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DIMMU BORGIR & AMORPHIS | Co-Headliner-Tour 2020 - Turbinenhalle Oberhausen - 31.01.2020
DIMMU BORGIR & AMORPHIS | Co-Headliner-Tour 2020
Turbinenhalle Oberhausen, 31.01.2020
Support: WOLVES IN THE THRONE ROOM
Genau ein Jahr ist es nun her, seit AMORPHIS zusammen mit SOILWORK auf Tour gewesen sind. Damals wurde die Essigfabrik in Köln ordentlich durchgewirbelt. An diesem eher lauen, letzten Januartag des Jahres 2020 nehmen die Finnen zusammen mit den Norwegern von DIMMU BORGIR die Turbinenhalle Oberhausen in Angriff, die zunächst noch nicht wirklich überlaufen scheint, was am frühen Beginn und dem Wochentag liegt und sich zu späterer Stunde deutlich ändert.
Die zunächst auf die Halle losgelassenen Wölfe von WOLVES IN THE THRONE ROOM (WITTR) starten den Abend mit neblig-abfackelnden Räucherwaren, die die Turbinenhalle in wabernd-schummriges Licht tauchen und durch den weihrauchartigen Geruch Assoziationen zu Kirchenbesuchen wecken. Die Musik könnte man als eine Mischung aus Black Metal und Shoegaze bezeichnen, während zudem deutliche Postrock und Thrash Metal Elemente in die episch-langen Tracks eingeflochten werden. Die 30 Minuten, die dem Opener zugedacht sind, reichen nicht wirklich aus, um die recht komplexen Klangstrukturen in Gänze erfassen zu können. Ein starker Auftritt, der gerne länger hätte ausfallen dürfen.
Während noch die letzten Schwaden der Nebelkerzen durch die Halle ziehen, wird die Bühne für Tomi Joutsen und seine Mitstreiter hergerichtet. Die Finnen, die in diesem Jahr ihr dreißigjähriges Bühnenjubiläum feiern, legen los wie von der Tarantel gestochen. Unbändige Spielfreude und ein Tomi in Höchstform sorgen für Highlight auf Highlight. Nach dem Opener „The Bee“ vom aktuellen Album „Queen Of Time“ feuern AMORPHIS mit „Heart Of The Giant“ und „Bad Blood“ direkt die nächsten Kracher in die Menge, bevor mit „Silver Bride“ vom „Skyforger“-Longplayer einer der absoluten Mega-Hits der Band ansteht. Neben Tomi brillieren an den Gitarren Esa Holopainen und Tomi Koivusaari, während Olli-Pekka Laine den Viersaiter bearbeitet und Santeri Kallio wie immer im Halbschatten der Verfolger die Tasten seiner Keyboards drückt. 13 Longplayer in 30 Jahren Bandgeschichte sorgen für umfangreiches Liedgut, aus dem geschöpft werden kann und neben Songs des aktuellen Albums gibt es echte Klassiker wie „Against Widows“ vom 1996er Album „Elegy“ oder „Sampo“, ebenfalls vom auch schon elf Jahre zurückliegenden „Skyforger“. „Sign From The North Side“, „House Of Sleep“ und „Black Winter Day“ beenden einen grandiosen Auftritt der Finnen, die eine restlos begeisterte Anhängerschaft zurücklassen.
Aber der Abend ist ja noch lange nicht vorbei. In den Katakomben der Turbinenhalle machen sich DIMMU BORGIR bereit, die sich ihrerseits auch nicht lumpen lassen und entgegen der Befürchtungen der versammelten Fotografen an diesem Abend keineswegs lichtscheu sind, sondern die Szenerie in gleißendes Licht tauchen um so einen deutlichen Gegenpol zu den düster-schaurigen Texten zu setzen. Frontmann Shagrath schwingt seinen mit glänzend-silbrigen Nägeln verzierten Mikrofonständer wie ein Zepter durch den Nebel, während zu seiner Rechten Thomas Rune „Galder“ Andersen gleich zu Beginn scheinbar alle Grimassen zeigt, die er über die Jahre hinweg einstudiert hat. Nach „The Unveiling“ und „Interdimensional Summit“ folgen mit „The Chosen Legacy“ und „The Serpentine Offering“ weitere Hymnen der Norweger, die es verstehen, die Halle zum Brodeln zu bringen. DIMMU BORGIR, die sich ganz bewusst von „der Disney-Version des Black Metal“ distanzieren, die selbsternannte Sittenwächter dieser Stilrichtung ihrer Meinung nach propagieren, schaffen es in der Folge spielerisch, den Spannungsbogen weiter zu spannen.
„Gateways“ und das sakral anmutende „Dimmu Borgir“ kreieren Feierstimmung allenthalben, die sich mit „Puritania“ fortsetzt. Weiter geht es mit „Council Of Wolves And Snakes“, bevor mit „Progenies of the Great Apocalypse“ und „Mourning Palace“ die beiden letzten Kapitel der Messe gelesen werden und einen großartigen Abend gebührend ausklingen lassen.
FAZIT: Waren AMORPHIS und DIMMU BORGIR dem ersten Anschein nach eine gewagte Kombination auf gemeinsamer Headliner-Mission, kann nach diesem denkwürdigen Konzertabend in der Turbinenhalle Oberhausen mit Fug und Recht behauptet werden, dass dieses Experiment vollumfänglich gelungen ist. Eine bärenstarke Kollaboration zweier Größen ihres Genres, brillant aufgelegte Musiker und ein Publikum, das sichtlich Freude an dieser Chose hatte, lassen den Abend unter dem Siegel „besonders wertvoll“ in die Annalen eingehen.
Line-Up DIMMU BORGIR:
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Stian Tomt „Shagrath“ Thoresen: Gesang
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Sven Atle „Erkekjetter Silenoz“ Kopperud: Gitarre
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Thomas Rune „Galder“ Andersen
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Victor Brandt: Bass
Line-Up AMORPHIS:
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Tomi Joutsen: Gesang
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Esa Holopainen: Gitarre
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Tomi Koivusaari: Gitarre
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Santeri Kallio: Keryboards
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Olli-Pekka Laine: Bass
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Jan Rechberger: Schlagzeug
> Alle DIMMU BORGIR – Fotos gibt es hier <