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Elexorien: Elexorien (Review)

Artist:

Elexorien

Elexorien: Elexorien
Album:

Elexorien

Medium: CD
Stil:

Pagan Metal

Label: Trollzorn
Spieldauer: 40:37
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Es ist ja nun nicht gerade so, dass die Metal-Welt in den letzten Jahren einen akuten Mangel an niederländischen Bands mit Frauengesang erlitten hätte. Insofern erscheint auch das Debut von ELEXORIEN nach einem flüchtigen Blick auf Cover, Bandname und -foto zunächst als weiteres Produkt der internationalen Erfolge von solchen Trällerkapellen wie WITHIN TEMPTATION, die die Augen und Ohren aller Plattenfirmenmitarbeiter für jede drittklassige Band öffneten, die eine Sängerin mit 2 Wochen „klassischer Gesangsausbildung“ in ihren Reihen wissen. Von „klassischer Gesangsausbildung“ ist zwar auch im Labelinfo von ELEXORIEN die Rede, dennoch müssen (oder dürfen!) nach dem Hören des Albums die schlimmsten Befürchtungen revidiert werden.

ELEXORIEN zocken nämlich keineswegs 08/15-Symphonic-Bombast-Metal in der WITHIN TEMPTATION /NIGHTWISH-Schnittmenge, sondern nach eigenen Angaben „Epic Battle Metal“. Naja. Wem dies nichts sagt, der stelle sich einfach sehr straight gespielten Pagan Metal mit Doublebass und Frauengesang in Ergänzung zu dem sonst üblichen Gekeife vor. Hin und wieder kommen mir auch SUMMONING in den Sinn, insbesondere beim kurzen symphonischen Streicheropener „A Call to Arms“, der ein echter Knaller sein könnte, wäre da nicht die große Schwäche des Albums, nämlich der Sound. Natürlich kann von einem Debutalbum eines Independentlabels keine Balls-to-the-wall-Produktion erwartet werden, etwas mehr als der billige Midi-Sound dieser Casio-Keyboards hätten aber schon drin sein können. Das gleiche gilt für die BRUTALST getriggerten Drums, die in ihrer Monotonität schon sehr nach Drumcomputer klingen, wobei ich hier nichts unterstellen möchte, ist dies doch eine Kritik die auf das ganze Genre zu übertragen ist, legen doch mitunter selbst Genregrößen kaum besser klingende Schlagzeugproduktionen vor. Richtig brettmäßig los geht’s dann mit „The Curse“, dem meiner Meinung nach besten Stück des Albums, da es ohne allzu viel Keyboardbombast auskommt und dafür mit schönen, vor allem abwechslungsreichen Riffattacken und sogar mit einem waschechten, sehr groovigen Doom-Part zu glänzen weiß. Der Rest des Albums plätschert dann leider ein wenig vor sich hin, echte Ausfälle gibt’s eigentlich kaum zu vermelden, potentielle Alltime-Klassiker erwartungsgemäß allerdings auch nicht, was freilich von einem Newcomer auch nur in den seltensten Fällen zu erwarten steht. Als Lichtblicke könnte sicherlich noch „Smeagol“ (der „Quoten-Tolkien-Song“) gelten, das einen schönen Wechselgesang zwischen Growls und der wirklich schönen Stimme von Iné, die mitunter aber leider im Soundbrei untergeht, beinhaltet. Weniger toll ist dagegen leider „Dryads & Trolls“ mit seiner erschreckend kitschigen Melodie, teilweise begleitet von peinlichen Cembalo-Klängen, die mehr nach Schreibmaschine als nach Barockzeitalter oder was auch immer klingen. Dies ist insofern schade, als daß sich der Song in der zweiten Hälfte in ein echt granatenmäßiges Geballer mit Folk-Elementen entwickelt.

FAZIT: Trotz alledem bleibt „Elexorien“ ein beachtliches Debutalbum. Verbesserungswürdig ist aber neben den o.g. Kritikpunkten am Sound sicherlich noch die Bookletgestaltung. Texte in Schriftgröße 4 sind nicht wirklich Rezensenten-freundlich, weshalb ich mir den Versuch elaborierter Textanalysen lieber verkneife. Desweiteren täte dem Album ein wenig mehr Abwechslung gut. Die Songs klingen allesamt sehr ähnlich, was zu einem nicht unbedeutenden Teil auf den übertriebenen Keyboardteppich, der sich über praktisch jeden Song ausbreitet, zurückzuführen ist. Weniger wäre hier eindeutig mehr, zumal ELEXORIEN ihre besten Momente immer dann haben, wenn das Keyboard etwas zurückgenommen wird, wie z.B. im bereits erwähnten sehr starken „The Curse“. Alles in allem enthält das Album genügend genreüblichen Schnickschnack (um das Wort „Peinlichkeiten“, das sich mir als dem nicht gerade leidenschaftlichsten Fan dieser Musikrichtung in Anbetracht der Lyrics, den Pseudonymen der Musiker, und der komischen geflügelten Dame auf dem Cover, aufdrängt zu vermeiden), um Freunde von gepflegten, gerne auch mal mit derberen Einflüssen versehenen, Fantasy-Sounds, zu beglücken. Da rein kompositorisch eigentlich auch alles im Lot ist, bleiben objektiv gute 8 Punkte.

Fabian Reuther (Info) (Review 4841x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • A Call to Arms
  • The Curse
  • Set in Stone
  • Rising of the Storm
  • Smeagol
  • The Serpent strikes at Sunstone Hill – Part I
  • Dryads & Trolls
  • The Serpent strikes at Sunstone Hill – Part II
  • The Disciple of the Night under a starless Sky
  • Running with the Wolves of War

Besetzung:

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