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Shades Of Extinction: Demo I (Review)

Artist:

Shades Of Extinction

Shades Of Extinction: Demo I
Album:

Demo I

Medium: Download
Stil:

Raw Black Metal

Label: Eigenveröffentlichung
Spieldauer: 14:54
Erschienen: 22.12.2023
Website: [Link]

In den bisher kärglichen Informationen zu SHADES OF EXTINCTION wird selbiges als antifaschistisches Raw-Black-Metal-Projekt aus der Slowakei bezeichnet, und es würde mich kaum überraschen, wenn es sich dabei um ein weiteres Ein-Mann-Projekt handelt, derer es seit den Neunzigern viele im schwarzmetallischen Underground gab und gibt.

Zur Wintersonnenwende 2023 ist das Debüt-Demo Im digitalen Format erschienen, auf welchem der erste Song mit einem solch abartigen Drum-Computer-Gehacke aufwartet, dass in mir zunächst Fluchtreflexe ausgelöst werden. Dass ich dennoch weiterhöre, hängt mit dem völlig entrückt klingenden – ein wenig an Onielar von Darkened Nocturn Slaughtercult erinnernden – "Gesang" zusammen; ein elendes Gekreische, das Fragen nach dem Geisteszustand der sich verausgabenden Gestalt dahinter aufwirft. Der Gitarrensound ist verwaschen, das Klanggewand hässlich, schwarz und schartig. Nach rund zwei Minuten wird das Tempo gedrosselt und die Wende ins Midtempo gelingt mit primitiver, jedoch wirkungsvoller Epik. Wie im Folgenden Gitarrenspuren über- bzw. nebeneinandergelegt wurden, spottet jeder Beschreibung – und lässt gerade deshalb ebenfalls aufhorchen: Ganz egal, ob dieses Chaos als "punkig" oder "anarchistisch" identifiziert wird – die schrill tönende Widerborstigkeit hat auch etwas Charmantes und erübrigt Vergleiche mit ersten Gehversuchen anderer Überzeugungstäter, denn: Dieser Krach hat etwas Eigenes an sich.
Das vergleichsweise (!) ruhige "Nothing More Beautiful Than The Trees" hat wenigstens einen schönen Titel und schließt mit einer Annäherung an so etwas wie eine Melodie. Im Anschluss daran werden bei "Liberate All Animals" schwarze Riffs geschrubbt und einmal mehr Stimmbänder aufs Heftigste malträtiert. Ein Film-Sample klingt irgendwie durch, ohne nähere Orientierung zu bieten, und wer oder was hinter alledem steckt, bleibt vorerst nicht bekannt.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen mich ebenso abstoßenden wie beeindruckenden Krach länger als eine Viertelstunde ertragen könnte, doch eine gewisse Faszination kann ich nicht verhehlen. Zudem erheitert mich die Vorstellung, wie der Gründervater dieses speziellen Black-Metal-Stils auf die politische Aufladung der Musik reagieren dürfte – wie war das mit den eigens gerufenen Geistern?

FAZIT: Bereits auf dem ersten Demo gelingt es SHADES OF EXTINCTION mittels Gekreische jenseits von Gut und Böse, dem ansonsten amateurhaft eingespielten Raw Black Metal eine bemerkenswert garstige Aura zu verleihen, die hoffen lässt, dass es sich bei diesem Projekt nicht um eine Eintagsfliege handelt, sondern dass dieser Musik gewordene Wahnsinn eine ebenso intensive Fortsetzung findet. Es könnte spannend werden. Richtig spannend, und keineswegs schön.

Thor Joakimsson (Info) (Review 1738x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • The Only Way To Human Liberation
  • Nothing More Beautiful Than The Trees
  • Liberate All Animals

Besetzung:

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