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Mystic Prophecy: Savage Souls (Review)

Artist:

Mystic Prophecy

Mystic Prophecy: Savage Souls
Album:

Savage Souls

Medium: CD
Stil:

Power Metal

Label: Massacre/Soulfood
Spieldauer: 59:37
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Man hat den Ballast abgeworfen, der MYSTIC PROPHECY Projektcharakter verlieh. Die Raise Hell- und Firewind-Referenzen gehören nicht mehr zur Gruppe, und das hört sich auch so gut an. Der US-lastige Power Metal, dem man seine deutsche Herkunft dennoch anhört, ist geblieben.

Sänger Lia ist die Steigerung von Album zu Album zu verdanken, was angesichts der zerfahrenen und langatmigen Musik nicht zu erwarten war, die er mit Valley’s Eve einst fabrizierte. Hier jedoch: klare Strukturen und ein Fokus auf Refrains in fast anbiederndem Ausmaß; letzteres denkt man angesichts einiger zu platter Passagen, wo auch die textlichen Nichtigkeiten offensichtlich werden – selten zwar, aber bei zahlreichen Chorus-Wiederholungen nicht unerheblich.

Der Einstieg markiert das Revier – Euro-Speed-trainierte Handgelenke, welche die harten Eier jedoch stets fest im Griff haben; feine Harmonien einerseits, während Shouts den zwischen Wehmut und Kampfansage pendelnden Gesang unterfüttern. Das Solo im Stampfrhythmus setzt mehr auf Feeling denn auf Fiedeln. „Master of Sins“ verschiebt den Grenzstein mit Iced-Earth-Riffcrunch ein Stück weiter gen Übersee. Treibendes Midtempo ist auch Jon Schaffers Domäne, ebenso neuerdings ähnlich unspektakuläre Refrains wie hier. Der solistische Schlagabtausch offenbart dagegen unterschiedliche Spielcharaktere und rechtfertigt so den Einsatz eines Doppelgespanns an den Gitarren. „Evil Empires“ verweilt auf vereistem Grund, nun aber im aggressiven Thrash-Sprint mit feurigen Leads, fast brutalem Gesang und Spannung aufbauendem Pre-Chorus. Das Solo wirkt einmal mehr wohl bedacht, spritzt ein Sahnehäubchen auf den Song. Ist der im mittleren Tempo dümpelnde Nachfolger instrumental wieder etwas steif, so leuchtet der Sänger umso mehr: R.D. erinnert dann mit seinem Melodieverständnis an beste Gedämpft-Metal-Stimmen wie Jorn Lande.

„In the Darkness ist als abwechslungsreichste Nummer zu verzeichnen – rhythmisch wie melodisch, aber auch durch die cleanen Gitarren in der Bridge. „Deception of Hate setzt gleichsam auf ein Gemisch aus Geschwindigkeit und tiefgelegtem Stomp-Riffing. Hinzu gesellt sich einmal mehr eine feine Fingerübung. Endlich variiert der Refraingesang ein wenig – zumindest gen Ende des Stückes, wo im Hintergrund die Soloorgie weitergeht – feine Sache.

„Sins and Sorrows“ ist der amerikanischen Spielweise wohl am nächsten, vor allem bezüglich der Melodieführung. Beliebigkeit macht sich allerdings nun bemerkbar: Wo die Gitarrenarbeit über die gesamte Distanz überzeugen kann, schleichen sich Gestelzt- und Vorhersehbarkeit in Arrangement und Gesang ein, wie man es von zahlreichen hinteren Albumdritteln kennt. Folglich glänzen „Best Days of My Life“und „Nightmares of Demons“ mit energetischer Mittelsektion an der Thrash-Schwelle, „Victim of Fate“ mit schreitendem Charakter und ohne zu erwartenden Kai-Hansen-Kniefall. Der Abschluss fällt als Setzkasten-Ballade aber komplett durch.

Mystic Prophecy empfehlen sich als fähige Produktlieferanten. Nach der Pflicht folgt für gewöhnlich die Kür; nach Lehrlaufminuten den harten Krieger allerdings mit einem sächselnden (?) Polizisten zu konfrontieren ehrt die Band keineswegs – auch nicht bei humoristisch veranlagten Metallern. Das Album riecht damit nach erfüllter Aufgabe; erfolgreich ausgeführten Anforderungen scheint ein „War nicht so gemeint – nur Spaß“ entgegenzustehen. Sind lyrische Fallfrüchte wie „war is his name...player in his fucking game“ oder „breaking the chains“ demnach also Eingeständnisse an die vermeintlich tumbe Zielgruppe, der man sich enthoben sieht, finanziell jedoch verbunden? Oder ist dies etwa sich selbst in Frage stellender Meta-Metal? – Nein, zu philosophisch für eine national im oberen Qualitätsbereich anzusiedelndes Album nach Reinheitsgebot...

FAZIT: MYSTIC PROPHECY geben sich keine Blöße und gehen kein Risiko ein, die Horden mit Eklektizismus zu vergrätzen. Spielfreudige Power-Kost, die Freunden von Vicious Rumors, deren Kopisten Brainstorm und ebenso gemäßigteren, melodieorientierten Hörern gefallen dürfte. Nicht selten, aber schön.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3709x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Shadows Beyond My Soul
  • Master of Sins
  • Evil Empires
  • Savage Souls
  • In the Darkness
  • Deception of Hate
  • Sins and Sorrows
  • Best Days of My Life
  • Nightmares of Demons
  • Victim of Fate
  • Into the Fire

Besetzung:

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