Oh, wie sehr hätte ich mir doch eine Live-DVD vom Konzert „Herzberg 2004“ (Gibt es dummerweise nur als CD-Mitschnitt) des instrumentalen Dreigestirns namens TRIGON gewünscht! Stattdessen bekomme ich leider nur diesen zwar neueren, aber um Längen langweiligeren Live-Mitschnitt der ZAPPANALE 2007 geboten.

Am Freitag, dem 3. August 2007, galt es für die drei Jungs aus Karlsruhe sich als deutscher Act gegen die Live-Vertreter aus Amerika, England, Italien und Frankreich durchzusetzen. Und wie man so im Internet lesen kann, scheint ihnen das auch sehr gut gelungen zu sein. Nur schien die Zeit an diesem Abend schon so weit fortgeschritten, dass sie erst in der Nacht zum 4. August die Bühne entern durften. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass dieser, in gewisser Weise doch etwas eintönig geratene Auftritt dem am gleichen Abend losZAPPAnden MÖRGLBL aus Frankreich (Am besten einfach mal die Rezi zur neusten CD der Band auf dieser Seite lesen!) das Wasser reichen konnte.

Aus welchem Grunde auch immer, aber für mich klingt das ganze Konzert nach Zappas „Shut Up ’N Play Yer Guitar“-CDs, die ja nichts Anderes sind, als das Zusammenstückeln von Gitarren-Soli des Großmeisters, welche aus unterschiedlichen Konzertmitschnitten zusammenschnippelt worden. Das mochte ich schon bei Zappa überhaupt nicht – und bei TRIGON wird mir erst bewusst, warum sich dieser Eindruck bei mir entwickelte: alles klingt zwar typisch, aber austauschbar ... nichts Besonderes eben ... außer einer Anhäufung von vordergründigen Gitarreneskapaden mit Bass- und Schlagzeugbegleitung.

Obwohl die drei Musiker an ihren Instrumenten ihr Bestes geben, sie auch nicht, wie so oft auf den vielen anderen Scheiben, die sie bereits veröffentlicht haben (und die bedenklich nahe an die Zahl der Zappa-CD-Veröffentlichungs-Kanonaden kommen), diese mitunter unerträglich langen Improvisationen durchziehen, sondern besser aufeinander abgestimmt klingen, weist der Konzertmitschnitt doch ein paar deutliche Mankos auf. Denn wer TRIGON live kennt, der weiß, dass ein besonderer Reiz auch in den wirklich lustigen Ansagen von RAINER LANGE liegt. Diese sind komplett rausgeschnitten. War Rainer nicht gut drauf oder hat er nur absolute Kacke erzählt (Was ja eigentlich das Tolle ist!) ... oder hat er etwa die Titel mit ihrem ursprünglich deutschen Namen angesagt, die plötzlich den eigenartigen, ins Englische übersetzten Varianten, die auf der DVD als Titelnamen niedergeschrieben wurden, widersprachen? Nun gut, auf die Ansagen kann man notfalls noch verzichten, aber leider musste TRIGON auch auf den Keyboarder UDO GERHARDS verzichten, der in Herzberg mit dabei war und durch seine Tasteneinlagen das musikalische TRIGON-Universum deutlich bereicherte. Über die zusätzlichen Einlagen des Flügelhorn-Maestros NICK LIETO von FROGG CAFÉ, die den Herzberg-Auftritt dann zu einem grandiosen Ausnahmeereignis machten, will ich an dieser Stelle gar nicht schreiben.

Auch warum TRIGON die spitzbübisch und voll deutschsprachiger Ironie strotzenden Titelnamen auf der DVD ins Englisch übertragen mussten, entzieht sich irgendwie meinem Verständnis. Aber sei’s drum, vielleicht schielt man ja ein wenig auf den internationalen Markt, nur mit solchen Übersetzungen verhält es sich genauso wie mit den sich immer wieder ähnelnden instrumentalen Konzert-Ausflügen: sie verlieren an Authentizität.

An der DVD selber stört, dass es neben dem 63-minutigen Konzert eigentlich, visuell betrachtet, keinerlei Beigabe gibt, auch kein ansprechendes Menü. Dafür sind aber die Kameraführung und die Überblendungen der einzelnen Musiker sehr gelungen und dass ein in solcher Eigeninitiative entstandener Konzertmitschnitt nur in Stereo-Ton vorhanden ist, sollte selbstverständlich nicht negativ bewertet werden, denn auch ohne DTS-Sound klingen die Tonaufnahmen ausgezeichnet. Außerdem gibt’s auf der DVD das komplette Konzert zusätzlich als MP3-Versionen (192 kbps) sowie einen zusätzlichen MP3-Titel „Zeitgeist Related Accidents“ – eine wirklich gute Idee.

Besonders gelungen ist auch das Cover von An:)Fan, selbst wenn es besser zu ’ner Scheibe von GONG gepasst hätte. Wobei TRIGONG ja auch kein schlechter Name – und durchaus passend – wäre.

FAZIT: Wo ZAPPA draufsteht, ist auch Zappa drin. Darum sind die drei Karlsruher mit ihrer Musik ideal bei einem Konzert aufgehoben, das unter dem Namen ZAPPANALE schon seit Jahren Geschichte schreibt. TRIGON bieten zappaeske Spielfreude, der es allerdings etwas an Wiedererkennungswert fehlt!