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End Time Channel: An Unknown Planet And The Question Of Humanity (Review)
Artist: | End Time Channel |
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Album: | An Unknown Planet And The Question Of Humanity |
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Medium: | Download | |
Stil: | Experimental / Ambient / Instrumental |
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Label: | Selbstrelease | |
Spieldauer: | 44:36 | |
Erschienen: | 01.06.2009 | |
Website: | [Link] |
Metal Up Your Ass!
Ob sich Udo Fischer wohl ein bisschen was von Devin Townsends Weltenausbeuter Ziltoid abgeguckt hat? Rockig wie nie zuvor startet „An Unknown Planet And The Question Of Humanity“ samt seines opulenten Titels mit dem Opener „Hypertrip“ in oberste Spacerock-Sphären und erstmals in diesem von Bass und Klavier dominierten Projekt nimmt man die elektrische Gitarre überhaupt wahr. Man sollte die Diskographie nochmals zurückgehen und überprüfen, ob sie bisher überhaupt jemals vorher zum Einsatz gekommen ist.
Ansonsten bleibt der Wiesbadener seiner Linie treu und lässt sein wichtigstes Baby END TIME CHANNEL sich dem Maximum immer weiter annähern, ohne dass der Durchbruch in die Sphären der Großmeister jemals wirklich erreicht werden könnte – aus rein produktionstechnischen Gründen.
Das Album ist in zehn Szenen aufgeteilt, die sich wiederum in zwei Hälften splitten und dem Ausdruck zweier gegensätzlicher Emotionen dienen sollen: Hoffnung und Desillusion. Handlungsgegenstand ist die Entwicklung eines Virus zur Vernichtung der außerirdischen Angreifer. Im ersten Teil glaubt die Menschheit noch, endlich ein Mittel gegen die Gefahr aus dem Weltall gefunden zu haben, da dreht sich der Toast in der zweiten Hälfte des Fluges - gemäß Murphys Gesetz - doch glatt auf die gebutterte Seite. Der Virus richtet sich gegen den Menschen und die These, dass es keiner Aliens braucht, um uns auszurotten, wird verifiziert. Eine gar nicht mal so unkluge Wendung der bisher recht geradlinig verlaufenden Space Opera.
Musikalisch wird das zunächst einmal verdammt hochklassig umgesetzt. „Hypertrip“ hätte man in dieser Form nicht unbedingt erwartet, so dass sich Fischer seinen Trumpf wahrt, das Unvorhersehbare zu seinem Verbündeten zu machen. Als er dann mit „Arrival“ gleich noch eines seiner Vorzeige-Stücke nachlegt, dramaturgisch unglaublich mitreißend, da meint man, der Titel als erneuter Höhepunkt sei dem Nachfolger des ausgewogenen „Shanghai Pulse“ nicht mehr zu nehmen.
Ausgerechnet in der Tiefe – den Stücken „Scene Five – The Deep“ und „Scene Six – The Deepest“ - geht’s wieder mal in die Tendenz Redundanz. Ist es da unten so dunkel, dass die Dunkelheit selbst sämtliche Bedeutung verschluckt? Gegen Ende von Track 6 erholt sich die Scheibe dank eines Pianothemas, das Grenzenlosigkeit vorgaukelt und END TIME CHANNEL nicht zum ersten Mal in die musikalische Nähe des Steven Wilson-Nebenprojekts INCREDIBLE EXPANDING MINDFUCK schiebt. „Scene Eight – Endless“ benennt sich dann sogar nach dem grenzenlosen Raum und klingt auch so. Gefunden wird in der Raumfreiheit aber nichts Erlösendes mehr, sondern Melancholie und Depression – Musik ganz nach dem Geschmack eines Dieter Bohlen in umgekehrt: traurig, langsam, ehrlich.
FAZIT: Zugegeben, am Ende braucht man ein wenig Geduld, denn Fischer wird so langsam und bedächtig, dass er den Art-Pop-Minimalisten von NO-MAN zur Konkurrenz wird. Der Leitspruch „Metal Up Your Ass“ von vorhin könnte irreführender nicht sein, ebenso wie die Power von „Hypertrip“. Am Ende hat sich alle Welt zu früh gefreut, die Zukunft ist immer noch düster und der Mensch muss sich schon was Besseres ausdenken, um seinem Schicksal zu entrinnen, Punkt. Das will „An Unknown Planet…“ sagen und das tut es auch auf eine bildhafte, unter dem Strich sehr ansprechende Weise. Man könnte anmerken, dass die Extreme ruhig noch etwas klarer hätten herausgearbeitet werden können, sprich: noch mehr Härte zu Beginn, um die Stille am Ende noch lauter zu machen. Doch END TIME CHANNEL ist nun mal kein Metal-Projekt und angesichts der Möglichkeiten kann man mit dem Gebotenen mehr als zufrieden sein.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Scene One [Hypertrip]
- Scene Two [The Arrival]
- Scene Three [The Creators And Their Gift]
- Scene Four [Solution]
- Scene Five [The Deep]
- Scene Six [The Deepest]
- Scene Seven [One Day]
- Scene Eight [Endless]
- Scene Nine [Our Last Dream]
- Scene Ten [Asleep]
- Bass - Udo Fischer
- Gitarre - Udo Fischer
- Keys - Udo Fischer
- Schlagzeug - Udo Fischer
- Sonstige - Udo Fischer (alles)
- Valuna Twilight Café (2007) - 11/15 Punkten
- A World Of Uniformity (2008) - 8/15 Punkten
- Starship neilA (2008) - 10/15 Punkten
- Shanghai Pulse (2009) - 11/15 Punkten
- An Unknown Planet And The Question Of Humanity (2009) - 10/15 Punkten
- Robot Army of the Four Suns (EP) (2009)
- Vern [The Jungle Planet] (2010) - 9/15 Punkten
- Cogitatum Scurrilis - Planet Of Ghosts (2011)