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Emerson, Hughes, Bonilla: Boys Club – Live From California (Review)
Artist: | Emerson, Hughes, Bonilla |
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Album: | Boys Club – Live From California |
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Medium: | CD | |
Stil: | Classic Heavy Progressive Blues Rock |
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Label: | e*a*r* Music/ Edel | |
Spieldauer: | 68:21 | |
Erschienen: | 30.01.2009 | |
Website: | [Link] |
KEITH EMERSON, GLENN HUGHES und MARC BONILLA prangen auf dem Cover der des „Boys Club – Live From California“, doch eine Trio-CD im Stile von EMERSON, LAKE & PALMER darf man nicht erwarten, denn auf der Bühne werden die Drei von fähigen Session-Musikern unterstützt.
Über EMERSON und HUGHES braucht man keine großen Worte zu verlieren, und aufmerksame Leser der Musikreviews wissen um MARC BONILLAs Mitwirkung (Gitarre und Arrangements) bei der CALIFORNIA TRANSIT AUTHORITY, die durchweg positiv ausfiel.
Wie steht es also um das über zehn Jahre alte Live-Dokument, das nun erstmals offiziell in den Verkauf geht? Von Anfang an setzt sich ein Eindruck fest, der partout nicht weichen will: durchwachsen.
Das Album beginnt mit einem straighten Rocker aus der Feder MARC BONILLAs. Ganz nett, geht schnell ins Ohr, ist aber ebenso schnell wieder vergessen. Am auffälligsten: KEITH EMERSON hält sich an den Keyboards ziemlich zurück und überlässt BONILLA das rockende Feld. Also doch ein Teamplayer? Na ja, später darf er ein bisschen mehr seines Könnens an den Mann und die Frau bringen.
„Long Journey Home“ ist die Coverversion des Titellieds einer britischen TV-Mini-Serie. Ruhig, getragen, stimmungsvoll – besser als das Original. Anschließend „Hoedown“, die erste von drei Nummern aus dem E,L&P-Repertoire. Etwas geradliniger und zielstrebiger als das Original, entspeckt sozusagen (was für die beiden anderen Stücke „Nutrocker“ und „Tarkus“ auch gilt). Neu oder gar essentiell ist die x-te Aufbereitung dieses Standards aber nicht. Und besser als auf „Welcome To The Show That Never Ends“ wird er auch nicht dargebracht.
Danach wird’s unerquicklich: „A Whiter Shade Of Pale“ als trantütiger New Age-Blues. GLENN HUGHES zieht die Töne, als wären sie aus labberigem Kaugummi. Kapriziös und nicht gut.
Die BONILLA-Eigenkomposition „White Noise“ ist eine Mixtur aus Hard Rock, Fusion und einem gnadenlosen Boogie Woogie-Piano KEITH EMERSONs. Da gefällt der „Nutrocker“ schon besser, obwohl hier prinzipiell das gleiche wie für „Hoedwon“ gilt. Und nicht zum ersten Mal werden Erinnerungen an die Klassik-Adaptionen EKSEPTIONs wach, die vor Jahrzehnten schon Mama und Papa ein anerkennendes Hochziehen der Augenbrauen entlockten.
Die Semi-Ballade „Cover Me“ stammt von GLENN HUGHES. Wenn er die Töne trifft – im Mittelteil – ist’s sozial verträglich, aber meist hört es sich nach einem mittelschweren Fall von Alkoholmissbrauch an.
Das fast neunzehnminütige „Tarkus“ wurde etwas entschlackt und mit rauer Bar-Atmosphäre aufgepeppt. Eine begabte Jazzrock-Kapelle versucht sich an progressiver Musik. Ergibt eine durchaus spaßige Angelegenheit. Auch wenn GLENN HUGHES Vocals wieder nicht so dolle zu dieser Art von Musik passen. Als Verfremdungseffekt aber ganz ulkig.
„Dreams“ schließlich ist das beste Stück des Albums. Mindestens so gut wie das Original der ALLMAN BROTHERS, hält es über die ganze Distanz von fast zehn Minuten die Spannung. Und GLENN HUGHES ist endlich auf einem Feld angekommen, das er erfolgreich beackern kann. Mehr davon!
Zum Abschluss gibt es noch die einzige Gemeinschaftskomposition des Boys Club. „Middle Of A Dream“ ist reizvoller als die BONILLA und HUGHES-Einzelschöpfungen zuvor. Klingt interessanterweise ein wenig nach dem smoothen Jazz-Duo PAT METHENY und LYLE MAYS. Von den Vocals abgesehen...
FAZIT: Drei richtig gute Songs, eine possierliche „Tarkus“-Interpretation, viel Mittelmaß und eine „A Whiter Shade Of Pale“-Bankrotterklärung, ergibt summa summarum ein durchwachsenes Album. Klanglich und technisch sauber eingespielt, kann man es – vor allem – der Highlights wegen, ganz gut hören. Aber kein Hahn würde danach krähen, ständen nicht die Herren EMERSON und HUGHES dem Boys Club vor.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Afterburner
- Long Journey Home
- Hoedown
- A Whiter Shade Of Pale
- White Noise
- Cover Me
- Nutrocker
- Tarkus
- Dreams
- Middle Of A Dream
- Bass - Bob Birch, Mick Mahan
- Gesang - Glenn Hughes
- Gitarre - Marc Bonilla, Mike Wallace
- Keys - Keith Emerson, Ed Roth
- Schlagzeug - Joe Travers
- Boys Club – Live From California (2009) - 7/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Uwe50
gepostet am: 30.03.2017 |
Nachtrag zu Whiter Shade of Pale: So verschieden können Geschmäcker sein: Mir gefällt diese Version extrem gut, nicht zuletzt wegen den für meinen Geschmack extrem guten Vocals von Glenn Hughes |