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ROCKHARZ 2024 | Donnerstag, 04.07.2024 - Ballenstedt - 04.07.2024

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ROCKHARZ 2024 | Donnerstag, 04.07.2024 - Ballenstedt - 04.07.2024

Tag 2: Donnerstag, 04.07.2024

Seit dem Jahr 1993 hat sich am Fuße des nördlichsten Mittelgebirges der Republik ein Metal-Festival etabliert, dessen Bühnen anfangs auf LKW-Anhängern standen und etwa 100 Fans lockten, mittlerweile jedoch mit etwa 23.000 Besuchern zu den festen Größen im Festivalkalender der Metalheads zählt. Das Ganze findet seit 2009 auf dem Flugplatz Ballenstedt im Harz statt, der neben dem normalen Flugbetrieb in dieser Zeit auch das Abheben der Fans aufgrund harter Metal-Klänge ermöglicht.

ROCKHARZ 2024

Die beiden Bühnen Rock Stage und Dark Stage sind gleichwertig. Die Running-Order, in der es keine Zeitüberschneidungen der Shows gibt, ermöglicht den Fans, tatsächlich jeden Auftritt sehen zu können, was bei anderen Festivals eher selten der Fall ist.

Neben dem amtlichen Line-Up bietet das Festival darüber hinaus eine Reihe netter Annehmlichkeiten, die das Erlebnis abrunden und entspannt genießen lassen, hier sei insbesondere der familiäre Charakter des Events genannt, dessen Organisatoren stets die Überschaubarkeit über ein unkontrolliertes Wachstum gestellt haben.

HAMMER KING und NYKTOPHOBIA eröffnen Tag 2

Der Donnerstag startet bei trübem, fast schon herbstlichem Wetter mit HAMMER KING. Am Schlagzeug sitzt Dolph A. Macallan, der früher auf die Felle bei SALTATIO MORTIS eingedroschen hat. Titan Fox, ehemals bei ROSS THE BOSS vor dem Mikrofon, hat die Aufgabe, die noch etwas verschlafene Menge vor der Bühne auf Temperatur zu bringen, was nach den ersten Songs auch locker erreicht ist und nach einer unterhaltsamen halben Stunde Spielzeit aufgrund des straffen Zeitplans abgebrochen werden muss, denn mit NYKTOPHOBIA NYKTOPHOBIA | ROCKHARZ 2024-07-04stehen schon die nächsten Musiker nebenan bereit, die mit tollem Melodic Death Metal zu gefallen wissen. Die Anmerkung von Shouter Tomasz Wisniewski „Für alle, die das Bandlogo nicht lesen können: wir sind NYKTOPHOBIA“ zeugt von erfrischender Selbstironie, die gerade in diesem Genre nicht immer vorhanden ist. Die beiden Songs vom in Kürze erscheinenden Album gefallen ganz besonders und können ein fettes Ausrufezeichen setzen, insbesondere das hymnische „Voyager 1“ setzt dem Gig die Krone auf. Unbedingt mal reinhören!

Land unter bei MASSIVE WAGGONS und den PADDYHATS

HELDMASCHINE aus Koblenz hingegen verfolgen den Ansatz der NDH. Geld verdienen die Musiker in erster Linie als eine der besten RAMMSTEIN-Tribute-Bands unter dem Label VÖLKERBALL, heute hier im Harz werden die eigenen Songs auf die Bühne gebracht, die trotz musikalischer Nähe zu den Vorbildern, Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert erkennen lassen, während im Anschluss mit den THE O’REILLYS AND THE PADDYHATS eine Band auf der Bühne steht, die ganz bewusst irische Traditionals als Basis ihres Schaffens verwendet. Das Ganze wird mit Punkelementen gewürzt, so dass eine schmackhafte Mixtur entsteht, die vor jeder Bühne ausgelassene Stimmung garantiert, so auch hier vor der ROCK STAGE, das Ganze leider bei strömendem Regen, der selbst die härtesten Fans vor der Bühne auf eine harte Bewährungsprobe stellt.

VARG | ROCKHARZ 2024-07-04Danach gibt es mit MASSIVE WAGONS den ultimativen Abriss des zweiten Festivaltages. Was Frontmann Barry Mills während eines einzigen Songs an Posings anbietet, stellt so ziemlich alles in den Schatten. Ein Feuerwerk purer Extravaganz im Stil der ganz Großen. Mega!

BULLET aus Schweden sind nach 2007 auch endlich wieder einmal beim ROCKHARZ zu sehen und liefern grandiosen Power-Metal, der mit mächtigen Hooks und tollem Gesang gefallen kann. Hoffentlich kommt von den Jungs bald neues Material in die Läden, eine Tour mit Stationen in Deutschland im Anschluss wäre eine Pflichtveranstaltung für alle Fans des Genres.

VARG aus Coburg haben nicht nur hinsichtlich ihrer musikalischen Ausrichtung eine Bewegte Vergangenheit hinter sich. Zunächst spielte die Band reinen Pagan-Metal, mittlerweile geht es mehr in Richtung NDH und Melodic Death Metal, VARG bezeichnen ihre Mukke selbst als „Wolf-Metal“. Seit 2020 gibt es sogar ein weibliches Mitglied der Band: Jaqueline „Fylgja“ Seiler steuert den Cleangesang bei, das aktuelle Album „Ewige Wacht“ konnte bis auf Platz 15 der deutschen Albumcharts klettern.

Seit 1984 schon machen RAGE die Bühnen der Welt unsicher. Aus der Ur-Formation ist nur noch Peter "Peavy" Wagner mit von der Partie, seit 2020 ist die Band wieder zu viert unterwegs, wie dies schon bis zum Jahr 1999 der Fall gewesen ist. Der Stil der Band hat sich nach Abstechern in die Welt des Power-, Speed- und Death-Metals über die Jahre beständig gewandelt und zieht auch heute noch die Massen in das Infield, die zur Freude der Jungs einige amtliche Moshpits kreisen lassen.

 

DYNAZTY | ROCKHARZ 2024-07-04Danach steht für Nils Molin der erste von zwei Gigs beim diesjährigen Festival auf dem Programm. Der AMARANTHE-Sänger ist an diesem Tag mit seinem eigenen Projekt DYNAZTY am Fuße der Teufelsmauer zu sehen, während AMARANTHE erst morgen das ROCKHARZ beglücken werden. DYNAZTY liefern einen makellosen Gig zwischen Hard Rock, Melodic Metal und Power Metal. Ein wirkliches Highlight des zweiten Tages, an dem das Wetter Kapriolen vollführt. Danach ist es an der Zeit, Peter Tägtgren auf die Bühne zu lassen. PAIN ist nach eigener Aussage sein ganz persönlicher Ego-Trip, den er bis zum Äußersten auslebt. Bis Ende 2020 war Tägtgren Teil des LINDEMANN-Projekts, für das er alle Instrumente einspielte. PAIN spielen im Gegensatz zu HYPOCRISY, Tägtgrens Hauptband, nicht Death sondern alternativ angehauchten Metal mit Elektro- und Technoelementen, was hier im Harz für beste Stimmung sorgt, während die LED-Wall im Hintergrund die visuellen Hingucker beisteuert und die Akteure auf der Bühne sich im Schein der Abendsonne sichtlich wohl fühlen.

Gleiches gilt für die Melodic-Death-Metaller von THE HALO EFFECT, die bei bestem Sommerwetter ihre Show abziehen. Shouter Mikael Stanne, der damals das Debütalbum „LunaPAIN | ROCKHARZ 2024-07-04r Strain“ von IN FLAMES eingesungen hat, es aber unbegreiflicher weise nie in die Formation schaffte, ist in bester Gesellschaft, denn mit ihm auf der ROCKHARZ Bühne stehen mit Niclas Engelin (Gitarre), Jesper Strömblad (Gitarre), Peter Iwers (Bass), sowie Daniel Svensson (Schlagzeug), durchweg ehemalige IN FLAMES Musiker, die im Prinzip dort weitermachen, wo IN FLAMES vor vielen Jahren aufgehört haben, als man sich musikalisch in Richtung Modern- und Alternative Metal entwickelte. Eine grandiose Show, die mit vielen Crowdsurfern geadelt wird.

HATEBREED feiern 30-jähriges Jubiläum

HATEBREED haben in der Folge auf der ROCK STAGE ebenfalls Grund zu feiern: 30 Jahre machen die Jungs aus Bridgeport, Connecticut bereits von sich reden, zum Jubiläum gibt es als Intro der Show einen Einspieler, auf dem Weggefährten der Band zu Wort kommen und ihre Glückwünsche übermitteln. Danach geht es in die Vollen. Jamey Jasta, mit Basecap und NFL-Shirt, hat sichtlich Freude an den vor der Bühne headbangenden Fans, die seinen Anweisungen, endlich den ersten Moshpit zu veranstalten, bereitwillig Folge leisten. Und wie sich das für ein zünftiges Jubiläum ziemt, gibt es die Hits der Kapelle in toller Vehemenz auf die Ohren, der absolute Hit „Looking Down the Barrel of Today“ darf hier ebenso wenig fehlen wie das unverwüstliche „I Will Be Heard“, mit dem HATEBREED den Schlusspunkt setzen.

Wem das in Sachen Power noch nicht gelangt hat, bekommt bei HAMMERFALL nebenan gleich nochmal jede Menge Druck und Hingabe geliefert, denn schwedischer HAMMERFALL | ROCKHARZ 2024-07-04Power-Metal geht halt immer, insbesondere dann, wenn Joacim Cans (Gesang), Oscar Dronjak (Gitarre), Pontus Norgren (Gitarre), David Wallin (Schlagzeug) und Fredrik Larsson (Bass) zur Tat schreiten. Gleich zu Beginn macht Joacim Cans klar, dass die Fans an diesem Abend keine Ballade geliefert bekommen, denn es wird keine Zeit für „slow dancing“ bleiben. Dafür gibt es mit „Rengade“, „Hammer Of Dawn“, oder „Hearts On Fire“ reichlich Stoff zum Abfeiern, was sich die Rockharzer nicht zweimal sagen lassen. Eine wilde Party, bei der auch das Wetter toll mitspielt und das regnerische Intermezzo des frühen Nachmittags vergessen macht.

HAMMERFALL, KREATOR und D´ARTAGNAN zündeln reichlich

Weiter geht es im Anschluss mit KREATOR, die seit je her einen Proberaum in der Zeche Carl in Essen halten und von dort aus ihren weltweiten Triumphzug angetreten haben. Mille Petrozza und seine Bande starten mit „Hate über alles“ zu Feuersalven aus den Pyroaggregaten, die die sonst nicht sonderlich helle Szenerie in zuckenden Blitzen erleuchten. „Hordes of Chaos (A Necrologue for the Elite)“, „Satan Is Real“ oder „Terrible Certainty“ sorgen für zahlreiche Moshpits, während die Grabenschlampen erneut die Flut der anlandenden Crowdsurfer bewältigen müssen. Als Rausschmeißer gibt es „Pleasure To Kill“, das nochmals alle Kraftreserven der Fans vor der Bühne mobilisiert.D´ARTAGNAN | ROCKHARZ 2024-07-04

Feuer gibt es dann im Anschluss bei D´ARTAGNAN ebenfalls reichlich zu bestaunen, dazu springende Geiger und der von den Jungs geprägte „Musketier-Rock“, der zu vorgerückter Stunde die Fans vor der Bühne prächtig unterhält. Ben Metzner, der sonst bei FEUERSCHWANZ als Prinz R. Hodenherz III. das Zepter schwingt, hat das Infield mit Dudelsack und eingängigen Weisen fest im Griff, während bei „Feuer und Flamme“ die Pyrotechnik alles gibt. „Was wollen wir trinken“ bleibt somit gegen Ende der Show als Rhetorikfigur im Raum stehen, bevor die Musketiere nach „Cést La Vie“ und „Hey Brother“ in Richtung Sonnenuntergang reiten.

DOMINUM um Produzent Felix Heldt haben den letzten Slot des Tages gezogen, was der Stimmung keinen Abbruch tut. Held, der schon für FEUERSCHWANZ, D´ARTAGNAN und VISIONS OF ATLANTIS tätig war, hat seine Kapelle hinter Masken versteckt, die den Weg zu Unkenntlichkeit und Austauschbarkeit ebnen. Die Musik ist zum Abschluss nochmals deutlich kräftiger als eine Gute-Nacht-Musik, was den Fans sichtlich Freude bereitet. Ein starkes Finale des zweiten Festivaltages.

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Stefan Haarmann - Stellv. Chefredakteur (Info)

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