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Rammstein: Liebe ist für alle da (Review)

Artist:

Rammstein

Rammstein: Liebe ist für alle da
Album:

Liebe ist für alle da

Medium: CD
Stil:

Metal/Industrial

Label: Universal Music
Spieldauer: 46:03
Erschienen: 16.10.2009
Website: [Link]

Die RAMMSTEIN-Alben „Mutter“ und mit Abstrichen auch “Reise, Reise“ gehören für mich zu den musikalisch besten und innovativsten Alben, die in Deutschland im Bereich Harter Rock/Metal bisher veröffentlicht wurden. „Rosenrot“ war qualitativ schon ein ziemlicher Rückschritt gegenüber den beiden großartigen Vorgängern, obwohl die Band hier immerhin einige musikalische Experimente wagte und das Album mehr oder weniger aus „übrig gebliebenen“ Songs der „Reise, Reise“-Aufnahmen bestand. Nach 4 Jahren Pause erschien jetzt das 6. Studio-Album, von dem es im Vorfeld hieß, dass sich die Band wieder in Richtung ihrer musikalischen Anfänge orientieren wolle.

Liebe ist für alle da“, enthält in der regulären Version folgende Songs:

„Rammlied“ – Ein sehr guter, druckvoller Opener im Stile des „Herzeleid“-Albums, der textlich das beliebte „…wir sind wieder da…“-Thema behandelt.

„Waidmann´s Heil“ – Ein weiterer Höhepunkt. Eingeleitet von Waldhörnern drischt sich die Band durch einen treibenden Song, der in den Strophen etwas an „Heirate mich“ erinnert, passend untermalt von einem Text in bestem Jäger-Latein.

„Haifisch“ – Nach dem furiosen Retro-Tripple wird es wieder etwas experimenteller. Während die rhythmisch-stampfende Strophe mit leichtem Bläser-Einsatz durchaus zu gefallen weiß, ist der Refrain in Anspielung auf Brechts „Mackie Messer“ vor allem textlich eher misslungen: „…und der Haifisch der hat Tränen und die laufen vom Gesicht. Doch der Haifisch lebt im Wasser, so die Tränen sieht man nicht…“ Aua.

„B********“ – Steht für „Bückstabü“, das eine Lindemannsche Wortschöpfung darstellt und mutmaßlich irgendwie für „verbotene Dinge“ steht, nach denen man trotzdem ein Verlangen verspürt. Musikalisch zwar ein sehr harter, aber wenig mitreißender Song.

„Frühling in Paris“ – Eine von zwei Balladen, deren Refrain etwas Chanson-artiges anhaftet, da zum Teil französisch gesungen wird. Die Gesangslinie gefällt mir überhaupt nicht, obwohl die härtere Variante dann etwas besser gelungen ist. Einer der schwächsten RAMMSTEIN-Songs überhaupt.

„Wiener Blut“ – Behandelt textlich den Inzest-Fall von Amsdetten und das erstaunlich unpeinlich. Vor allem ein sehr harter und wütender Song. Gut.

„Pussy“ – Geht musikalisch in Richtung „America“ und ist gar nicht mal so schlecht, textlich allerdings ähnlich dämlich wie „Rein, raus“, „Bück dich“ oder „Küss mich“. Wen die Porno-Promotion zu diesem Song im Zeitalter des Internets allerdings noch schocken sollte, habe ich jedoch bis heute nicht verstanden.

Liebe ist für alle da“ – Das Titelstück ist ein in jeder Hinsicht eher durchschnittlicher, wenig fesselnder Song.

„Mehr“ – Bei diesem Song zeigt sich, dass RAMMSTEIN auch schon mal etwas zu sagen haben. In typischer Manier prangert Lindemann Raffgier und Ellbogenmentalität in der heutigen Gesellschaft an. Der Song hat eine gewisse Ähnlichkeit mit „Spring“ vom Vorgänger-Album. Ein weiteres Album-Highlight.

„Roter Sand“ – Der zweite getragene Song gefällt mir etwas besser als „Frühling in Paris“, allerdings ist das Ganze sehr schwülstig geraten und die Pfeif-Einlagen sind doch ziemlich gewöhnungsbedürftig. Was die balladesken Songs angeht, haben RAMMSTEIN auf „Mutter“ und „Reise, Reise“ schon deutlich stärkeres Material abgeliefert.

FAZIT: „Liebe ist für alle da“ erschließt sich dem Hörer nicht vollständig beim ersten Durchlauf, sondern benötigt etwas Zeit. Insgesamt lässt es den direkten Vorgänger zwar klar hinter sich, reicht aber an das Qualitätslevel des Referenzalbums „Mutter“ nicht heran. Trotz einiger herausragender Songs („Rammlied“, „Weidmanns Heil“ und „Mehr“), gibt es auch relativ viel eher Durchschnittliches („B*******“, „Frühling in Paris“, „Pussy“, „Roter Sand“) zu hören. In der noch überschaubaren Gesamtdiskographie der Band landet „Liebe ist für alle da“ jedenfalls knapp vor „Sehnsucht“ und deutlich vor „Rosenrot“ auf dem 4. Rang. Die Special Edition enthält übrigens eine CD mit fünf weiteren Songs.

Lutz Koroleski (Oger) (Info) (Review 14373x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Rammlied
  • Waidmanns Heil
  • Haifisch
  • B********
  • Frühling in Paris
  • Wiener Blut
  • Pussy
  • Liebe ist für alle da
  • Mehr
  • Roter Sand

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Bäm
gepostet am: 28.10.2009

User-Wertung:
10 Punkte

Größtenteils kann ich dem Review ja zustimmen, allerdings frage ich mich, was am Haifisch-Refrain verkehrt ist? Grammatikalisch zwar "altmodisch", aber das ist beim formellen Vorbild, und inhaltlich/metaphorisch auch auf gewohnt hohem Niveau.
Was die anderen kritisierten Aspekte angeht muss ich allerdings größtenteils zustimmen - trotzdem war und bin ich vom Album sehr angetan, weil die besseren Songs einfach für alles entschädigen. ;)
Oger
gepostet am: 28.10.2009

Ich glaub das Original geht so:
"Und der Haifisch, der hat Zähne
und die trägt er im Gesicht
und Macheath, der hat ein Messer
doch das Messer sieht man nicht."

Die Rammsteinche Abwandlung gefällt mir einfach nicht und daran stoße mir halt jedes mal, wenn ich den Refrain höre. Ist aber sicher Geschmackssache.

Ob man ein Album vorzieht, das durchweg gute Songs enthält oder eines, das einige tolle aber dafür auch ein paar Ausfälle bietet, ist auch so eine Art Glaubensfrage...
andi
gepostet am: 28.10.2009

User-Wertung:
4 Punkte

Höre erst seit drei jahren RAMMSTEIN fan bin
aber der meinung aufhören wäre das beste,denn Rosenrot,Reise Reise und der letzte müll hat nichts mehr mit Mutter,Sehnsucht oder Herzeleid gemeinsam
Oger
gepostet am: 29.10.2009

Ich finde das neue Album sogar einen Tick besser als "Sehnsucht".
Aber an "Mutter", "Reise, Reise" oder Herzeleid kommt es nicht heran, da gebe ich dir Recht.
Knalle
gepostet am: 29.10.2009

User-Wertung:
15 Punkte

So unterschiedlich sind Geschmäcker, für mich ist Mutter das schwächste aller Rammstein-Alben (obwohl es mit "Feuer frei" einen meiner Lieblinge enthält).

Liebe ist für alle da find ich nach mehrmaligem hören excellent, lediglich "Frühling in Paris" und "Roter Sand" sind eher misslungen.
Patrock
gepostet am: 02.11.2009

User-Wertung:
9 Punkte

....leider, leider rockt die Platte nur noch phasenweise. "Frühling in Paris" ist grenzwertig unerträglich, "Roter Sand" klingt da auch nicht innovativer und "Haifisch" ist unabhängig vom "Brecht'schem" Einfluß eine reine Katastrophe. Allerdings muss man auch zugeben, das Rammstein sich wieder Ihrer Wurzeln besinnen und mit "Rammlied", "Ich tu dir weh" und "Waidmanns Heil" 3 absolute Oberknaller abgeliefert haben. "Pussy" und "Mehr" ist im übrigen für eine nette Party ebenso so zu empfehlen, wie America, Moskau oder Sonne. Aber so richtig schockieren können die Herren auch nicht mehr, auch wenn die Ode an den Psycho-Österreicher durchaus einen grenzwertigen Charme besitzt.
Fazit: Defintiv besser als Rosenrot, aber an Herzeleid, Sehnsucht und Mutter kommt die Platte nicht ran. Ein knappes Unentschieden zwischen Reise, Reise und diesem Werk, mit leichter Tendenz zu Reise, Reise....
Irgendwie schade, aber auch gut, Rammstein eben. Rockt on.....und: die Geschmäcker sind halt verschieden, gelle :-)
Luk
gepostet am: 09.12.2009

User-Wertung:
10 Punkte

kein schlechtes Album aber nich soo der Knüller, man sagt auch das ´´Liebe ist für alle da´´ nur eine überbrückung zum nächsten album sein soll, also FREU AUFS NÄCHSTE ALBUM^^
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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