I“, das den Untertitel „Best Of Jane ’70 - ‘80“ trägt.
Doch das ist bestenfalls die halbe Wahrheit. Denn, obwohl tatsächlich ein Querschnitt populärer JANE-Songs auf dem Album zu finden sind, handelt es sich um Neueinspielungen der aktuellen Besetzung von WERNER NADOLNY’S JANE. Zudem ist „Back Again“ auf keinem Album der genannten Dekade erschienen, sondern erst auf dem 2002er Output „Genuine“.
Das Aufwärmen alter Heldentaten ist ein schwieriges Unterfangen. Wenn man die Fähigkeit und das Gespür für alternative Interpretationen und Instrumentierungen besitzt, kann ein Highlight herauskommen, das die originalen Versionen sogar übertrifft (wie es z.B. STEVE SKAITH mit „Latin Quarter Revisted“ geschafft hat). Doch meist klingen derartige musikalische Unternehmungen wie das Werk mehr oder minder begabter Cover-Bands. NADOLNY und seine Jungspunde halten sich recht eng an die Originale, was Sound und Interpretation angeht. Natürlich hört sich das alles viel sauberer an als vor fast vierzig Jahren, und besonders die Keyboards sind eher auf alt getrimmt, als tatsächliche Antiquitäten.
Handwerklich gibt es wenig zu bemängeln, Torsten Ilg ist ein rechtschaffener Sänger, leicht nasal, ohne allzu deutlichen teutonischen Akzent. Und vielleicht ist genau dies das Problem des Albums: Der nicht sonderlich komplexe Heavy Progressive Rock (wobei das Heavy in einer Zeitlupenversion abläuft) wirkt in seinem Zeitfenster halbwegs überzeugend. Doch der unbedarfte Charme der Originale geht „Journey I“ ab (Ausnahme: Der über weite Strecken gelungene Longtrack „Windows/Spain/Love Your Life“). Die naiven Texte wirken heute nur noch albern; der schleppende, orgel- und synthiereiche Sound mit zwischengeschalteten Gitarrenriffs, bei denen man immer noch vermutet, dass der Gitarrist zwischen den Tönen Trinkpausen macht, entlarvt in seiner allzu cleanen Ausführung die Simplizität der Musik.
So ist – das eh unpassende – „Back Again“ öder Boogie Rock, „Lady“ (schon im Original wenig ergötzlich) klingt weiterhin nach Freitagnacht in der Dorfdisco – aber eben 1976, nicht hier und jetzt; „Out In The Rain“ ist eine schmalztriefende Ballade mit unsterblichen Zeilen: „Overcrowded busses carrying people, burning sun, sometimes little children crying, cause they lost the train.” Wer möchte nicht mal einen Zug verlieren?
Aber lyrisch waren JANE von jeher groß. Klarer Platz 2 hinter NOVALIS‘: „Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken schmecken“, ist immer noch „Day time is not my time, I coudn't see the night, night time is the right time, cause my eyes are blind“. DAS mit hartem Akzent hingeschmettert, und der Mond der Blinden geht wahrlich auf. Aber eben nur noch in seiner abnehmenden Variante im Jahr 2011.
FAZIT: JANE prägten den Begriff Krautrock wie kaum eine andere Band. Zumindest wenn man das Rudiment betonen wollte: Die Orgel so gespielt, als würde sie Jon Lord mit verbundenen Augen und einer Hand traktieren, die Gitarre nach dem Soundcheck einer zugekifften Doom-Band klingend; und eine Rhythmusfraktion ist natürlich auch dabei - man weiß nur nicht so genau wobei… Das hat seinen zeitgeschichtlichen Reiz, bot eine Plattform für die eigene rockmusikalische Identität und vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten. Passte und steht besonders bei Nostalgikern immer noch (und vielleicht auch zu Recht) hoch im Kurs.
Wer wissen möchte wie JANE heute klingen würden, ist mit „The Journey I Best Of Jane ’70 - ‘80” ganz gut bedient. „Daytime“ und „Hangman“ hätte man schlimmer vewursten können, „Fire, Water Earth & Air“ ist zu Beginn fürchterlich kitschig, steigert sich aber, und das Triptychon „Windows/Spain/Love Your Life“ ist über fünfzehn Minuten ziemlich unterhaltsam. Wenn das alles nur nicht so professionell mit Hang zum Aseptischen wäre. Kaum Chancen gegen die Originale.
Ich würde ja die Doppel-CD „Live At Home“ empfehlen, wenn man das kleine JANE-Universum in seiner ihm eigenen Originalität und Wuchtbrummigkeit kennenlernen möchte. Doch die scheint nur noch antiquarisch und sündteuer erhältlich zu sein. Für den Einstieg – auch ins schwer Erträgliche – ist „The Journey…“ durchaus akzeptabel
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- All My Friends
- Lady
- Daytime
- Fire, Water Earth & Air
- Way To Paradise
- Out In The Rain
- Windows/ Spain/ Love Your Life
- Back Again
- Hangman
- Bass - Rolf Vatteroth
- Gesang - Torsten Ilg, Rolf Vatteroth, Werner Nadolny, Dete Klamann
- Gitarre - Dete Klamann
- Keys - Werner Nadolny, Doctor Bogard
- Schlagzeug - Sven Petersen
Interviews:
-
keine Interviews