Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Jackson Browne: Downhill From Everyhwhere (Review)

Artist:

Jackson Browne

Jackson Browne: Downhill From Everyhwhere
Album:

Downhill From Everyhwhere

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Americana, Singer/Songwriter

Label: Inside Recordings
Spieldauer: 50:02
Erschienen: 23.07.2021
Website: [Link]

Vor etwas einem Jahr veröffentlichte JACKSON BROWNE eine Double-A-Side-Single mit den Titeln „Downhill From Everywhere“ und „A Little Too Soon“ mit der Aussicht auf ein neues Album für den Herbst.
Wir wissen längst, was dann stattdessen passierte.
Zwar hatte Browne damals die Tracks des neuen Werkes logischerweise bereits fertig gestellt, aber dass es nicht so ganz einfach ist, eine Projekt wie dieses mitten in einer Pandemie zu veröffentlichen, musste dann auch ein gestandener Crack wie JACKSON BROWNE akzeptieren.

Jetzt endlich liegt also nach 7 Jahren Veröffentlichungspause das als „Downhill From Everywhere“ betitele Opus vor. Geschadet hat die Sache dem Material sicher nicht, denn die neue Songs sind dermaßen ambivalent, zeitlos und universell angelegt, dass sich allerlei Bedeutungen hineininterpretieren ließen, obwohl er eigentlich recht spezifisch seine Agenda abarbeitet.

Da sind dann auf der einen Seite die persönlich gefärbten, autobiographisch angelegten Songs wie „Still Looking For You“, „Love Is Love“, „The Human Touch“ und insbesondere „A Song For Barcelona“, in denen der Songwriter JACKSON BROWNE sein rastloses Troubadour-Leben offen legt, auf seine Weise beschreibt, was ihn als Künstler inspiriert und antreibt, und in „Minutes To Downtown“ dem Lauf der Zeit Tribut zollt.

Und auf der anderen Seite gibt es die Tracks, in denen er sich – mal mehr und mal weniger deutlich – politisch äußert: In „The Dreamer“ thematisiert er das Problem der illegalen Einwanderer in den USA aus der Sicht einer Betroffenen.
Der Titeltrack ist eine Art Abrechnung mit dem politischen System der USA und „Until Justice Is Real“ verquickt Persönliches und Universelles auf stoische und unsentimentale Weise.

Ein wenig aus dem Rahmen fällt dabei „Cleveland Heart“, denn darin sinniert BROWNE darüber nach, wie es wohl wäre, mit einem technisch perfekten, aber emotional unaffektiertem Herzen zu leben.
Alles in allem spielt BROWNE hier seine jahrzehntelange Erfahrung als versierter Liedermacher der frühen Nachkriegs-Generation auf unaufdringliche Weise aus.

Musikalisch ist dieses Album, welches er mit seinen langjährigen Kumpanen GREG LEISZ, VAL MCCALLUM und ROB GLAUB einspielte, nach dem im Vergleich eher poppigen Vorgänger „Standing In The Breach“ von 2014, wieder eine eher Rock-orientiertere Angelegenheit, mit der BROWNE an die letzte große Phase in den späten 80ern mit Alben wie „Lawyers In Love“ anschließt, bevor er sich als Songwriter dann in den 90ern eher verzettelte und verlor.
Als interessantester musikalischer Aspekt ist bei diesem Projekt vielleicht noch die Beteiligung der Background-Sängerinnen CHAVONNE STEWART und ALETHEA MILLS zu nennen, die allen Tracks, insbesondere aber der als musikalisches Porträt ausgeführten, abschließenden Hommage für die Stadt Barcelona, eine gewisse hymnische Note angedeihen lassen.

FAZIT: „Downhill From Everyhwere“, der zur aktuellen Weltlage passende dystopische Charakter des Titeltracks vom neuen Album des inoffiziellen Königs des Westcoast-Sounds ist gar nicht so prophetisch gemeint, wie es den Anschein hat, weil es sich nicht um einen Abgesang auf die Menschheit im Angesicht der Pandemie handelt, sondern eher um eine ironische Betrachtung der Gemengelage im Trump-Amerika. Das zeigt aber auch, dass JACKSON BROWNE neben eleganten Selbstdarstellungs-Elegien und romantischen Liebesliedern eben auch immer noch einen – tendenziell eher linksgerichteten - Kommentar für die politischen und sozialen Gegebenheiten bereithält, wie auch im Frühjahr dieses Jahres, als er mit seinem Engagement für den Pacific Forest Trust, der sich für den Erhalt der Wälder und der Umwelt an der amerikanischen Westküste einsetzt, im Rahmen des Forest Fete 2021 die Aufmerksamkeit seiner Follower genau in diese Richtung lenkte.

Ullrich Maurer (Info) (Review 3937x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Still Looking For Something
  • My Cleveland Heart
  • Minutes To Downtown
  • A Human Touch
  • Love Is Love
  • Downhill From Everywhere
  • The Dreamer
  • Until Justice Is Real
  • A Little Soon To Say
  • A Song For Barcelona

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas Marcus
gepostet am: 23.07.2021

User-Wertung:
14 Punkte

Bestes Jackson Browne Album seit den 70ern. Ohne Schwachpunkt.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Tage hat eine Woche?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!