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Intergalactic Lovers: Exhale (Review)
Artist: | Intergalactic Lovers |
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Album: | Exhale |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Indie- und Alternative-Rock |
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Label: | Grand Hotel van Cleef | |
Spieldauer: | 41:45 | |
Erschienen: | 15.09.2017 | |
Website: | [Link] |
Wenn wir uns mit den intergalaktischen Liebhabern aus Belgien auf die musikalische Reise durch das Universum zwischen INTERPOL und den YEAH YEAH YEAHS mit FEISTem weiblichen Gesang begeben, dann schlagen nicht nur verliebte Indie-Herzen höher, sondern auch die unverschmalzten Ohren werden ihre wahre Freude an den INTERGALACTIC LOVERS und ihrem aktuellen dritten Album „Exhale“ haben, zu dem Sängerin Lara Chedraoui selbstbewusst und durchaus überzeugend feststellt: „Mit jedem Album wollten wir immer einen Schritt weitergehen. Du wirst älter, entwickelst dich weiter und was in der Welt wichtig ist, ändert sich. Wir sind Freunde und Familie und je weiter du reist, desto mehr wirst du auch von neuen Dingen beim Schreiben inspiriert.“
Reif zu sein heißt im Falle der INTERGALACTIC LOVERS nicht etwa, sich Biedermeier-Musikansprüchen aus wiederholbarer Radio-Langeweile und 0-8-15-ins-Ohr-geh-Melodien anzupassen, sondern ihr eigenes flottes Ding zu machen, über dem grundsätzlich der abwechslungsreiche, ansprechende Gesang von Lara Chedraoui schwebt und sich geschickt mal im Indie-Pop, dann im geradlinigeren Alternative-Rock oder auch in Singer/Songwriter-Gefilden niederlässt. Die Texte spielen dabei eine ebenso große Rolle wie die Musik und verweisen darauf, was die Belgier größtenteils im traurig-bedrohlichen Sinne bewegt: „So tell your daughters and tell your sons / To put down their loaded guns and / Ain‘t no use in giving the fire if they‘ve never felt desire / There are no wrongs in our missed takes / We learn from all of our mistakes […] If you could only see through my eyes“ („My I“).
Mit diesem musikalischen Anspruch ordnen sich die Belgier mitten zwischen solchen Bands wie PIXIES und FLORENCE & THE MACHINE ein, wobei besonders auch das englische Studio bzw. die Studiotechniker Gil Norton und Ted Jensen einen großen Anteil hatten, die mit besagten Bands bereits ein paar Alben aufnahmen und damit zugleich eine riesige Herausforderung für die INTERGALACTIC LOVERS darstellten: „Anfangs war ich sehr eingeschüchtert. Gil arbeitet mit so vielen Bands und wir waren doch nur diese kleine Band aus Flandern, die versuchte, ihm zu beweisen, dass wir noch größer sind als alle Namen, mit denen er vorher gearbeitet hat. Wir wollten alles aus diesem Album herausholen“, stellt dazu deren Sängerin ehrfurchtsvoll fest.
Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen und hören lassen, wobei besonders die LP-Ausgabe schon von ihrer Gestaltung her, der aufklappbare LP-Hülle und dem beigefügten separaten Textblatt überzeugen.
Eröffnet wird das Album gleich mit der aktuellen Single-Auskopplung „Between The Lines“, einem griffigen Indie-Pop-Song mit britischem Flair und schöner Hookline-Melodie, die sich nicht etwa der Radiokultur anbiedert, sondern eine sehr eigenständige Pop-Kultur entwickelt. Schon hier spürt man, genauso wie im Verlaufe des gesamten Albums, den britischen Einfluss, der auf belgische Musik-Kreativität trifft. Und dass es, wenn es um Beziehungsprobleme geht, auch richtig hart zur Sache gehen kann, beweist „Ego Wars“ mit solch beeindruckender Textzeile: „To learn how to love again, got to kill your ego“, während das faszinierende „Fears“ mit einer allseits durch SIMON & GARFUNKEL bekannten Textzeile: „Hello darkness my old friend“ zur kleinen Hymne wird.
In solchen Momenten wie diesen oder bei einem unter die Haut gehenden Song wie „River“, von dem es auch eine beeindruckende Live-im-Studio-Aufnahme im Netz zu sehen gibt, spürt man förmlich die unglaublich persönliche Nähe zur Sängerin, die auch für alle Texte verantwortlich ist und mit ein wenig Ironie feststellt: „Alles, was ich schreibe, passiert so in meinem Kopf und will heraus! Entweder ich verprügele Leute oder ich schreibe Songs. Also habe ich mich für Letzteres entschieden. Es hilft mir, meinen Ärger und meinen Schmerz loszuwerden.“
Und aus musikalischer Sicht ist es eine richtig gute Idee, die Hörer der INTERGALACTIC LOVERS daran teilhaben zu lassen.
FAZIT: Zu einem Live-Auftritt der INTERGALACTIC LOVERS aus Belgien schrieb ein begeisterter, älterer, 63jähriger Musikfreund, dass Lara, die Sängerin der belgischen Band, wie die Reinkarnation einer PATTI SMITH klänge und man doch die Vergangenheit ruhen lassen kann, wenn es solch schöne Gegenwart gibt. Dann outet er sich als „Fan für immer“. Doch nicht nur er wird viel Freude an „Exhale“, dem dritten und zugleich reifsten Album der INTERGALACTIC LOVERS, haben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (22:33):
- Between The Lines (3:14)
- Coast To Coast (3:10)
- Give It Up (3:49)
- Talk! Talk! (3:37)
- River (4:31)
- For The Young Ones (4:12)
- Seite B (19:51):
- Ego Wars (4:03)
- My I (3:06)
- Fears (3:49)
- No Shame (3:41)
- Let Go (3:10)
- Past Tense (2:02)
- Bass - Raf De Mey
- Gesang - Lara Chedraoui
- Gitarre - Maarten Huygens
- Schlagzeug - Bendan Corbey
- Greetings & Salutations (2013) - 6/15 Punkten
- Exhale (2017) - 12/15 Punkten
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