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Seven Steps To The Green Door: The? Book (Review)

Artist:

Seven Steps To The Green Door

Seven Steps To The Green Door: The? Book
Album:

The? Book

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Progressive Promotion Records
Spieldauer: 63:21
Erschienen: 30.09.2011
Website: [Link]

“The Book?” ist eine Wundertüte der besonderen Art. Die von Thoralf Koß (regelmäßigen Lesern dieser Seite und der BBS als unser Chefredakteur bekannt) verfasste Geschichte über eine schmerzhafte Selbstfindung im Angesicht eines übermächtigen Gottes (und ein paar seiner allzu menschlichen Vasallen im Hintergrund) bildet die Grundlage für ein Album, dass die leidvolle Sinnsuche des Protagonisten Samuel ernsthaft umsetzt, ohne je an Überladenheit oder Pathos zu kränkeln.

Dezenter Death-Metal (zumindest in kurzen Einschüben bei „The Crying Child“), Jazz, Funk finden Einzug in den stilsicheren Progressiven Rock der Band. Auf einem symphonischen Fundament, das fragil und nicht breiig angelegt ist, türmen sich satte Keyboardsounds; attackierende Gitarren und die wuchtige Rhythmussektion spendieren eine gesunde Portion Härte, die Gesangsleistungen sind meist exzellent und passen sich den jeweiligen Rollen an - glücklicherweise weit abseits vom Kitsch landläufiger Musicals. Als besondere Kleinode erweisen sich die Saxophon-Einsätze Marek Arnolds. Nicht nur sie machen aus „The? Book“ ein ebenso melodien- wie abwechslungsreiches Werk.

Dabei vermeiden SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR jede selbstverliebte Zurschaustellung technischer Fertigkeiten. Man merkt dem Album die Fokussierung auf seine Geschichte an (verhungernde Kinder, politische Unterdrückung, Sterbehilfe, Umweltschändung und die mögliche Rolle Gottes in diesem Fiasko), und sieht Wut und Nachdenklichkeit in Musik und Text gebündelt. So entsteht gar nicht die Gefahr musikalischer Beliebigkeit sowie in verklärter Nostalgie zu schwelgen.

The? Book“ zeigt auch, dass das Konzept „Konzeptalbum“ noch nicht ausgedient hat und Progressiver Rock, der seine Wurzeln in der Vergangenheit hat, so zeitlos wie aktuell sein kann. Ohne dass Ritter, Dämonen, Joker und Einhörner den Weg weisen müssen.

Das FAZIT ist diesmal einfach: Das beste (Retro)-Progressive-Album des Jahres (ohne Kollegenbonus). Melodiös, aber nie platt, vielfältig, ohne unstrukturiert zu wirken, sanft und ungestüm zugleich, getragen von einer durchdachten Story, die thematisiert, was anscheinend einer Menge Menschen derzeit auf der Seele brennt. Vor allem, wenn man in Betracht zieht, wie viele Autoren und Musiker sich gerade mit den Fragen beschäftigen, die Religion und Ethik Tag für Tag aufwerfen. Je dunkler die Zeiten, desto größer anscheinend die Sehnsucht nach einer spirituellen Erleuchtung. Und umso größer die Enttäuschung, wenn man merkt, dass Glaube allein nicht hilft. Seine grüne Tür muss jeder für sich selbst finden.

Selbst wenn es mit IRON MAIDEN heißen könnte: „Behind My Green Door There Is Nothing To See.“ Vielleicht wartet aber auch Marilyn Chambers dort, die 1972 „Behind The Green Door“, ohne ein Wort zu sagen, Filmgeschichte schrieb und leider seit 2009 für immer verstummt ist.

Jochen König (Info) (Review 10008x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Prologue (A Man And The Book)
  • The Empty Room / The Realization
  • The Crying Child (1st Nail)
  • The Healing Wonder (2nd Nail)
  • The Dividing Water (3rd Nail)
  • The Last Supper (4th Nail)
  • The Eternal Abstinence (5th Nail)
  • The Deadly Crucifixion (gewidmet Anna Seghers aus Dankbarkeit für “Das siebte Kreuz”)
  • The Green Door – Looking For The Last Solution
  • Epilogue (A Bird And The Book)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Heiko Volkert
gepostet am: 03.10.2011

User-Wertung:
1 Punkte

Ein abolut fantastisches Album. Wichtig ist aber in diesem Fall, daß man sich zur Musik auch den Text durchliest. Die Umsetzung des Textes in die Musik ist wirklich einzigartig gelungen. Außerdem ist es mit Sicherheit das am liebevollsten gestallteste Booklet der letzten Jahre. Für mich ist diese CD (musikalisch wie textlich) ein Meilenstein der letzten Jahre.
Heiko Volkert
gepostet am: 03.10.2011

User-Wertung:
15 Punkte

Wertung zu "The Book" war falsch. Sorry
Mike Ehrhardt
gepostet am: 16.02.2012

User-Wertung:
12 Punkte

Für mich als Vollblutprogger enthält dieses Album extrem gute Musik. Musikalisch würde ich sogar sagen: Eines der besten Alben 2011.
Textlich kann ich das leider nicht behaupten!
Nach Meinung der Band (Marek Arnold) sind also alle gläubigen Christen nur "willenlose, einen Gott ausgelieferten , Geschöpfe"?
Kleiner Tipp : Vielleicht sollte Herr Arnold "the Book" auch mal lesen. (Und nicht nur als Frontcover benutzen)
Übrigens finde ich es auch nicht besonders fair, über andere Kollegen (Neal Morse) herzuziehen.
Die Progressive Rockszene sollte eher zusammenhalten und sich nicht gegenseitig runtermachen.
Marek
gepostet am: 13.06.2013

Einige Zeit her, der letzte Kommentar, leider erst eben entdeckt. Gerne beziehe ich dazu Stellung: zum Einen bin ich nicht Autor der Story , sondern "nur" für die musikalische Umsetzung mitverantwortlich, zum Anderen kann ich den Kommentar nicht ganz nachvollziehen. THE?BOOK lässt durchaus Interpretationsspielraum zu - die Kernaussage tangiert einen anderen Punkt: Man kann die Verantwortung für sein Leben nicht einem ( wie auch immer definiertem) Gott allein übertragen. DARUM geht es in der Story , und so wird ein Christ ( auch in unserer Band gibt es einen solchen übrigens ) lediglich eine andere Quintessenz ( Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott ) herauslesen können als ein Atheist oder Agnostiker.

Auch kann ich micht nicht erinnern, jemals über Neal Morse hergezogen zu sein. ich bin musikalisch ein großer Fan seiner Arbeit ( ich liebe z.B. die frühen SB und besonders Transatlantic ) und habe lediglich behauptet, daß THE?BOOK einen thematischen Gegenentwurf zu den tendenziell missionarisch aufgebauten Texten der Mors`schen Konzepte darstellt.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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