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Thea Klar: Willkommen im Wartezimmer zu meiner Therapie (Review)
Artist: | Thea Klar |
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Album: | Willkommen im Wartezimmer zu meiner Therapie |
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Medium: | CD | |
Stil: | Melancholischer Pop mit Post-Rock-Elementen |
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Label: | unserallereins | |
Spieldauer: | 19:12 | |
Erschienen: | 11.11.2022 | |
Website: | [Link] |
Der Weg vom Post-Rock zu melancholischer Popmusik mit Singer/Songwriter-Qualitäten ist kürzer als mancher denken mag. Zumindest auf dieser EP der Leipzigerin THEA KLAR.
Der Albumtitel „Willkommen im Wartezimmer zu meiner Therapie“ ist nicht zufällig gewählt, verarbeitet die Musikerin doch u.a. Themen wie häusliche Gewalt und die Tatsache, dass in der heutigen Zeit Politik in jeglichen Formen kaum mehr von einer privaten Haltung zu trennen ist, da jeder zu allem eine Meinung hat und wie aus einem gesellschaftlichem Zwang heraus auch haben muss.
Im Titeltrack zieht sich ein schwerer Vorhang aus melancholischem Post-Rock vor die triste Stimmung, die durchaus auf die Tränendrüse drücken kann. Hierbei geht es um Heilung und Selbstheilung, was auch im Gesang deutlich wird. Klingt der Refrain nach intimer, nun ja, Selbsttherapie, kommen die Strophen in einem rhythmischen Sprechgesang daher, was dem Text eine sehr eindrückliche und persönliche Note verleiht.
„Contagious“ dagegen klingt mit manch beschwingtem Piano-Moment versöhnlicher und der Wechselgesang aus deutschen und englischen Textanteilen wirkt natürlich, gerade so, als ob dieser Wechsel stets intuitiv erfolgt, was wiederum emotional tief blicken lässt.
„Welt verstehen“ klingt dagegen fast beschwingt. Ist das Hoffnung oder das Abbild einer positiven Geisteshaltung, mit der es sich unterm Strich doch einfacher leben lässt als ständig Schwarz zu sehen? Im Kontext der anderen Songs ist es wohl die vorsichtige Hoffnung, dass die Welt nicht total vor die Hunde geht.
Darum singt THEA KLAR in „Ça va aller“ zwar „es wird schon gehen“, aber die emotionale Haltung des Stücks ist eher nah am Wasser gebaut anstatt freudig in die Zukunft zu blicken. Das hat den positiven Effekt, dass die Musik tiefer unter die Haut geht als es anfangs scheint.
„Es ist vorbei“ klingt am Ende beinahe nach Versöhnung. Zwar findet sich hier doch eine wesentliche politische Haltung in dem Text über die so oder so diskutiert werden wird (einfach aufgrund der Tatsache, dass es um aktuelle Umstände geht). Aber der sanfte Klang der Musik und die ätherische Stimme wirken sehr versöhnlich.
FAZIT: „Willkommen im Wartezimmer zu meiner Therapie“ ist zwar eine persönliche Aufarbeitung aktueller Umstände und weltlicher Zustände, aber THEA KLARs Musik hat klanglich durchaus das Potenzial, auch die Hörer zu erreichen, welche der Themen vielleicht langsam überdrüssig sind. Damit geht es am Ende um Versöhnung und das ist viel wert.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Willkommen im Wartezimmer zu meiner Therapie
- Contagious
- Welt verstehen
- Ça va aller
- Es ist vorbei
- Willkommen im Wartezimmer zu meiner Therapie (2022) - 11/15 Punkten
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