Der FUNKER VOGT hat seine Gerätschaften wieder ausgepackt und schickt sein neuntes Album über den Äther. Nachdem zuletzt der "Survivor", der "Navigator" und der "Aviator" Pate für den Titel standen, kehrt man dieser Systematik nun den Rücken und kassiert stattdessen den "Blutzoll". Veränderungen sind allerdings nur namenhafter Natur, denn musikalisch hat sich bei der Electro-Institution aus Hameln nur wenig geändert.

Dies wird die Fanbase sicherlich zufrieden stellen, denn da weiß man eben, was man hat. Treibender Electro, ausgestattet mit maskuliner Attitüde, hämmernden Beats, markanten und flächigen Synthiesounds und einem nicht zu vernachlässigenden Hang zu Pathos und Bombast - so kennt man FUNKER VOGT und so werden sie von nicht wenigen geliebt. Man hat seinen Sound perfektioniert und ihm seinen ureignen Stempel aufgedrückt. Man erkennt sofort, wer hier zu Werke geht, was Vor- und Nachteil ist. Wie bei so manchem Pendant aus der Rock- und Metal-Szene könnte man gehässig "Kennste eines, kennste alle" proklamieren, damit würde man FUNKER VOGT aber Unrecht tun. Man darf nämlich nicht außer Acht lassen, dass wieder mal so mancher Hit den Weg aufs Album gefunden hat.

Das geht mit dem vorab ausgekoppelten "Arising Hero" (das die Helden-Trilogie nach "Tragic Hero" und "Fallen Hero" beschließt) los, wird von "Fire And Forget" mit seinem prägnanten Refrain vorangetrieben, findet einen Höhepunkt im stampfenden, mit der Atmosphäre eines Horrorfilm-Soundtracks ausgestatteten "Terroristen" und neigt sich mit dem intensiven "Black Waters" langsam dem Ende zu. Dazwischen finden sich ordentliche bis gutklassige Songs, die das Tempo und die Sounds variieren und im Falle des langsamen, dramatischen "Robots" sowie des Duetts mit Valerie Renay von NOBLESSE OBLIGE im getragenen "My Innermost" gelungene Abwechslung darstellen. Das unauffällige "The State Within" sowie das übertrieben pathetische "Krieger" mit seinem "Hoch die Fahnen"-Refrain fallen leicht ab, schmälern den guten Gesamteindruck aber nicht.

FAZIT: Das inoffizielle Motto von "Blutzoll" mag zwar "Keine Experimente!" heißen, das ändert aber nichts an der gewohnt hohen Qualität der Musik von FUNKER VOGT, weshalb die Note knapp zweistellig ausfallen darf.