Bei „Thanks For Your Generous Donations!“ handelt es sich zwar um das mittlerweile fünfte Album der schwedischen Vollblutmusikerin LOTTA WENGLÉN, jedoch das erste, das auch von Anfang an jenseits der Grenze ihres Heimatlandes veröffentlicht wird.

Wer aufmerksam das Geschehen rund um SMALL FLOWERS CRACK CONCRETE, ERIKA ROSÉN und KATHARINA NUTTALL verfolgt, wird sicherlich auch über Wengléns Namen gestolpert sein, da sowohl die musikalischen Kooperationen als auch private Querverbindungen zueinander für feste Verknüpfungen sorgen. Da überrascht es auch nicht, dass die vierzehn Tracks dieses schlicht aber schick aufgemachten Einundvierzigminüters stilistisch nicht sonderlich weit entfernt von den letzten Soloalben von Frau Rosén und Frau Nuttall ist.

Auf angenehme Art und Weise introvertiert, nimmt uns die Musikerin mit auf eine abwechslungsreiche, private Reise durch Singer/Songwriter-, Rock-, Pop- und Indie-Gefilde, wobei meist eine melancholische Grundstimmung herrscht. Oft könnten die Songs genau so gut von eben genannten KünstlerInnen stammen, genau so erinnern manche Stücke gerne auch mal – rein vom Feeling her – an ANNIE LENNOX, SOPHIE B. HAWKINS, PJ HARVEY oder „AIMEE MANN goes Indie“. Bei „Ginger“ mag man beinahe denken, JARBOE und eine Alternative-Country-Band versuchten sich an einem Disco-Song.

Es ist also beileibe nicht so, dass Szeneinzest herrscht, da sich auch LOTTA WENGLÉN viele Freiheiten nimmt und bemüht ist, den Hörer mit stets neuen Songideen zu überraschen – immer wenn man glaubt, nun hätte sich das Album eingependelt, lassen einem Gänsehautmomente kleine unsichtbare Stecknadeln über die gesamte Körperhülle tanzen – man höre nur mal das dramatische, kaskadierende „Trot“. Wer da keinen Kloß im Hals hat, kann nur eines sein: Emotionsresistent.

FAZIT: Der Herbst klopft in Form glasmurmelgroßer Regentropfen gegen die Fenster, und „Thanks For Your Generous Donations!“ ist der perfekte Seelenbalsam für die mit dieser Jahreszeit oftmals einhergehende Tristesse vor und hinter den Augen.