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Kapelle Elias GROBSCHNITT: Die Grobschnitt Story 0 (Review)

Artist:

Kapelle Elias GROBSCHNITT

Kapelle Elias GROBSCHNITT: Die Grobschnitt Story 0
Album:

Die Grobschnitt Story 0

Medium: CD
Stil:

Krautrock

Label: MIG
Spieldauer: CD1: 53:24 / CD2: 50:53
Erschienen: 25.06.2010
Website: [Link]

Die Versuchung ist groß, einfach das kurzweilige Presseinfo/Booklet abzuschreiben, das der „Grobschnitt Story 0“ beiliegt. Berichtet es doch von den Anfangstagen jener Band, die sich ursprünglich „KAPELLE ELIAS GROBSCHNITT“ nannte, auf Drängen der Plattenfirma („weil es angeblich besser klang und dem internationalen Verkauf der [ersten] LP dienlicher sein sollte“) den Namen aber zu GROBSCHNITT verkürzte. Der Rest sollte bekannt sein.
Nicht jedoch die Zeit vor Bandgründung, als die Schulfreunde Achim (Eroc) und Gerd (Lupo) THE UNIVERSALS (später THE CREW) gründeten, dann in unterschiedlichen Formationen unterwegs waren (der kurze Einstieg „Whazz Gaddit“ legt Zeugnis ab von Erocs improvisierendem „Freejazz-Konsortium“ WUTPICKEL), um endlich als KAPELLE ELIAS GROBSCHNITT wieder zusammenzufinden. In Anlehnung an ein Foto von Rainer „Toni Moff Mollo“ Loskands Großvater, der 1915 – in Uniform – der KAPELLE GROBSCHNITT angehörte.

1972 erschien die erste LP der Hagener Band, doch bereits zuvor nahm Klangtüftler Eroc (besaß immerhin zwei Tonbandgeräte) alle möglichen Sessions, alternative Versionen und Live-Performances auf, die es nicht auf’s Debüt schafften. Darunter die beiden Songs „About My Town“ und „Fallstone“, die bei den Studioaufnahmen nicht berücksichtigt wurden, da sie den Rahmen der LP gesprengt hätten. Dabei hätten sie gut ins Konzept gepasst und sind musikalisch alles andere als Resteverwertung. Was für die gesamte Story Nr. 0 gilt. Klanglich hat Eroc – vor allem bei den 1971 in der Aula des Hagener Theodor Heuss Gymnasiums aufgenommenen Liedern – wieder exzellente Arbeit geleistet, aber auch die Live-Versionen auf dem zweiten Silberling gehen weit über durchschnittliche Bootleg-Qualität hinaus. Wenn man bedenkt, dass die Aufnahmen rund 40 Jahre auf dem Buckel haben, kann man Eroc nicht genug für seine Arbeit loben.

Rau ging es zu in GROBSCHNITTs Pubertät und ein wenig erstaunt, wie präsent und allgegenwärtig, neben den zeitweiligen zwei Drummern, die Gitarrenarbeit ist. So wird aber klar, warum man die Hagener seinerzeit die „westfälischen Santana“ nannte. Zwar fehlt der Latino-Swing, aber die psychedelische Variante, die Santana ja zeitweilig auch zum besten gab, wird von Lupo ohne Hang zur Egozentrik gekonnt beherrscht. Herrmann Quetting an den Tasten ist zwar präsent, aber unterstützt die Stücke eher, als sich in den Vordergrund zu drängen. Wildschwein lässt gelegentlich – wie sollte es auch anders sein - die Sau raus, nichtsdestotrotz bleibt bei Songlängen bis zu 31 Minuten genügend Zeit für instrumentale Kapriolen, inklusive (nicht allzu langes) Drum-Solo.

Insgesamt ist das vorliegende Doppelalbum wieder mehr als ein Zeitzeugnis und Geschenk an die Hardcore-Fans, zeigt es doch den guten alten Krautrock in einer hervorragenden Verfassung und macht Laune, die derzeitige Reinkarnation der Band, die mit dem Höhe- und Endpunkt der frühen, progressiven Phase „Rockpommel’s Land“ unterwegs ist, mal wieder live zu sehen. Das Feuer, das „Die Grobschnitt Story 0“ auch ohne das Paradestück „Solar Music“ entfacht, brennt munter weiter...

FAZIT: „Die Grobschnitt Story 0“ ist eine höchst gelungene, klanglich bestens bearbeitete und mit höchst amüsanten Liner Notes versehene Zusammenstellung aus den Anfangstagen GROBSCHNITTs. Gerade die Studien und Ergänzungen zum Debüt erfreuen, da das Originalalbum zumindest auf CD im Moment nur zu horrenden Preisen zu bekommen ist. Eine kleine Lehrstunde in frühem Krautrock, die sowohl ausschweifend wie auf den Punkt gespielt rundum überzeugt. Bleibt abzuwarten, ob Eroc – wie angedeutet – eines Tages sogar die Kinderstunden von „THE UNIVERSALS“ und „THE CREW“ wieder ausgräbt. Aber wie man GROBSCHNITT landläufig einschätzen kann, ist die Band noch für die ein oder andere Überraschung gut.

Jochen König (Info) (Review 7899x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • CD 1:
  • Whazz Gaddit (WUTPICKEL)
  • Die Sinfonie
  • Das Reiselied
  • Wonderful Music
  • Suntrip
  • About My Town
  • Fallstone
  • -
  • CD 2:
  • Das D-Lied
  • Das Teelied
  • Die Maschine
  • Das D-Lied [live]
  • Die Sinfonie [live]

Besetzung:

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