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WACKEN 2024 | Freitag, 02.08.2024 - WACKEN - 02.08.2024

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WACKEN 2024 | Freitag, 02.08.2024 - WACKEN

Tag 3: Freitag, 02.08.2024

Der dritte Tag des 2024er W:O:As hält ein Programm dicht gepackter Highlights für die versammelte Fangemeinde bereit, die an diesem Tag des Öfteren die Qual der Wahl hat, welche Bühne man denn nun aufsuchen soll. Während in den einschlägigen Foren die Show der SCORPIONS vom Vorabend heiß diskutiert wird, startet für mich der Tag mit MASSIVE WAGONS.

MASSIVE WAGONS Frontmann Barry Mills ist trotz der frühen Stunde ganz in seinem Element und hämmert den noch sichtlich mit den Nachwirkungen der vergangenen Nacht kämpfenden Zuschauern MASSIVE WAGONS | WACKEN 2024-08-02seine Version des britischen Punkrocks um die Ohren, die schlagartig für gute Laune vor der Bühne sorgt. Viel Zeit bleibt leider nicht, denn auf der FASTER-Stage starten fast zeitgleich SONATA ARCTICA ihre Matinee. Finnischer Power Metal ist immer eine Option und so füllt sich das Infield mit beeindruckender Schnelligkeit, während die Jungs um Tommy Portimo bestens gelaunt Gas geben.

Danach gibt es auf der HARDER-Stage mit THE AMITY AFFLICTION Post Hardcore aus Down Under, der mit einigen Feuersalven um die gewissen visuellen Effekte bereichert wird. Joel Birch gefällt sich in der Rolle des Einpeitschers, der die Menge bestens im Griff hat und hier deutlich den Ton angibt. Nach dieser Lektion in Metalcore geht es nebenan weiter mit einem deutlich poppigerem Ansatz: BEAST IN BLACK | WACKEN 2024-08-02BEAST IN BLACK um Mastermind Anton Kabanen feiern ein umjubeltes Wiedersehen und gestalten die Show zu einem wahren Triumphzug, der alle Hits der Band in perfekter Manier auf der Setlist hat. „Blind And Frozen“, „Sweet True Lies“ oder „Hardcore“ sorgen für mächtig Alarm vor der Bühne, während Kasperi Heikkinen stets eine Pose für die Fotografen in petto hat.

Weit weniger spektakulär geht es nebenan mit SPIRITBOX weiter, die auf der HARDER-Stage ihren Metalcore ins Infield hämmern aber dennoch irgendwie laid-back herüberkommen. Da kann auch das silberne Jäckchen von Frontlady Courtney LaPlante nicht unbedingt als Modetrend durchgehen...

Ganz anders sieht es bei den Spaniern von ANKOR aus: hier stimmt vom Backdrop bis hin zu den exaltierten Showeinlagen der beiden Gitarristen einfach alles. Während Jessie Williams zwischen Growls und Cleangesang locker wechselt, springen ihre Jungs an den Saiteninstrumenten scheinbar um die Wette, während Eleni Nota am Schlagzeig den Beat vorgibt. Das ist ganz großes Kino und zeigt, wie eine Show auf dem W:O:A im Jahr 2024 auszusehen hat. Bravo!ANKOR | WACKEN 2024-08-02

Aber auch an den kleineren Bühnen wird einiges geboten. XANDRIA haben sich auf der HEADBANGER-Stage angesagt und feiern mit der versammelten Gemeinde ein weiteres Metal-Fest, das an den nicht zu den Hauptbühnen zählenden Stages durchaus intimer und charmanter herüberkommen kann als die stets im Fokus stehenden Großbühnen FASTER-HARDER-LOUDER.

Der straffe Zeitplan zwingt alsbald zum Weiterziehen, denn FEUERSCHWANZ stehen auf dem Programm, deren Pyroshow auch in diesem Jahr wieder sehenswert ist. Ben Metzner und Hans Platz brillieren an Mikro und Gitarre, während die Fans jeden Song voller Inbrunst mitträllern und den Met kreisen lassen.

Weitaus dunkler geht es an der WACKINGER-Stage mit NACHTBLUT weiter, deren Kriegsbemalung passend zur Musik gewählt ist und die Botschaft der auf dem Kopf stehenden Kreuze unterstreicht: hier ist nichts mit Friede, Freude, Eierkuchen. Im Gegenteil: die teilweise bitterbösen Texte geben Anlass zu Diskussionen, werden hier doch nach eigener Aussage gesellschaftliche Missstände thematisiert.FEUERSCHWANZ | WACKEN 2024-08-02

Dann aber ist es Zeit für KISS-Urgestein Gene Simmons, der an diesem Nachmittag mit seiner GENE SIMMONS BAND gutgelaunt und „unmasked“ auf der HARDER-Stage steht. Dass hier alte KISS-Klassiker im Mittelpunkt stehen, dürfte klar sein, den ein oder anderen Song seiner Soloplatten gibt es aber auch. Zu „Shout It Out Loud“ bittet Simmons dann eine Reihe Kinder zu sich auf die Bühne, die mit ihm den KISS-Hit singen sollen, was nicht funktioniert, da die Kids den Song nicht wirklich kennen. Im weiteren Verlauf dreht die Band dann erfreulicherweise deutlich auf und mit „Cold Gin“, „Charisma“, „Calling Dr. Love“, sowie dem abschließenden „Rock And Roll All Nite“ steht das gesamte Infield wie ein Mann hinter dem „Demon“, der immer noch sichtlich Spaß an seinem Job hat.

Wenn PRIMAL FEAR zur Audienz bitten, strömen die Massen zur HEADBANGER-Stage, die nun bereits im Schein der untergehenden Sonne liegt. Ralf Scheepers und seine Combo geben ab der ersten Sekunde so richtig Gas, während die Menge vor der Bühne die Energie begierig aufnimmt. Tom Naumann und Alex Beyrodt an den Maybachs zaubern perfekte Soli auf ihren Instrumenten, die zum Besten gehören, was dieses Genre zu bieten hat. (Edit 28.08.2024: Dass Mat Sinner und Ralf Scheepers heute den kompletten Umbau der Band bekanntgegeben haben, sorgt insbesondere auch bei Insidern für Überraschung. Ob und wie sich die Umbesetzung positiv bemerkbar machen wird, kann sich nur im Laufe der Zeit erweisen.)BLIND GUARDIAN | WACKEN 2024-08-02

Weiter geht es mit BLIND GUARDIAN und somit einem weiteren Highlight des dicht gepackten Zeitplans. Hansi Kürsch und seine Mannen haben mächtig Lichtpodeste und LEDs auffahren lassen, die im Laufe der Show die Songs perfekt visuell hervorheben. Das macht so richtig Laune, zumal passend zum tollen Bühnenbild die gesamte Band in fantastischer Form aufspielt. Dass der obligatorische Mega-Hit der Band „The Bard's Song - In The Forest“ durch den wohl größten Metalchor des Tages zum Gänsehautmoment wird, bedarf eigentlich keiner Erwähnung. Mit „Valhalla“ und „Mirror, Mirror“ beenden BLIND GUARDIAN eine perfekte Show, die ihrem Status als Tages-Headliner würdig gewesen ist.

Danach schnell hinüber zu MIKKEY DEE, der auf der W.E.T.-Stage einen Tag nach seiner Show mit den SCORPIONS seine Freunde versammelt hat, um hier in etwas kleinerer Runde sein eigenes Projekt ins Gespräch zu bringen. Virtuosität in Perfektion und ein Publikum, das zu jeder Sekunde am Taktstock des Meisters hängt, machen die Performance zu einem Hochgenuss, nicht nur für eingefleischte Fans.MIKKEY DEE | WACKEN 2024-08-02

AVANTASIA beschließen den dritten Festivaltag auf der FASTER-Stage mit einer bombastischen Show, die perfekt choreografierte Showeffekte enthält, die alle Akteure ausgesprochen gut in Szene setzen. „Reach Out For The Light“ mit einer fantastischen Adrienne Cowan liefert ein erstes Highlight, Ronnie Atkins kann anschließend mit „The Scarecrow“ locker kontern und beweist, dass er seine Krebserkrankung, die vor genau fünf Jahren diagnostiziert wurde, überwunden hat. Aber auch der alte und nach dem Abgang Erik Grönwalls neue Frontmann der Melodic Hardrocker H.E.A.T, Kenny Leckremo, hat seinen großen Auftritt und liefert Mastermind Tobias Sammet ein tolles Duett, das Geoff Tate (Ex-QUEENRYCHE), passend zum Titel „Invincible“ aber noch locker toppen kann. Bob Catley, dessen Band MAGNUM nach dem Tod von Tony Clarkin nicht mehr aktiv sein wird, zeigt bei „The Story Ain´t Over“ sein ganzes Können, bevor Herbie Langhans (FIREWIND) und Ronnie Atkins mit „Let The Storm Descend Upon You“ ein weiteres Highlight kreieren. Chiara Tricarico (MOONLIGHT HAZE) brilliert in „Farewell“, das glücklicherweise noch etwas aufgeschoben wird und erst mit „Sign Of The Cross / The Seven Angels“ im großen Finale unter Mitwirkung aller Gäste zelebriert wird. Bombast und Klasse zum Abschluss des dritten W:O:A-Tages, der erst in den frühen Morgenstunden des bereits angebrochenen Samstages zu Ende geht.

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Stefan Haarmann - Stellv. Chefredakteur (Info)

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