Klar werden THE DANDY WARHOLS seit ihrem 2002er Coup mit 'Bohemian Like You' fürs Werbefernsehen als One-Hit-Wonder verschrien, doch Strippenzieher Courtney Taylor-Taylor hat durch diesen Erfolg letztendlich finanzielle Unabhängigkeit erlangt und im Zuge dessen überhaupt erst begonnen, sich kreativ ohne Einschränkungen auszuleben, was seine Band bereits auf dem anschließenden "Odditorium"-Album bewies.

Den 25. Geburtstag von THE DANDY WARHOLS nimmt der Multi-Instrumentalist und Rundum-Künstler (Film, Fernsehen, Fotografie) nun gewissermaßen zum Anlass, einen stilistischen Karrierequerschnitt und Rückgriff auf alte Tugenden zugleich vorzulegen. "Why You So Crazy" beruht stärker denn je auf den psychedelischen Wurzeln der Gruppe und lässt weniger elektronische Einflüsse durchblitzen wie etwa "Welcome To The Monkey House".

Dass die Band sich bei ihren Studio-Tüfteleien nicht verzettelt hat, liegt vielleicht an ihrer über die Jahre hin nie abgerissenen Konzertfreudigkeit. Potenzielle Kassenschlager enthält "Why You So Crazy" zwar nicht (auch nicht in Form der positiv schwülstigen Ballade 'Forever'), doch man kann den Protagonisten nicht vorwerfen, selbstverliebt herumzududeln, und sei ein Track wie das pluckernde 'Terraform' noch so gewagt oder Maurice Ravels 'Ondine' (!) die wohl abwegigste Interpretation eines fremden Stücks überhaupt für THE DANDY WARHOLS.

Irgendwie wirkt das grob zwischen kantigem Indie Rock ('Next Thing I Know', die Single 'It's Alright') und Prog bzw. Art Pop ('To The Church' hat was von den Talking Heads) pendelnde Material jederzeit wie aus einem Guss.

FAZIT: Befreit von allen Erwartungen und Zwängen stehen THE DANDY WARHOLS derzeit vielleicht so glücklich da wie nie zuvor in ihrer Laufbahn. Der Mainstream schert sich nicht mehr um das Quartett, während vorbehaltlose Musikfans einen Undergroundact in ihm sehen, der Kunst sozusagen - und das zeigt "Why You So Crazy" aufs Deutlichste - nur noch um der Kunst willen schafft.