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Prymary: The Tragedy of Innocence (Review)

Artist:

Prymary

Prymary: The Tragedy of Innocence
Album:

The Tragedy of Innocence

Medium: CD
Stil:

Progressive Metal

Label: ProgRock Records
Spieldauer: 72:47
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Ein Betroffenheitsalbum aus dem Hause ProgRock Records –Soziales Gewissen in allen Ehren, doch in Musik verarbeitete bedrückende Gesellschaftsthemen schränken oft den Spaß an der Kunst ein und ändern die Zustände nicht. Auch nach dem zweiten Album der Staaten-Progger PRYMARY wird es Inzest und Kindesmisshandlungen geben. Bei der lyrischen Ausarbeitung ihrer Story bekam die Gruppe bewanderte Hilfe von der Gründerin einer Wohltätigkeitsorganisation für Vergewaltigungsopfer, so dass die Lyrics – wie immer bei dieser Plattenfirma im geschmackvollen Booklet erläutert - aus der Ich-Perspektive zumindest nichts anmaßend wirken.

Ungehindert können sich so die Songs entfalten, die ebenso jegliche Entgleisungen vermeiden: Prog Metal nur als Genreerfüllung, wobei der namentliche Forstschritt wie bereits auf dem Debüt ein bis zwei Dream-Theater-Alben hinterherhinkt. Das heißt, dass nach den ehemals starken „Awake“-Bezügen nun die Phase von Portnoy und Petrucci ab etwa „Train of Thought“ emuliert wird. Zu Gute kommt dies Frontmann Mike Di Sarro, der weniger aufdringlich nach James LaBrie klingt, da er die raue Tendenz der düster gewordenen Musik mit aggressivem Timbre unterstützen muss. Virtuose Abenteuer bestreitet das Quintett in abgespeckter Form immer noch zu Genüge, jedoch eher im rhythmischen Bereich als durch Skalensprints. Der Bass etwa ist immer noch prominent, aber im Vergleich zum Erstwerk nur selten in Showman-Position durch melodische Tappings („Only Love“) oder verzerrt wie im Intro.

Die Produktion ist wärmer geworden, auch bedingt durch die Entdeckung der siebensaitigen Gitarre, die für dichte Tieflader-Riffs sorgt. Dabei ist die kreative Ausbeute jedoch gering, weil Sean Entrikin sich auf die mittlerweile über die Extrem-Metal-Szene hinaus etablierten Meshuggah-Riffschiebereien beschränkt, statt Hooks zu finden. Diese Aufgabe löst die harmonische Komponente der Band, vor allem der Gesang in den Refrains – aber nicht durchgehend. Nach dem chorisch angelegten Opener gelingt es mit zunehmender Spielzeit immer weniger, einzelne Tracks zu unterscheiden. Die stimmliche Identität schwindet und kann dem Rezept von maximal zwei Noten vor polyrhythmischem Backdrop keine Würze verleihen. Die Keyboards stellen dabei häufig als einziges Instrument eine melodische Bewegung her, indem sie die Eintönigkeit mit Akkordfolgen unterlegen und damit dem Gesang einen Bezugspunkt geben.

Die Ballade an vorletzter Stelle sowie „Miracle“ und „Born Again“ sind angenehme Ruhepole im kopflastigen Einerlei; die Longtracks „Running Away“ und am Ende rechtfertigen ihre Länge nicht. Eingefügte Technikbeweise zeigen nur, dass PRYMARY herausragende Musiker sind, die schlechte Songs schreiben, weil sie sich zu stark der Formalien der Vorbilder bedienen, ohne deren Verständnis von mitreißenden und schlüssigen Liedern verstanden zu haben. Mag man diese Musikrichtung generell, so wird man mit der kompetenten Pflichterfüllung von „The Tragedy of Innocence“ glücklich. Die Kür allerdings haben andere Gruppen bereits abgelegt; sie wird hier zweitklassig kopiert.

FAZIT: Fallobst vom Dream-Theater-Baum schmeckt, wenn man es rasch einsammelt – Freilich nie so gut wie das Original, und schnell bekommt es hässlich braune Flecken.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3106x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Dirty Room Part I
  • In My Shell
  • Soul Deceiver
  • Oceans of Insolence
  • Miracle
  • Born Again
  • Only Love
  • What Little Girls Are For
  • Running Away
  • Dirty Room Part II
  • Ask The Angels
  • Choices

Besetzung:

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