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Simona de Rosa & Confusion Project: Feathers (Review)

Artist:

Simona de Rosa & Confusion Project

Simona de Rosa & Confusion Project: Feathers
Album:

Feathers

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Jazz, Weltmusik

Label: Eigenproduktion/DistroKid
Spieldauer: 42:11
Erschienen: 23.03.2025
Website: [Link]

„Simona de Rosa präsentiert gemeinsam mit dem polnischen Confusion Project ihr neues Album 'Feathers', eine unvergleichliche Mischung verschiedenster Musiktraditionen aus allen Winkeln der Erde. Ein Must-See!“ (Ankündigung des Berliner Zig Zag Jazz Clubs für die „Feathers“-Record-Release-Party von SIMONA DE ROSA am 16. April 2025)

Welch wunderbare Verbindung es doch ist!
SIMONA DE ROSA & CONFUSION PROJECT – eine italienische Sängerin und Komponistin, die Jazz, Weltmusik und zeitgenössische Klänge miteinander vereint und ein polnisches Trio, das Jazz, Prog-Jazz und Fusion zu einer spannenden musikalischen Mixtur verbindet.
Wenn sich nunmehr SIMONA DE ROSA & CONFUSION PROJECT alle gemeinsam auf ihre Musikfahnen geschrieben haben, „eine unvergleichliche Mischung verschiedenster Musiktraditionen aus allen Winkeln der Erde“ auf einem federleichten Album zu vereinen, das sich wortwörtlich in die Lüfte erhebt und über alle Kontinente fliegt, dann betreten wir den musikalischen Boden hinter den zwei schwarzen Rillen von „Feathers“.

Bereits der irisch angehauchte Album-Opener „Journey“ macht das Versprechen von Band und Musikerin wahr und nimmt uns mit auf besagte Reise durch die ruhigeren Gefilde weltmusikalisch-verträumten Jazz'.


Ein Song, der über die Freude philosophiert, sich wieder mit der Natur zu vereinen und diese zu ehren – in dem Falle natürlich mit den natürlichen Klangwelten von „Feathers“. Das Stück ist Ausdruck der (großstädtischen) Sehnsucht, parallel das zu erleben, was die Natur zu bieten hat: all ihre Gerüche und Geschmäcker, die Aura weit abseits von jeglicher Großstadthektik und dem modernen Zivilisationsgestank. Wieder alle Sinne zu mobilisieren, indem man sich auf alles Natürliche konzentriert.

Und hiermit hat die Welt-Reise schon begonnen – und endet mit dem letzten Ton von „Akhay Kerim“, einem traditionellen kasachischen Folksong.


Unter einem ganz ähnlichen Aspekt entwickeln sich so alle Songs hinter „Feathers“ von SIMONA DE ROSA & CONFUSION PROJECT, wobei ein wenig unverständlich erscheint, warum das Album vom Cover her ausschließlich auf die italienische Musikerin zugeschnitten ist. Denn zu mindestens 50% ist der Anteil der polnischen 'Begleitband' auf der LP zu bewerten. Großartige Jazz-Musiker aus Polen (bekanntlich schon seit Ewigkeiten eine Hochburg des Jazz) mit einem extrem breitgefächerten Musikverständnis, das größer als jegliches Stimmvolumen (Und auch das ist aus vokaler Sicht ziemlich riesig!) einer SIMONA DE ROSA ist. Und die bereits mit einem Stück wie „The Climb“ die gut informierte Jazz-Welt gehörig auf sich aufmerksam machten.


Auffällig sind zudem die Ausflüge in elektrische Sounds und zudem effektvolle Stereo-Experimente mit zwischen den Boxen wandernden Klängen oder der sich auf unterschiedlichen Kanälen breitmachenden Stimme von SIMONA DE ROSA, wobei ein besonders schönes Beispiel „My Guiding Star“, angereichert mit den Bulgarian Voices Berlin, ist.

Mit „Argeay Ya Alf Laila“ richtet sich der Blick und Klang deutlich in die arabischen Breiten, aus denen auch der Ehemann von De Rosa stammt. Gemeinsam mit den in Libanon als Superstar geltenden Abeer Nehme verbreitet hier speziell der Gesang von Ziad Trabelsi und der Klang einer Oud (Schalenhalslaute) das libanesische Musikgefühl.


Eine insgesamt wirklich alle Grenzen überschreitende Musik-Vielfalt, welche selbstverständlich der Jazz-Tradition treu bleibt und über das gesamte Album hinweg seine weltmusikalische Aura entfaltet, das eben wortwörtlich federleicht zwischen der Musik der unterschiedlichsten Regionen seine Bahnen und Kreise zieht.

Bei dem Album-Opener der LP-B-Seite „Simoneranza“ und dem lautmalerischen Scat-Gesang sowie den flotten Rhythmen lässt unzweifelhaft ein TRILOK GURTU und damit Indien grüßen, womit wir dann auch nach und nach Südamerika erobern, um uns mit der wunderschönen Ballade „Autumn In Beijing“ in das herbstliche Peking zu begeben. Hier traf De Rosa nach einer wohl schweren Zeit ihren Seelenverwandten, wie sie es selber bezeichnet, und das zu einem Zeitpunkt, an dem sie glaubte, alles verloren zu haben, so aber alles wiederfand – eine „poetische Meditation über Schicksal und Wiederentdeckung, eingebettet in den Wandel der Jahreszeiten“.

Nach einem Abstecher mit dem „Golden Eagle“ geht es auf Adlerschwingen mitten hinein in chinesische Gefilde, um dann schwer beeindruckend mit dem besagten kasachischen (Volks-)Lied zu enden, das De Rosa im Duett mit NASIAFROMASIA, dem Star aus Kasachstan schlechthin, singt und sich der Kreis zum breit gefächerten Musikerbe Zentralasiens schließt.

Verträumt schaut man nach dem Hören der knappen „Feathers“-Dreiviertelstunde in den Himmel.
Und was entdeckt man dort?
Wunderbare, zu Federn gewordene Noten, die sich in unendliche Höhen erheben und – egal, ob Adler oder Spatz – zärtlich mit ihrem Federkleid die Ohren des Hörers von „Feathers“ streicheln.


FAZIT: Mit „Feathers“ begeben sich die italienische Sängerin SIMONA DE ROSA und die sie begleitende polnisch Band CONFUSION PROJECT auf eine entspannte Weltreise, die gleichermaßen von Traditionellem wie Modernem lebt und tatsächlich einer Feder gleich durch die unterschiedlichsten musikalischen Regionen und deren typischen Klängen schwebt. Weltmusik + Jazz + Moderne + Vokalmeisterleistungen auf hohem Niveau als ideale Kombination aus unvergleichlicher, weltumfassender Stimm(ung)en und einer Musik-Mixtur, die traditionelle Klänge und zeitgenössischen Jazz federleicht, aber durchaus kompliziert, miteinander vereint – oder um es mit der faszinierenden Zeile aus dem erfolgreichsten DDR-Lied „Am Fenster“ von CITY auszudrücken: „Klagt der Vogel, ach auch mein Gefieder nässt der Regen, flieg ich durch die Welt“. Ein Album zum Abheben.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 190x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seite A (20:34):
  • Journey (feat. Valentina Bellanova & Aleksandra Denga) (3:48)
  • Como Es (5:02)
  • My Guiding Star (feat. Bulgarian Voices Berlin) (5:08)
  • Argeay Ya Alf Laila (feat. Ziad Trabelsi) (6:36)
  • Seite B (21:37):
  • Simoneranza (5:10)
  • Autumn In Beijing (3:22)
  • Golden Eagle (6:29)
  • Akhay Kerim (feat. Nasiafromasia) (6:36)

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