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Erdenreich: Tai Chi Tu – Retrospect One (Review)

Artist:

Erdenreich

Erdenreich: Tai Chi Tu – Retrospect One
Album:

Tai Chi Tu – Retrospect One

Medium: LP/Limitiert
Stil:

Krautrock, Worldmusic, Neue Deutsche Welle, Punk, Electronics, Psychedelic

Label: Sireena Records/Broken Silence
Spieldauer: 49:37
Erschienen: 07.09.2018
Website: [Link]

Die Einen sehnen sich nach dem Himmelreich, die Anderen freuen sich garantiert über das Album von (Udo) ERDENREICH – Gründungsmitglied der kunterbunten Krautrock-Band ZIGURI und musikalischer Leiter von TURA YA MOYA – der zugleich als Theater-, Film- und Avantgarde-Musiker schon seit über drei Jahrzehnten für ganz unterschiedliche Musik-Erlebnisse sorgt, von denen auf der streng limitierten und bei Sireena Records veröffentlichten LP „Tai Chi Tu – Retrospect One“ eine Auswahl der Jahre 1982 bis 2018 enthalten ist, welche die extreme Wandlungsfähigkeit des singenden Bassisten offenbart.

ERDENREICH ist zugleich ein Typ, der jede Menge Sinn für Humor mitbringt, was er bereits bei dem Titel seines Albums – einer echten Retrospektive mit verschiedenen Bands, in denen er selber aktiv ist oder bei denen er als Gastmusiker mitwirkte – „TaiChiTu“ zum Ausdruck bringt, indem er damit alle selbst ernannten Esoteriker, Heilsbringer und Weltverbesserer gehörig aufs Korn nimmt. Darum stellt er von vornherein klar: „Ohne Humor geht gar nichts und eigentlich bin ich Punk-Rocker“, und lässt dabei auch bei der Musik auf dieser LP seinem Faible zwischen Karl Valentin (Man höre sich nur die abgefahrenen Texte an!) bis Dadaismus (100 FLECK) freien Lauf.

So gehen dann auch einige der deutschen Texte wortwörtlich mordsmäßig zur Sache (PZL im „Fieberspital“, bei dem ein Priester bei einer „letzten Ölung“ selber ums Leben kommt!), während sich die Musik zwischen Worldmusic (TURA YA MOYA), Neuer Deutscher Welle (ERDENREICH), Krautrock (TURA YA MOYA, ZIGURI), Punk mit und ohne Gebläse (SPERRFEUER, HAGEL FORTE PLUS), verwirrenden psychedelischen Sound-Collagen mit Sprechtexten (ZIGURI), KRAFTWERK-Referenzen (CANDONGO samt einem Sample aus einem Telefonat von FRANK ZAPPA) und Ethno-Ambient (SCHICKENREICH) in trautem Einklang bewegt, auch wenn das alles im Grunde gar nicht zusammenzupassen scheint.
ERDENREICH jedenfalls bringt zusammen, was nicht zusammengehört. Und darauf ein lauthalses „Chapeau“!

FAZIT: Eine extrem bizarre und zugleich himmlische Musik-Zusammenstellung von ERDENREICH, die psychedelisch-verkrautet, dadaisitisch-expressionistisch, abgefahren-experimentell und textlich dem Irrsinn verfallen zu sein scheint und darum nur auf Vinyl und in diesem Format erhältlich ist. Digital würde uns diese Zusammenstellung garantiert ebenfalls in den Wahnsinn treiben. Eine verrückte Scheibe in schwarz und garantiert eines Tages ein echt begehrtes Sammler-Objekt!

PS: Und wo das Album von SIREENA-Freunden gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier mit einem Klick und nicht bei...

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2606x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (24:57):
  • Tura Ya Moya – Axis Mundi (4:14)
  • PZL – Das Fieberspital (5:46)
  • Tura Ya Moya – Hafentraum (2:39)
  • Erdenreich – Berlin Boost (3:04)
  • Sperrfeuer – Affenhaus (2:14)
  • Ziguri – Pyramidselfhelpsystem (6:50)
  • Seite B (24:40):
  • Candongo – Sixsex (3:18)
  • Tura Ya Moya – Neo Esco (5:01)
  • 100 Fleck – Ich habe gestern (2:16)
  • Tura Ya Moya – Gesänge (5:52)
  • Hagel Forte Plus – Bundeslied (3:43)
  • 100 Fleck – Ra Ta Ra (1:27)
  • Schickreich – Klang Rinpoche (3:02)

Besetzung:

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