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Oakenshield: Gylfaginning (Review)

Artist:

Oakenshield

Oakenshield: Gylfaginning
Album:

Gylfaginning

Medium: CD
Stil:

Viking Metal

Label: Einheit Produktionen
Spieldauer: 60:50
Erschienen: 27.06.2008
Website: [Link]

Es ist schon seltsam: Wie oft habe ich mir früher gewünscht, es gäbe noch mehr Bands, die wie BATHORY in ihrer „Wikingerphase“ klingen würden. Aber es gab keine. Zwar wurde Quorthon oft als Einfluss genannt, aber die überwiegende Zahl dieser Gruppen entpuppte sich beim Antesten als „Enttäuschung“, da musikalisch gänzlich anders ausgerichtet (was nichts über die Qualität sagen muss). Und nun nach seinem Tod scheint es auf einmal legitim zu sein, sich nicht nur beeinflussen zu lassen, sondern auch gleich noch mit sehr ähnlichen, oft gar identischen Stilmitteln zu arbeiten. Überall kommen die Projekte auf einmal hervor und möchten das Erbe antreten. Nun könnte man meinen, dass der Rezensent glücklich sein müsste, ob der endlich vorhandenen Auswahl. Dem ist leider nicht so, stattdessen dämmert die Erkenntnis, dass es eben doch nur einen geben kann. Quorthon kreierte einen einzigartigen Sound, und bisher gelingt es kaum einer Band, ähnliche Emotionen und Stimmungen zu vermitteln, auch wenn bestimmte Elemente bis ins Detail kopiert werden.

Ganz so einfach abstempeln kann man die hier zu besprechenden OAKENSHIELD jedoch nicht. Sicherlich hat Quorthon hier mehr als deutlich Eindruck hinterlassen: Ben Corkhill verrichtet wie sein Vorbild alle Arbeiten in Eigenregie (inklusive programmierter Drums), arrangiert seinen Gesang gerne als verhallten Männerchor, und das typische „dam-tadada-dam“ scheint es ihm angetan zu haben. Auch klingen viele Passagen und teilweise ganze Songs (etwa „The Aesir“ oder „Valhalla“) wie aus dem Lehrbuch des Meisters. Allerdings gibt es auch Unterschiede. So verwenden OAKENSHIELD deutlich mehr Folk-Elemente, meist durch entsprechende Melodien von Flöte und Geige umgesetzt. Auch gibt es, abgesehen von den Chören, keinen Klargesang zu hören, sondern nur relativ schwaches Geröchel. Und es werden dauerhaft flächige Keyboardsounds verwendet.

Damit sind wir auch schon beim Hauptkritikpunkt, dem Soundwall, den Ben Corkhill auf „Gylfaginning“ aufschichtet. Immer gleiche, meist einfach durchgeschlagene Rhythmusgitarrenwände werden von eben solchen Keyboardteppichen beim Vorhaben unterstützt, möglichst keine Lücke im Sound zu lassen. Dass der wenig überzeugende Keifgesang kaum verständlich im Mix versteckt wird, trägt nur noch zur Verwässerung des Klangs bei. Und das wird dann fast über das ganze Album so durchgezogen, mit minimaler Abwechslung. So gibt es beispielsweise keine Soli zu hören, sondern nur sehr einfache Melodien, die von Gitarre, Flöte und Geige beigesteuert werden. Diese sind meist eher beschwingt gehalten und zehren aufgrund penetranter Wiederholungen an den Nerven. Ebenso werden kaum ruhige Passagen verwendet, Akustikgitarren höchstens als Intro oder Outro. Ist ein Song erstmal in Fahrt gekommen, wird vom eingeschlagenen Weg nicht mehr abgewichen, es gibt so gut wie keine Dynamik oder Variationen. Auch das Tempo bewegt sich größtenteils immer im mittleren Bereich. Obwohl die meisten Songs eine relativ kurze Spielzeit haben (für diesen Musikstil), kommt dadurch schnell Langeweile auf. Oft hat man das Gefühl, dass aus einer einzigen Basisidee durch geschicktes Arrangieren immer gleich ein ganzer Track gebastelt wurde. Wirklich mitreißen können nur wenige Passagen, Atmosphäre oder echte Emotionen werden kaum vermittelt.

Trotz aller Kritik gibt es auch Positives zu vermelden. So ist der Sound insgesamt gar nicht schlecht, erst recht wenn man berücksichtigt, dass Ben Corkhill alles mit seinem eigenen Equipment zu Hause aufgenommen hat. Auch der Drumcomputer stört nur wenig, dafür weiß der melodische Bass zu gefallen. Die Chorpassagen klingen sogar richtig gut und sorgen an einigen Stellen für Eingängigkeit und Wiedererkennungswert. Und wenn mal ein wenig Abwechslung ins Spiel kommt, wie beim schnellen „Fenris“, wirkt das Ganze gleich etwas spannender.

FAZIT: „Gylfaginning“ wirkt leider nicht besonders inspiriert, sondern eher wie nach Formel komponiert und arrangiert. Es mag in gewissen Fällen durchaus von Vorteil sein, unabhängig im eigenen Home-Studio aufnehmen zu können. Hier scheint es jedoch eher so, als sei Spur um Spur aufeinandergepackt worden, um vom wenig spannenden Songmaterial abzulenken. Es sind einfach nicht genügend zündende Ideen vorhanden, um ein ganzes Album auszufüllen, jedoch durchaus Talent und Potential. Beim nächsten Mal sollte aber deutlich mehr geboten werden.

Daniel Fischer (Info) (Review 5227x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • Ginnungagap
  • The Sons Of Bor
  • Idavoll
  • Yggdrasil
  • The Aesir
  • Fenris
  • Valhalla
  • Utgard-Loki
  • Hymir
  • The Death Of Baldr
  • Vigrid

Besetzung:

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