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Interview mit Arcade Messiah (16.11.2015)

Arcade Messiah

John Bassett geht mit seinem Soloprojekt in die zweite Runde. Wir haken nach und finden wunderliche Hintergründe zu den Songs auf "II" heraus.


John, Wie hängen Cover und Musik auf "II" miteinander zusammen?

Eigentlich sollten es nur fünf Songs sein, wobei die Reiter der Apokalypse den roten Faden stellen und die Stücke jeweils für eine Pferdefarbe stehen sollten: Weiß, Rot, Schwarz und Grün, gefolgt vom eigentlichen Aufhänger, der Coverversion von "The Four Horsemen". Ich entschied mich aber anders, trennte einige Ideen voneinander und benannte sie um. Auf dem Cover sieht man den Rappen, die anderen Pferde finden sich auf der CD und im Einleger.

Die "Red Widow" nimmt also Bezug auf den Fuchs?

Ja, und Rot wird gemeinhin mit Konflikten oder Kriegen assoziiert, und letztere hinterlassen widerum viele Witwen.

Dann erübrigt sich die Frage zu "Black Dice Maze" wohl, aber mal so generell: Denkst du beim Schreiben von Musik in Farben?

Schwarz steht für Unausgeglichenheit oder einen ausgewogenen Zustand, je nachdem. Ich ziele vor allem auf wirtschaftliche Ungerechtigkeit ab, die breiter werdende Kluft zwischen Reich und Arm. "Black Dice Maze" ist der Name eines Levels im Videospiel "Gunstar Heroes", das mir irgendwie in den Sinn kam, Mir gefielen Würfel und Labyrinth als Metaphern für Glücksspiel und Verwirrung. Was das Komponieren angeht, so denke ich dabei nicht an Farben, doch sind die Stücke fertig, kann ich mir jeweils gut vorstellen dass die eine oder andere Farbe gut dazu passt.

"The Fourth Quarter" als Titel heißt für mich Aussicht auf Vollkommenheit beziehungsweise das Streben dorthin.

Es bezieht sich auf das grüne und letzte Pferd, die Endzeit kurz vor der Wiedergeburt - das einzig übrige Rolo in deiner Rolle, und du musst entscheiden, ob du es selbst isst oder jemandem schenkst, den du liebst.

Gehören "Via Occulti" und "Read The Sky" zusammen? Was hast du beim Lesen des Himmels entdeckt?

Ja das tun sie, obwohl ich zuerst eine andere Abfolge vorgesehen hatte. "Via Occulta" nach "The Last Quarter" und vor "Read The Sky" funktionierte vor dem konzeptionellen Hintergrund allerdings besser. "Read The Sky", das bedeutet für mich die Fähigkeit, unendlich lange in einer ätherischen Umgebung kommunizieren zu können, ohne materiell durch den Körper eingeschränkt zu sein, also ist "The Fourth Quarter" quasi der Tod als grünes Pferd, und "Via Occulta" eben der geheime Pfad zur nächsten Welt in "Read The Sky".

Der Bonustrack von deiner Single über das Label Fruits de Mer ist offensichtich ein Tribut an Demis Roussos und APHRODITE'S CHILD; wie bist du das angegangen, zumal der Song ja kaum wiederzuerkennen ist?

Ich stellte das Stück schon vor über einem Jahr fertig, als Demis Roussos noch lebte. Ausgesucht habe ich es einfach deshalb, weil es ein schönes Lied und relativ unverbindlich arrangiert ist, weshalb man es stark abändern kann. Dadurch drängte es sich für die Single auf, den das Label wollte einen überlangen Track. Ich suchte nach einer Vorlage, die sich stark mit eigenen Ideen anreichern lässt, hoffentlich ohne das Origial zu zerstören.

Würdest du je live mit ARCADE MESSIAH spielen?

Gerne, doch dafür müsste ich Musiker anlernen oder geauer gesagt zunächst die richtigen Leute finden. Das ist schwierig, gerade auch dort, wo ich wohne, ganz zu schweigen von der Zeitfrage. Andererseits weiß man ja nie …

Andreas Schiffmann (Info)
Alle Reviews dieser Band:
  • Arcade Messiah - Arcade Messiah (2014)
  • Arcade Messiah - II (2015)
  • Arcade Messiah - III (2016)