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Loose Lips: Melancholia (Review)
Artist: | Loose Lips |
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Album: | Melancholia |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Alternative Rock, Post-Punk |
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Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 36:28 | |
Erschienen: | 14.04.2023 | |
Website: | [Link] |
Musik will eher weniger in Schubladen funktionieren, denn Kategorien bedeuten Begrenzung. Vielleicht dachten sich das auch die Musiker von LOOSE LIPS bei der Erstellung ihres Debüts. Denn „Melancholia“ wird seinem Titel in erster Linie anhand von Stimmungen gerecht (die Texte spielen dabei natürlich auch eine gewichtige Rolle).
Aber die titelgebende Empfindung klingt hier keineswegs niedergeschlagen oder hoffnungslos. Vielmehr klingen Songs wie „Broken Arms“ beinahe nach trotziger Leichtigkeit. Irgendwo dreht sich dieses Album auch immer um Liebe, sowohl in den Texten als auch in der generellen Atmosphäre.
Zu Nummern wie „Déjà Vu“ lässt es sich auch ausgelassen tanzen, (oder wenigstens im Rhythmus mitwippen) und doch eint sämtliche Songs eine tiefsitzende Infragestellung des eigenen Seins, vielleicht sogar die Frage nach der eigenen Daseinsberechtigung.
Dabei driften die Musiker aber nicht in Depressivität ab. Denn die unterschwellig präsente Trotzhaltung, die sich besonders in Songs wie „Comfort in Chaos“ (Titel und Text sagen eigentlich alles), oder auch dem energischen „Eye for an Eye“ wiederfindet, sorgt für eine gewisse „Sturm und Drang“-Attitüde.
Am Ende aber geht es doch immer irgendwie um Liebe.
Schließlich ist das das Einzige was zählt.
Insgesamt schaffen es die Musiker trotz manch schwerwiegender Thematik eine gewisse Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen. Ganz nach dem Motto: In jedem Schmerz liegt etwas Positives, oder wenigstens eine Chance, kontrastiert hier manches Riff, oder die eine oder andere fast zuckersüße Hook das thematische Fass ohne Boden. Vielleicht wirkt gerade deshalb der abschließende Titeltrack sowohl wie eine Erkenntnis der eigenen Lebenssituation, als auch wie eine Trotzreaktion darauf. „Watch me put my heart into this, Hit or miss“ singt Joel Glanert am Ende des Albums und trifft damit die „All in“-Haltung der Musiker auf den Kopf.
FAZIT: Aus in sich gekehrtem Schmerzempfinden lässt sich auch ein ganz neuer Lebenswille fassen. So könnte eine erste Abschlusserkenntnis von „Melancholia“ lauten. Aber LOOSE LIPS funktionieren auch ohne philosophischer Ader, denn die Musik bringt genug Energie mit, zu der sich die titelgebenden Empfindungen zumindest für einige Zeit beiseite tanzen lassen. Damit dürften die deutsche Band sowohl introvertierte Denker, als auch tanzwütige Partygänger erreichen, was für ein Debüt eine durchaus respektable Ausgangslage ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Wasting Time
- How Much More?
- lalalalove
- Keep Me Sane
- Broken Arms
- (Interlude)
- Déjà Vu
- Comfort in Chaos
- Eye for an Eye
- Tempest
- Melancholia
- Bass - Joel Glanert
- Gesang - Joel Glanert
- Gitarre - Enno Bünger
- Schlagzeug - Jelto Witt
- Melancholia (2023) - 12/15 Punkten
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