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John Fullbright: Songs (Review)

Artist:

John Fullbright

John Fullbright: Songs
Album:

Songs

Medium: LP/CD
Stil:

Americana & Singer/Songwriter im großen Stil

Label: Blue Dirt Records / Thirty Tigers
Spieldauer: 49:03
Erschienen: 20.06.2014
Website: [Link]

Da sitzt er nun - dieser JOHN FULLBRIGHT - auf einer schlichten Holz-Treppe mit einem Glas Rotwein in der Hand und einem Blick, zwischen verträumt und neugierig, der nicht uns, den Betrachter des in schwarz-weiß-gehaltenen Covers, ansieht, sondern das, was neben uns geschieht und von uns wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen wird, weil uns dieser Blick einfach fehlt. Doch keine Angst, in den Liedern dieses wunderschönen, so schlicht betitelten Albums „Songs“ erzählt uns John von dem, was er alles neben uns sieht.

JOHN FULLBRIGHT, dieser junge Typ auf dem Schwarz-Weiß-Cover, klingt bereits wie ein ganz, ganz Großer, der sich mit seiner Musik und den bewegenden Texten direkt in den Mittelpunkt zwischen BILLY JOEL und AL STEWART stellt, während RANDY NEWMAN die Kamera für das Foto bedient. Denn die Schönheit auf „Songs“ liegt in deren Einfachheit und einer Stimme, die man nicht wieder vergisst. Dazu eine akustische Gitarre oder/und ein Piano, welche diese kleinen Geschichten und die großen Texte begleiten und fertig ist ein Album, das bereits dort angekommen ist, wo noch viele so genannte Songwriter hinwollen: das 60er-/70er-Jahre Flower-Power-Gefühl und die große Traurigkeit tanzen einen Reigen inmitten der hektischen Großmetropolen, in denen Gefühle höchstens noch in Reagenzgläsern konserviert werden und wirtschaftliche Drecksäcke gemeinsam mit seelenschwarzen Weiß-Westen-Politikern darüber entscheiden, das Stückchen unbefleckter Natur zu vergiften, indem man per Fracking Öl gewinnt, das man dann irgendwie im Meer mal wieder verlieren kann, damit auch die Fisch- und Vogelwelt was davon hat.

In solchen Momenten, in denen man seine Machtlosigkeit vor dem Größenwahn der Machtverwalter spürt, hilft einen „Songs“. Genauso wie zu einer Zeit, als uns BRUCE SPRINGSTEEN mit „The River“ das Gefühl von Hoffnung wieder zurück gab oder BILLY JOEL mit „Leningrad“ zeigte, wie sehr man sich den Machtspielen der Großmächte widersetzen kann, wenn man nur mal die Menschen sieht, die diese Spiele nicht mehr mitmachen wollen. Ja - schaue deinem angeblichen, weil ein Staats-„Führer“ es so will, Feind nur einmal direkt in die Augen und du siehst, dass er genauso ein Mensch wie du ist. Oder schaut euch einfach das Cover von „Songs“ genauer an. Was und wen ihr dort seht, den werdet ihr auch ganz genauso hören. Ich versprech‘s euch. Denn bei mir hat‘s funktioniert!

Warum das so ist, liegt an Fullbrights Grundsätzen, die er selber eindeutig an den Anspruch von „Songs“ formuliert: „Es ist natürlich, klar und einfach. Wir haben einfach einen Raum mit jeder Menge Mikrofonen bestückt und drauflos gespielt. Wenn dann auf diese Weise ein Song aufgenommen war, haben wir je nach Bedarf noch ein bisschen Piano oder Gitarre hinzugefügt - und schon war alles im Kasten!“

Genau diese Natürlichkeit macht „Songs“ aus. Wir hören, dass dieses Album ohne technischen Schnick-Schnack aufgenommen, fast live eingespielt worden ist. Dabei wurde aber speziell darauf geachtet, dass die Aufnahmen klangtechnisch kristallklar und jeder einzelne Text deutlich verständlich rüberkommen. Fullbrights Stimme umschmeichelt einen dabei mal melancholisch, aber durchaus auch druckvoll. Außerdem beherrsch er nicht nur den Gesang, sondern pfeift auch - nicht nur in den höchsten Tönen - im Stile eines LEONARD COHEN auf einigen seiner Songs. Kein Wunder also, dass sich in Amerika bereits die Kritiker überschlagen. Doch nicht nur das - „Songs“ ist bereits das zweite Album des gerade 25jährigen Musikers. Sein Debüt „From The Ground Up“ erhielt die Nominierung fürs „Best Americana Album“ und in der Presse war: „Ich habe gar keine andere Wahl, aber in nur kurzer Zeit wird der Name JOHN FULLBRIGHT einer der bekanntesten in der Americana-Musik sein!“, zu lesen.

Mit „Songs“ lässt er uns wirklich kaum noch eine Wahl!
Ein Album voller Tiefe und Schönheit - und voller Bilder, die unweigerlich den Kopf des Hörers bevölkern, sowie er sich auf „Songs“ einlässt.

FAZIT: Hier kommt eine neue Lichtgestalt am Americana-Himmel, die wie ein Stern in der Nacht und die Sonne an einem schönen Sommertag leuchtet, ohne zu vergessen, dass noch viel zu viele Schattenseiten auf uns lauern. „Songs“ zumindest ist ein musikalischer Sonnenaufgang!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5362x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Happy
  • When You're Here
  • Keeping Hope Alive
  • She Knows
  • Until You Were Gone
  • Write A Song
  • Never Cry Again
  • Going Home
  • All That You Know
  • The One That Lives Too Far
  • High Road
  • Very First Time

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Songs (2014) - 13/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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