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Eloy: Visionary (Review)

Artist:

Eloy

Eloy: Visionary
Album:

Visionary

Medium: CD
Stil:

Progressive Rockmusik aus der Vergangenheit

Label: ASR / Soulfood
Spieldauer: 42:10
Erschienen: 20.11.2009
Website: [Link]

ELOY sind eine Institution! DIE Institution deutschen Prog-Rocks mit deutlicher PINK FLOYD-Schlagseite, die sich immer wieder von der Bühne verabschiedet, um immer wieder irgendwann dort erneut aufzutauchen und ihren Fans genau das gibt, was sie von ELOY erwarten: Progressive Rockmusik mit mystischen englischen Texten und weniger mystischen PINK FLOYD-Anleihen. Dabei können sie absolut nichts falsch machen, denn spätestens seit „Ocean“ und „Silent Cries And Mighty Echoes“ besitzen die Jungs Kultstatus und scheinen sehr wohl zu wissen, wie sie zu klingen haben.

Nur wirft „Visionary“ eine große Frage auf: Klingt ELOY so wie gewohnt aus Musiker-Leidenschaft oder aus Gründen der Fan-Befriedigung? Die Aussagen von FRANK BORNEMANN wirken dabei fast erschreckend, da sie sich eher als Fan-Dildo outen: „Uns erreichten zunehmend E-Mails und Briefe begeisterter Fans aus aller Welt, […] die uns mit bewegenden Worten schreiben, wie tief sie unsere Musik berührt, wie sehr sie sich damit identifizieren, und wie wichtig ihnen die Band ist, aber auch, wie sehr sie sich ein weiteres Album oder gar Konzerte wünschen… Ich gebe zu, dass mich das alles sehr beeindruckt und letztlich auch dazu bewegt hat, die Musiker nach 11 Jahren erstmals wieder zu versammeln, um sie zu fragen, ob wir unseren großartigen Fans, angesichts ihrer langjährigen Treue und dafür, dass sie unsere Musik und unseren Namen so unermüdlich weiter verbreiten, nicht noch etwas schuldig sind.“

ELOY – eine Band auf (Fan-)Abruf!? Mit „Visionary“ sind sie ihrer Schuldigkeit voll und ganz gerecht geworden. Sie haben ein Album geschaffen, das hervorragend an „Ocean 2“ anknüpft, ausschließlich Altbewährtes wiederholt und bis auf ein paar Flöteneinsätze nichts Neues zu bieten hat.

Doch stopp! Da gibt’s noch eine weitere Veränderung, die mir fast durch die Ohrlappen gegangen wäre. BORNEMANN spielt zum ersten Mal auf diesem Album statt seiner gewohnten LES PAUL eine FENDER – ja, genauso eine wie DAVID GILMOUR, der sich mit seiner letzten Solo-Scheibe auf eine sonnige Schönklanginsel verdrückt hatte. Herr BORNEMANN darf ihn mit „Visionary“ dort bestimmt einmal besuchen.

Und so bleibt im Endeffekt doch alles beim Alten – für die alten Fans. Und alle alten Fans werden begeistert sein. Wahrscheinlich auch von dem ewig gleichartig gestalteten Cover. Nur ist das wirklich progressiv im Sinne von Weiterentwicklung? Nein! Es ist austauschbar und langweilig, aber trotzdem eben typisch ELOY. Es erfüllt Ansprüche, es weckt aber keine Neugier.

Auf „Visionary“ spielen Masken, die man aufsetzt, um anders zu erscheinen, als man hinter der Maske ist, eine wichtige Rolle. Um etwas vorzugaukeln. Um zu täuschen. Um anerkannt zu werden. Um sein wahres Ich zu verbergen. Um Anderen zu gefallen. Genauso erscheint mir dieses Album auch in Bezug auf ELOY. Eine musikalische Maske? Eine gesichtslose Identität? Ein Fan-Lächeln, hinter dem man ein marktorientiertes Grinsen verbirgt und gleich noch den Albenkatalog, remastert und samt aufwendigem Artwork, unters Fan-Volk bringt?! Muss das wirklich sein? Aus Sicht der Fans bestimmt. Sie werden sich freuen und auf dieses Album stürzen, weil es genauso wie vor 11 oder über 30 Jahren klingt. Es wird ihnen all das geben, was sie wollen – keine Wünsche offen lassen. Aber es befriedigt leider nicht meine (Kritiker-)Hoffnungen. Ein Kritiker, der früher mal im Osten 130 Mark für „Ocean“ ausgegeben hat und sich aus heutiger Sicht das Geld hätte sparen können. „Visionary“ ist visionslos und vorhersehbar. Ein Album für Fans, aber nicht für Entdecker neuer musikalischer Wege. Und es schmeckt wie ein aufgebackenes Brötchen, irgendwie ganz gut, aber nicht frisch!

FAZIT: Mit „Visionary“ schaffen ELOY Abziehbild-Prog von „Ocean 2“. So werden sie ihre alten Fans glücklich machen und vielleicht sogar neue hinzugewinnen. ELOY wird wohl immer ELOY bleiben und immer genauso klingen. Meinetwegen kann die Wartezeit auf das nächste Album ruhig wieder 11 Jahre betragen – ich zumindest weiß schon, was mich dann erwartet: Ocean 3!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 9204x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
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  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • The Refuge
  • The Secret
  • Age Of Insanity
  • The Challenge (Time To Turn, Part 2)
  • Summernight Symphony
  • Mystery (The Secret, Part 2)
  • Thoughts

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Arthur
gepostet am: 05.12.2009

User-Wertung:
12 Punkte

Ja, sehr viel info und nett geschrieben! Aber meine meinung nach wirklich zuwenig Punkte.
Bestimmt nicht das beste Album von Eloy aber es ist eine richtig gutes Album geworden!
Spacerobber
gepostet am: 06.12.2009

Ich hatte mich auf einen Knaller eingestellt bzw. erhofft - aber ehrlich, diese 42 Minuten sind doch ein Flop !
Durch die rosarote Fanbrille sehend, verquast man diese langweilige CD zum Erfolg...naiv, rätselhaft. Maximal 4 Punkte !
Hugo
gepostet am: 08.12.2009

User-Wertung:
13 Punkte

Zeit lassen....immer wieder hören......geniesen...abheben...gut finden. Die CD braucht Zeit, auch bei mir hat es gedauert, nicht elf Jahre, aber 11 Tage schon. Jetzt ist es einfach nur schön wieder eine gute und neue Eloy CD zu hören.
Woobly
gepostet am: 08.12.2009

User-Wertung:
15 Punkte

Diese Album ist nach 10 Jahren Pause wirklich etwas ganz besonderes. Eloy wie immer mit den absolut genialen Melodien und Texten. Sicher nicht das beste Album der Band - aber einfach Klasse - macht Lust auf mehr!
Andreas Müller-Alwart
gepostet am: 09.12.2009

User-Wertung:
15 Punkte

Nach 10 Jahren Pause ist es schon sensationell, dass dieses Album wirkt, als würde es 1999 oder 2000 erschienen sein - so nahtlos ist der Übergang von den vorherigen Alben zu diesem hier.

Gott-sei-Dank ist das kein Knaller-Album, das ein paarmal gehört im Raum verpufft, sondern ein typisches Eloy-Album, das auch nach Jahren noch hörenswert ist.
Frank W.
gepostet am: 22.12.2009

User-Wertung:
14 Punkte

Schließe mich der Meinung von Hugo an.
Chieppi
gepostet am: 05.02.2010

User-Wertung:
15 Punkte

Hallo,ich finde das Album sehr gut und es läuft bei mir rauf und runter.Man sollte es sich kaufen.
7to7or999to99hope
gepostet am: 24.11.2010

User-Wertung:
15 Punkte

lieber ein album, bei dem ich weiß, was mich als fan erwartet, nämlich gewohntes von einer guten gruppe, als experimentelles um kritiker zufrieden zu stellen. als fan will man sich beim hören "zuhause fühlen" und das wurde erfüllt.
Kasimir
gepostet am: 27.11.2010

Ich finde das Album klasse. Übrigens ist jetzt auch eine DVD von Eloy endlich erhältlich. Es gibt ja leider nur wenig Videomaterial - vor allem weil das Rockpalastmaterial bislang nicht zugänglich war.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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