Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Lacuna Coil: Shallow Life (Review)

Artist:

Lacuna Coil

Lacuna Coil: Shallow Life
Album:

Shallow Life

Medium: CD
Stil:

Alternative Rock

Label: Century Media
Spieldauer: 44:04
Erschienen: 17.04.2009
Website: [Link]

Déjà-Vus sind diese hinterlistigen kleinen Dinger, die sich manchmal unverhofft in unser Bewusstsein schmuggeln und uns glauben lassen, wir hätten genau diese Situation aus exakt der gleichen Perspektive schon einmal erlebt. Das kann mit etwas Fantasie ein anregendes Erlebnis sein, das mit außerkörperlicher Erfahrung viel gemein hat; schließlich ist man in einem solchen Moment mit der Situation mehr verbunden als mit seinem eigenen Körper.

Shallow Life” ist das Comeback der italienischen Gothic-Alternative-Metal-Rocker mit dem charismatischen Frau-Mann-Wechselgesang. Seit “Karmacode” sind drei Jahre Sendepause vergangen. Nun ist der Nachfolger da und buhlt um Wiedererkennung in diesem schnellebigen Business.

Nur ein Satz aus dem lieblichen Munde der Sängerin reicht, und das Déjà-Vu-Gewitter bricht über den Konsumenten herein. “Sometimes I feel alone...”, beginnt sie im Opener zu schmachten - eine Zeile, tausendmal gehört, nie vergessen. Dazu das Cover, eine glamourhafte Ausgabe der Peace & Love-Granate vom INCUBUS-Album “Light Grenades”. Der Duettpartner ergreift das Wort, drückt seine Zeilen so aggressiv vor wie andere Leute auf dem Örtchen ihr Geschäft. Und Riffs, so eingängig und mitreißend, dass selbst Gegner des melancholisch angehauchten Konsens-Rocks den Beatnick machen. Im Blitzlicht der feuernden Revival-Kanonade kommen die Erinnerungen brechreizartig hoch wie Flashbacksequenzen in einer schlechten Filmfortsetzung, die Bruchstücke setzen sich zusammen, Moment... ah ja jetzt, eine Insel: LACUNA COIL war der Name dieser Truppe! Bingo!

Shallow Life” treibt das Spiel jedoch zu weit: Ausgestattet mit LINKIN PARK-Produzent Don Gilmore ist es sicherlich kein Zufall, dass nicht bloß die Produktion glattgespiegelt ist, was dem seit jeher poppigen Sound der Italiener durchaus entgegen kommt. Nein, der Song “I’m Not Afraid” i-s-t ein LINKIN PARK-Song durch und durch. In ihm wird das Déjà-Vu-Erlebnis greifbar. Diese Gesangslinie, diese Riffs, woher bloß... und dann ist es überdeutlich, das Bild der Rock-Superstars, mit deren Spiegelbild sich LACUNA COIL nun schmücken, einen Song (“Runaway”? Das reimt sich sogar fast auf “I’m not afraid”) als den eigenen auszugeben, der sich eher wie eine Interpretation anhört.

Wo sich die Platte neue Facetten aneignen will, werden die vom Don Gilmore’schen Bügeleisen plattgewalzt. Während die Gothic-Wurzeln endgültig auf eine Nullsumme reduziert werden - ein Trend, der sich mit den letzten beiden Alben schon abzeichnete - sollen diesmal arabisch-orientalische Einflüsse für neues Flair sorgen, doch man muss schon ganz schön wühlen, um sie freizuschaufeln. Etwa gleich im Opener “Survive”.

Allerdings ist das Detailsezieren an einer Band, die ihre Produkte sowieso eher grobmotorisch zusammensetzt. Die Suche nach dem heiligen Riff ist und bleibt Hauptanliegen von LACUNA COIL, dem sich alles andere unterordnen muss. Und tatsächlich haben die Damen und Herren nur wenig von ihrem Gespür für griffige Melodien verloren. Die eher schwachen Songs (“Underdog”, “The Maze”) kranken an uninspiriertem Gebolze; eine Grundschwäche verbirgt sich derweil in der Abteilung Schlagzeug und Rhythmus, wodurch selbst die besseren Stücke heruntergezogen werden.

FAZIT: Nur die wenigsten Fans der Italiener dürften sich beschweren, weil die Trademarks der Band zu charakteristisch sind. Auch “Shallow Life” ist wieder unverwechselbar LACUNA COIL. Gut 80 Prozent der männlichen Zielgruppe sollten dank der Sängerin Cristina Scabbia ohnehin alles leicht rosarot gefärbt wahrnehmen, was die Band so produziert, und wem dann auch noch Andrea Ferros Komplementärgesang gefällt, der hat das große Glückslos gezogen. Dennoch hätte die omnipräsente LINKIN PARK-Ähnlichkeit etwas zurückgefahren werden dürfen, auch wenn LACUNA COIL nun das etwas bessere “Minutes To Midnight” nachgereicht haben.

Sascha Ganser (Info) (Review 8681x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Survive
  • I Won't Tell You
  • Not Enough
  • I'm Not Afraid
  • I Like It
  • Underdog
  • The Pain
  • Spellbound
  • Wide Awake
  • The Maze
  • Unchained
  • Shallow Life

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Van Helsing
gepostet am: 17.04.2009

User-Wertung:
6 Punkte

Auch schwach, sehr schlecht. Seichter, sülziger 0815-Pop.
Kobold
gepostet am: 22.04.2009

User-Wertung:
6 Punkte

Leider wirklich nur noch ein Abglanz früherer Zeiten. Echt schade...
Starkstrom-Warrior
gepostet am: 30.04.2009

User-Wertung:
3 Punkte

Ich würde sogar nur 3 geben, der Gesang von diesem männlichen Part geht sowas auf den Geist:-/ Die "Comalies" ging ja, aber nun... Abstieg, leider:-(
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was kommt aus dem Wasserhahn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!