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Cloudmakers Five: Traveling Pulse (Review)
Artist: | Cloudmakers Five |
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Album: | Traveling Pulse |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Whirlwind Recordings | |
Spieldauer: | 53:34 | |
Erschienen: | 23.02.2018 | |
Website: | [Link] |
Aus drei mach fünf: mit zwei im Sinn macht Mastermind und Vibraphonist Jim Hart aus seinem CLOUDMAKERS TRIO kurzerhand ein Quintett. Neben den üblichen Verdächtigen Michael Janisch (Bass) und Dave Smith (Drums) holt er für die zweite Live-Veröffentlichung „Traveling Pulse“ auch Antonin-Tri Hoang (Sax, Klarinette) und Hannes Riepler (Gitarre) an Bord.
Im Vergleich zum ersten Live-Release „Live at the Pizza Express“ schlagen sich die beiden Gäste insbesondere in der Klangfülle nieder: Hoang glänzt mit Geblasenem von schräg bis klagend, Rieplers Gitarre bedient dank ausgedehnter Loop-Einsätze mitunter sogar elektronische Klänge. Dem zu erwartenden Trio-Sound entkommen die 3+2 Herren also mit Leichtigkeit und bieten ganz nebenbei großartiges Songmaterial an.
Der Opener „The Past Is Another Country“ klingt zunächst schwer verdächtig nach ausgedehnter Impro-Nudelei, bevor zarte Themen aus dem Hintergrund hervortreten und sich mehr und mehr festigen. Besonders Hoang und Riepler schwingen sich anschließend zu kakophonen Höhenflügen auf, dass es eine wahre Freude ist – wer davon nicht erschlagen wird, darf die Erlösung in Form stark abgestimmter, detailreicher Motive genießen. Beeindruckend, wie die eben noch hoffnungslos erscheinenden Klanggebilde mit abgeklärter Spielfreude entwirrt werden.
Der anschließende Titeltrack macht in seiner Komplexität keine Gefangenen - basierend auf ghanaischer Polyrhythmik bekommt der geneigte Zähler 8 über 9 über 12 geboten. Was erst einmal nach bemühter Prahlerei klingt, wird tatsächlich hörbar musikalisch umgesetzt. Naheliegend, bei solchen Stücken Trommler Dave Smith ein Sonderlob auszusprechen; in Wirklichkeit zeugt der Zwölfminüter aber viel eher vom blinden Verständnis und großen spielerischen Vertrauen des Fünfers. Live-Mitschnitt, wir erinnern uns und ziehen den Hut. Gitarrist Riepler zeigt mit geschmackvollen Leads die klassischer jazzige Seite seines Spiels, Hoang und Hart kreieren mit ihren Solo-Beiträgen eine fast hypnotische Stimmung.
„Golden“ wabert von der Gitarre getragen einem Schlaflied gleich dahin und nimmt zur Albummitte gehörig Tempo raus. Fast zufällig dahergespielt wirkt das perkussive Gewirbel von Smith, das gekonnt die gefühlvollen Klarinettenmelodien kontrastiert und so konsequent jedes Wegdösen verhindert. Smith ist es auch, der im Übergang zu „The Road“ die Intensität kontinuierlich erhöht, was in einem der zugkräftigsten Stücke des Albums mündet. Dreifach parallel geführte Läufe von Gitarre, Sax und Vibraphon lassen sich in der Folge von der Drumming-Hektik anstecken und verlieren sich kurzzeitig in geplantem Stückwerk – unnötig zu erwähnen, dass auch dieses Auseinanderlaufen der Protagonisten schlussendlich gelöst wird.
Die Vertonung des Reisemotives ist kaum besser vorstellbar, das gemeinsame Ankommen ist die Grundlage für den schon vorletzten Song „The Exchange“. Der titelgebende Austausch findet zu Beginn vor allem zwischen Klarinette und der harmonisiert geführten Gitarre statt, zum Ende werden auch hier die melodischen Verstrickungen dichter und dichter, bis alle Stimmen perfekt verzahnt ihren Teil zu einem größeren Ganzen beitragen.
Der John Taylor gewidmete „Cycle Song“ ist dann schon der Schlusspunkt. Von der anfänglichen Zaghaftigkeit sollte sich jetzt niemand mehr einlullen lassen – die solistischen Ausbrüche schaffen eine ähnliche Stimmung wie im Anfangsstück, wobei die „typischere“ Instrumentierung die dauergeloopte Bedrohlichkeit von „The Past Is Another Country“ gegen eine hellere Klangfarbe tauscht und trotz des beachtlichen Vielklangs beinahe hoffnungsvoll wirkt. Das Ende ist auf den Punkt, das anwesende Publikum mehr als zufrieden und dieser Hörer angemessen beeindruckt.
FAZIT: CLOUDMAKERS FIVE wirkt an keiner Stelle wie „Trio plus 2“, womit sich der Fünfer das vermutlich größte Kompliment selbst macht. Fein orchestriertes Zusammenspiel, hoch komplexes Material und die Vielfalt an Stimmungen auf „Traveling Pulse“ heben dieses Live-Zeugnis aus egal welcher Masse konsequent heraus – großartig.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Past Is Another Country
- Traveling Pulse
- Golden
- The Road
- The Exchange
- Cycle Song
- Traveling Pulse (2018) - 13/15 Punkten
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