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Catalyst*R: Catalyst*R (Review)

Artist:

Catalyst*R

Catalyst*R: Catalyst*R
Album:

Catalyst*R

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Progressive Gears/Just For Kicks
Spieldauer: 60:19
Erschienen: 30.07.2021
Website: [Link]

Progressive Rock aus England, den es ohne die Pandemie wohl so nie gegeben hätte.
Und darum wirkt das * in CATALYST*R dann auch eher wie ein Virussymbol als ein *-Auslassungszeichen.
Also fangen wir von vorne an, da der Beginn hinter CATALYST*R gerade mal ein Jahr und die 'erste Welle' zurückliegt.
Die beiden ESP-Musiker Damien Child und Greg Pringle taten sich mit dem Multiinstrumentalisten und Komponisten Gary Jevon von THIS WINTER MACHINE zusammen, um trotz der ungewöhnlichen, in dieser Art noch nie dagewesenen Bedingungen ein progressives Rock-Album unter dem Projekt- oder Band-Namen CATALYST*R zu veröffentlichen, wobei sie als Voraussetzung festlegten, dass alle drei Musiker ihre speziellen musikalischen Vorlieben in diesem Album und unter diesem Namen einbringen sollten. Eine spannende Geschichte, wenn man bedenkt, dass sich der Child-Pringle-Jevon-Musikhorizont zwischen Prog, Metal, Jazz, Glam, Electronica und Musical bewegt.

Was nur soll bei einer solchen Idee herauskommen?
Antwort klar: Ein abwechslungsreiches Album, das geschickt verschiedene Spielarten zusammenbringt, ohne dabei wie ein inhaltsleerer, frei zusammengeschusterter Flicken-Teppich zu wirken.
Das will schonmal was heißen.
Auch dass die Texte – selbst wenn sie keinem durchgängigen Konzept folgen – sich gemäß der Situation, während der das Album entstand, größtenteils um Isolation, Entfremdung, Verlust und Trauer drehen, ist nur folgerichtig. Doch begehen CATALYST*R auf ihrem gleichnamigen Album dabei nicht den Fehler, übertrieben die Melancholie-Keule und Tränendrücker-Emotionen rauszuholen, sondern lassen jedem ihrer Longtracks, die sich zwischen 5 und 15 Minuten bewegen, Zeit zur freien Entfaltung und zum Druckaufbau. Fein austariert werden dabei die umfangreichen Texte, die auf ebenso umfangreiche Instrumentalpassagen und ausgiebige Soli, besonders der Gitarre, treffen. Aber auch ausgiebige Electronics oder Sound-Collagen fließen häufig in ihre Musik, die stärker den ruhigen Klängen huldigt, ohne auf Härte zu verzichten, mit ein.

Sucht man nach Vergleichen für die Musik hinter „Catalyst*R“, wird es schon deutlich schwieriger. „In The Deep End“ hat etwas von MARILLION zu „Seasons End“-Zeiten, die abschließende viertelstündige Geistergeschichte „Goldst*R“ mit den einleitenden Electronics und den finsteren Poesie-Bezügen zu M.R. James und H.P. Lovecraft sowie Blues- plus akustische Gitarre-Soli geht schon deutlicher in Richtung ARENA oder PORCUPINE TREE und alles andere liegt irgendwo dazwischen, wobei besonders der Einstieg mit „Welcome To The Show“ als ziemlich harte, leicht metallische Rocknummer voller AOR- und Melodic-Einflüssen ausfällt und mit der provokanten Feststellung endet: „When the lightning strikes / Evolution will be televised / Playing God with a loaded mind“.

Unter diesen Bedingungen und mit solcher (manchmal etwas künstlich wirkenden) Klanggewalt erhob sich ein Album, das aus einer Art Pandemie-Retorte entstand, bei dem sich die Musiker selber nie persönlich begegneten, sondern ihre Ideen im interaktiven Austausch verwirklichten und mit Hilfe moderner Technik wohlfeil klanglich umsetzten. Das Ergebnis jedenfalls kann sich sehen und hören lassen, auch weil man für die Texte einen richtig guten, besonders in den Balladen, wie beispielsweise „Immortal“, faszinierend entfaltenden Gesang des ESP-Sängers Damien Child geboten bekommt.
Wer nach einem progressiven Soundtrack zur Pandemie sucht, der dürfte ihn mit CATALYST*R gefunden haben.

FAZIT: Im Ergebnis der Suche des ESP-Sängers Damien Child, der eigentlich während der Pandemie-Zeiten ein Solo-Album veröffentlichen wollte, kam es tatsächlich zu mehr: nämlich diesem Band-Projekt auf Entfernung, das unter Mitwirkung von Greg Pringle, ebenfalls ESP, und Gary Jevon von THIS WINTER MACHINE unter dem Namen CATALYST*R eine progressives Wechselbad der Gefühle zwischen dunkel-beängstigend bis hart und balladesk sowie extrem melodiös so etwa alles zu bieten hat, was man von einem abwechslungsreichen und zugleich eingängigen Prog-Album mit hohem Melodic-Anteil erwarten möchte. Da gibt’s für „Catalyst*R“ gleich einen erhobenen Daumen plus eine musikalische Anti-Viren-Spritze dazu. Feine Leistung, selbst wenn man akribisch alle gebotenen Abstandsregeln dabei beachten musste.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3581x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Welcome To The Show
  • Apollo One Three
  • Someone Else's Dream
  • You Against The World
  • In The Deep End
  • Immortal
  • Goldst*R

Besetzung:

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