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Interview mit Phoney Dog (26.11.2012)

Phoney Dog

Die neuseeländische Rumpel-Bande PHONEY DOG muss sich bei uns für ihren tollen Retro-Sound der anderen Art verantworten. Sänger und Gitarrist Jacob stand seinen Frontmann im Interview ...

So jung und so anachronistisch; wie kommt es?

Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen, wo die Menschen lieber Kühe melken, als sich Musik anzuhören. Zufälligerweise kam ich mit dem einzigen Leutenin Berührung, die eine Meinung zu Musik hatten, und diese beiden beeinflussten meinen Geschmack praktisch.  Der eine besaß eine riesige Sammlung, weil seinem Vater ein Plattenladen gehörte, und hatte vor allem alten Punk sowie die einschlägigen Rock-Größen im Schrank stehen. Wir saßen oft lange da und hörten einfach nur Alben. Was uns als Band betrifft, so decken sich die Interessen der Mitglieder mehr oder weniger, obwohl jeder andere Dinge bevorzugt, und diese Brechungen sind es, die unseren Sound besonders machen.

Ihr behauptet, Musik fürs Jetzt zu spielen ...

Hmm, darf ich zugeben, dass ich es nicht weiß? Ich denke generell, dass es sehr wichtig ist, geistesgegenwärtig zu sein und das Leben auszuschöpfen, zumal Musik solange irrelevant bleibt, wie sie nur in deinem Kopf existiert. Dem Konzept Spontaneität mit Bezug aufs Schreiben von Texten kann ich eine Menge abgewinnen.

Was gibt es zu dem aberwitzigen Instrumental „Tale Of Pepe And The Space Mexicans“ zu sagen?

Ich wollte mir damit selbst beweisen, dass ich eine Geschichte ohne Worte erzählen kann. Das funktionierte dank des vorgegebenen Titels, der bereits gewisse Assoziationen weckt, und die Fantasie übernahm den Rest. Das klappt immer, wobei das Ergebnis jedes Mal anders ausfällt. Ich habe auch Ideen zu einem animierten Video, die ich sehr gerne noch umsetzen würde.

Ist „What The Kids Are Talking About“ eure Hymne für eine neue Generation?

Das Stück hat wirkliche einen aufmüpfigen Vibe, aber ganz ehrlich: Es schrieb sich von selbst, also könntest du sagen, mein Unterbewusstsein hat die ganze Arbeit geleistet. Die Bedeutung bleibt zur Interpretation offen.

Wenn würdet ihr abgesehen von den offensichtlichen Frontleuten, also Jack White oder Josh Homme, als eure Vorbilder bezeichnen?

Neben Diesen beiden sind Nick Cave, Warren Ellis, Jim Morrison, Tom Waits, Eddie Vedder die wichtigsten.

Sollte euer Bandname schlicht cool klingen, oder hat er auch eine Bedeutung?

Haha, ob er wirklich cool klingt, sollen die Leute selbst entscheiden, aber das wäre ein netter Bonus. Ich denke, wenn ich ein Tier wäre, dann wohl ein Hund, und das hat die Namenswahl beeinflusst. Wir brauchten eben einen, und Phoney Dog lag nahe; mehr steckt nicht dahinter.

Erzähl mal über das musikalische Treiben in Neuseeland.

Hier gibt es ein paar wirklich geile Bands, aber  da das Land recht klein und die Bevölkerung überschaubar ist, suchen die meisten Musiker ihr Heil in Übersee. Stilistisch  geht es relativ bunt zu, auch wenn der Fokus auf einheimischer Roots-Mucke liegt, die wir landläufig als "barbeque music" bezeichnen. Mick Jagger nannte unsere Heimatstadt Invercargill einmal wortwörtlich das Arschloch der Welt, falls du eine außenstehende Meinung hören möchtest; in jedem Fall regnet es hier sehr viel.

„I Want To Live“ ist heutzutage ein beinahe ungewöhnliches Bekenntnis für oft aufgesetzt sauertöpfische Musiker. Legt ihr Wert auf positive Botschaften?

Jawohl, ich halte es definitiv für eine gute Sache, angenehme Stimmung zu verbreiten, denn letzten Endes wollen alle Menschen einfach nur glücklich sein. Außerdem mag ich das Leben sehr; es steckt voller Abenteuer, wenn man sie zulässt.

Sucht ihr ein Label, oder möchtet ihr unabhängig bleiben?

Wir hätten nichts dagegen, aber aufgrund der momentanen Situation auf dem Musikmarkt ist die Unabhängigkeit nicht das Schlechteste. Wir werden einfach die Augen offenhalten.

... und folgende nächste Schritte einleiten:

Wir spielen mit dem Gedanken, Mitte 2013 eine Reihe von Shows in Australien abzureißen, ein Debütalbum aufzunehmen und dann bis zum Ende des nächsten Jahres Neuseeland zu beackern. Danach versuchen wir unser Glück in Japan und bei euch in Europa.

Feine Sache. Bis dahin alles Gute!

Andreas Schiffmann (Info)
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