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Archie Shepp & Jason Moran: Let My People Go (Review)
Artist: | Archie Shepp & Jason Moran |
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Album: | Let My People Go |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Archieball | |
Spieldauer: | 58:49 | |
Erschienen: | 26.03.2021 | |
Website: | [Link] |
Was wohl geschieht, wenn zwei Grand Signore des Jazz – der eine Pianist, der andere Saxofonist – sich, nachdem sie sich bei einem Festival im Jahr 2015 Backstage trafen, aus Anlass mehrerer Festivals zusammentun, um dort gemeinsam zu musizieren?
Antwort: Es kommen fulminant gefühlvolle, für jeden Jazz-Enthusiasten begeisternde Konzerte dabei heraus, aus denen zum großen Glück für alle, die diese Auftritte vom 12. September 2017 in der Philharmonie de Paris und vom 9. November 2018 in der Alten Feuerwache Mannheim nicht miterleben durften, auch diese CD, in welcher übrigens neben der großartigen Musik ebenfalls viel gestalterische Liebe und ein hochinformatives 12seitiges Booklet steckt, entstand.
Der 1937 in Ford Lauderdale geborene ARCHIE SHEPP gilt als einer der besten Saxofonisten aller Zeiten, der noch dazu gut singen kann. Und wer dabei (nur vom Gesang her) an einen LOUIS ARMSTRONG denkt, der liegt gar nicht mal so falsch. Referenzen besitzt er natürlich jede Menge, die er sich in seinen Anfangsjahren im Zusammenspiel mit beispielsweise DON CHERRY, JOHN COLTRANE, LEE MORGAN und BOBBY HUTCHERSON erarbeitete. Aus diesem Grunde wird das Booklet wohl auch mit folgendem Coltrane-Zitat eröffnet: „Words, sounds, speech, men, thoughts, fears and emotions – time – all related… all made from obne...all made in one.“
Und mit dem längsten, fast viertelstündigen „Wise One“ folgt dann zugleich die musikalische Huldigung an JOHN COLTRANE, während „Isfahan“ sich DUKE ELLINGTON sowie „Lush Life“ BILLY STRAYHORN zuwendet und das herrlich verträumt beginnende, dann stimmungsvolle, dieses Album abschließende „Round Midnight“ THELONIUS MONK & COOTIE WILLIAMS ehrt.
So folgen Shepp & Moran genau dem coltraneschen Grundsatz und verzaubern einen auf diesem Album mit einer improvisierten, aber auch klassisch arrangierten Mischung aus Bar- bis hin zu Improv-Jazz. Größtenteils aber sind es die emotionalen Harmonien und sich steigernden Stimmungen, welche dieses Jazz-Album ausmachen. Mitunter glaubt man gar, ein KEITH JARRETT würde hinter dem Piano sitzen. Aber nein, es ist JASON MORAN, gegenüber ARCHIE SHEPP ein junger Bursche, der erst 1993 sein Musikstudium in Houston abschloss, aber an den schwarzen und weißen Tasten wie ein alter Hase klingt. Nach seinen von der Kritik hoch gelobten Solo-Alben „Soundtrack To Human Motion“ und „Modernistic“ musizierte er gemeinsam mit CASSANDRA WILSON, GREG OSBY, TARUS MATEEN und STEPHANIE RICHARDS.
Beide Musiker nehmen sich in den Stücken zudem auch viel Zeit für eigene Solo-Improvisationen, wofür sie regelmäßig Zwischenbeifall vom begeisterten Publikum erhalten. Und selbst wenn man 'nur' vor seiner heimischen Anlage sitzt und „Let My People Go“ hört, möchte man mitunter spontan mitapplaudieren.
Das bringt uns zu dem FAZIT: Gemeinsam sind die live hervorragend aufeinander abgestimmten ARCHIE SHEPP & JASON MORAN mit ihrem Saxofon-Piano-Vocal-Jazz unschlagbar, wie „Let My People Go“ anschaulich und anhörlich beweist!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sometimes I Feel Like A Motherless Child
- Isfahan
- He Cares
- Go Down Moses
- Wise On
- Lush Life
- Round Midnight
- Gesang - Archie Shepp
- Keys - Jason Moran
- Sonstige - Archie Shepp (Saxofon)
- Let My People Go (2021)
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