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Gudrid Hansdottir: Beyond The Grey (Review)

Artist:

Gudrid Hansdottir

Gudrid Hansdottir: Beyond The Grey
Album:

Beyond The Grey

Medium: CD
Stil:

Wundervolle Wintermusik von einem Weihnachtsengel gesungen

Label: Beste! Unterhaltung
Spieldauer: 41:56
Erschienen: 08.07.2011
Website: [Link]

Guðrið Hansdóttir, die faröische Sängerin des Jahres 2007, ist nach ihrem Album des Jahres 2010 „The Sky Is Opening“ mit einem neuen, sehr klangvollen Achtungszeichen zurück, das sogar den ausgezeichneten Vorgänger noch übertrifft.

Wenn „The Sky Is Opening“ (2010) so eine Art Sommer- oder Herbst-Album war, dann ist, nicht nur vom Namen her, „Beyond The Grey“ (2011) ein Winter-Album geworden, ideal passend in diese Jahreszeit, die einerseits ein wenig von der vorweihnachtlichen Vorfreude und andererseits von den immer grauer, kühler und kürzer werdenden Tagen geprägt ist.

Etwas ganz Ähnliches hatte ich übrigens gerade zu einem Album der finnischen Band HI-LO & IN BETWEEN geschrieben. Doch hier bestimmten der Kontrabass und die männliche Stimme das musikalische Geschehen.

Bei Guðrið Hansdóttir sind die wichtigsten Elemente offensichtlich die unglaublich flexible Frauenstimme, auf die locker solche Attribute wie himmlisch, geheimnisvoll, mystisch, glockenhell oder hypnotisierend zutreffen, und die zarten Einsätze der unterschiedlichsten akustischen Gitarren. Ähnlich atmosphärische Musik habe ich bisher nur auf den wundervollen Alben „Water Bearer“ (1978) und „Mirror“ (1987) von SALLY OLDFIELD gehört, welche mich ebenso in ihren „überirdischen“ Bann zog und gänzlich genauso geheimnisvoll wie die Musik ihres Bruders MIKE war, der sie oftmals bei ihren Alben an der akustischen Gitarre unterstützte, während Sally ihn im Gegenzug bei „Incantations“ zur Seite stand. Gleiches könnte man auch bei „Beyond The Grey“ vermuten – aber wie man das Booklet samt tollem Digi-Pack auch dreht und wendet, nirgends ist ein MIKE OLDFIELD zu entdecken, dafür aber jede Menge „Incantations“ und viele der von ihm gespielten Instrumente: akustische und elektrische Gitarren, Mandoline, Banjo, Double Bass, E-Bass, Orgeln, Mellotron, Akkordzither, Harmonium, Theremin usw. usf.

Bereits „Meditations On Salt“, der Opener von „Beyond The Grey“, nimmt den Hörer sofort gefangen. Ohne jegliche musikalische Unterstützung setzt Hansdóttirs Stimme ein, erst dann folgen ihr stehenden Fußes eine akustische Gitarre, ein Bass, unterschiedliche Percussion-Instrumente und als Höhepunkt wird verschiedenen Flöten ein ausgiebiger Spielraum eröffnet. Wer nach solch einem Song Guðrið Hansdóttir nicht verfällt, dem ist einfach nicht mehr zu helfen!

Auf „Beyond The Grey“ macht die Sängerin von den Faröer Inseln, die mit der Plattensammlung ihres Musiker-Vaters, von KATE BUSH über DOLLY PARTON und JIMI HENDRIX bis hin zu JETHRO TULL groß geworden ist, alles richtig. Nicht nur dass es jede Menge Bezugspunkte zu besagten Platten gibt, sondern dass sie auch endlich mehr Wert auf die Texte legt. RANDI WARD zeigt sich dafür verantwortlich und entwirft größtenteils kleine hymnische Epen, die sich um die Faszination und Schönheit der Natur drehen und der Musik regelrecht auf den Leib geschrieben sind!

Beyond The Grey“ klingt wie der musikalisch Freiflug mit einem Paraglider über die Faröer Inseln.
Gibt’s was Schöneres?
Ich glaube nicht!
Und wenn dann auf „A Faroese Fisherman Speaks Of Drowning“ auch noch eine tiefe männliche Stimme diesen Song regelrecht grundiert, dann ertrinken wir gemeinsam mit diesem Fischer nicht im Meer, sondern in der Tiefe der schaurig-schönen Töne.

FAZIT: Nicht ganz zu Unrecht sorgt momentan die kanadische Sängerin FEIST mit ihrem neusten Album „Metal“ für einige positive Aufregung. „Beyond The Grey“ von Guðrið Hansdóttir ist dagegen noch viel, viel aufregender, weil es sich beim Hören zärtlich in den Gehörgängen einschmeichelt, während draußen der Frost seine ersten Eisblumen an die Fensterscheiben malt! Wunderschön!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 6435x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Meditations On Salt
  • I Mjorka
  • Vina
  • A Faroese Fisherman Speaks Of Drowning
  • Cloth Mother
  • Lovelorn
  • Time Will Tell
  • Vedursjúk
  • The Village
  • Chaindance
  • Morgun I Mars

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 16.11.2011

Wirklich ein wunderschönes Stück Musik, das ich hier auf Seite 28 nicht ohne Grund in die Highlights befohlen habe:
www.noisy-neighbours.com/nN34.pdf

:)
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 17.11.2011

Eine echt gelungene Kritik von dir, die - unglaublich aber wahr - in ihrer Art und Bildlichkeit der meinen sehr ähnelt, auch wenn wir beide nicht im Entferntesten voneinander "abgeschrieben" haben.

Besonders gefällt mir der Vergleich der Musik mit dem Öffnen einer Blüte. Schade, dass mir das nicht eingefallen ist ;-)

Eins aber ist klar - wir haben beide genau die gleiche Faszination beim Hören dieses großartigen Albums für alle Tagträumer empfunden!
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 19.11.2011

Ja, als ich Dein Review gelesen habe, musste ich auch grinsen. Ich hab meines ja schon irgendwann im August oder gar noch früher geschrieben, und das Tageslicht hat es erst vor kurzem erblickt.

Ist auf jeden Fall immer unterhaltsam, deine textlichen Eskapaden zu lesen. Im positiven Sinne. Normal = langweilig.
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 19.03.2012

Ich kann mittlerweile auch nicht mehr die Ohren von diesem Album lassen. Toller Tipp!
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