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Zip Tang: Das Reboot (Review)
Artist: | Zip Tang |
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Album: | Das Reboot |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Just For Kicks | |
Spieldauer: | 53:17 | |
Erschienen: | 28.06.2013 | |
Website: | [Link] |
Zur Halbzeit des Jahres und mit ZIP TANGs neuem Album als Anlass eine kurze Rekapitulation: Progressive Rock 2013 war und ist besonders interessant, wenn er die gesellschaftlichen Impulse der Neuzeit aufgreift, statt sich ausschließlich in Fantasie und Nostalgie zu ergehen. Dies bezieht sich eher auf Inhalte denn klangliche Ideale, denn - und damit gleich zur hier besprochenen Band - konservative Sounds schaden weder aktuell relevanten Texten noch guten Kompositionen. Letztere funktionieren sowieso immer, ob mit Maultrommel oder Mellotron gespielt.
"Das Reboot" bietet nun beides, spielerische Tradition zwischen klassischem Prog und Fusion sowie lyrischen Gehalt mit Jetztbezug. Das "jammige" Moment von WEEN oder PHISH kommt im treibenden "Grain Of Sand", durch das schrullige "Little Tiny Fishes" oder während des spannend aufgebauten "Butterfly Tattoos" zum Tragen, bei dem ZIP TANG Humor und Ernst auf treffliche Weise verbinden: Eingängigkeit ist den Chicagoern dabei nicht fremd, gleichzeitig da Zwischenspiele wie "Massive Hole" oder die Reprise von "Stop Feeling" (das Stück selbst ist ein getragener Stampfer, der die Scheinwerfer auf Drummer Faller richtet) für einen Gesamtfluss sorgen. Das Saxofon garantiert bisweilen zünftige Mindfucks, beisspielsweise im Finale des kernigen Anspieltipps "Thorazine Drip", einem metallischen Entwurf von VAN DER GRAAF GENERATOR beziehungsweise KING CRIMSON.
"Atmosphaerae" hingegen zeigt Kollegen wie Bruce Soord, was man gegen einen trockenen Mund und ebensolche Arrangements unternehmen kann, denn gerade Hauptsänger Merritt erweist sich hier wie anderswo auf "Das Reboot" als Ausbund and Ausdruckskraft, derweil seine Mitstreiter und er ein verdichtetes Bild dessen malen, was der Brite mit langem Atem und sklavischer Anhänglichkeit gegenüber Steven Wilson versucht. Das Schöne daran: ZIP TANG suhlen sich nie in Befindlichkeiten, sondern stehen mit beiden Beinen auf dem Rock-Boden, nachzuhören auch in den bewusst fragmentarischen Liedern "Animal" und "Three More Days". Im Übrigen gebieteten die erfreuliche kurz gefassten Tracks, dass man sich das Album in einer Sitzung wiederholt anhören kann, ohne überfordert zu werden - und das ist bei allem Anspruch eine reife Leistung.
FAZIT: Ihr erinnert euch an SOMNAMBULISTs "The Paranormal Humidor"? Gut, dann ist "Das Reboot" ein stimmiger Kompagnon dieser vergessenen Perle aus der dritten bis zweiten Reihe des störrischen Artrock. ZIP TANG spielen ihre über Jahre gewonnene Erfahrung als Komponisten aus und bewahren sich in ihrer aktuellen Musik Offenheit für Ideen mit deutlich in der Zukunft liegendem Verfallsdatum, wodurch sich kleine akustische Preziosen und inhaltliche Schwergewichte gleichermaßen ergeben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Grain Of Sand
- Atmosphaerae
- Butterfly Tattoos
- Massive Hole
- Stop Feeling
- 10,000 Nachos
- Thorazine Drip
- Little Tiny Fishes
- Three More Days
- Stop Feeling (Reprise)
- Animal
- I'm Still Here
- Outro
- Bass - Rick Wolfe
- Gesang - Perry Merritt, Rick Wolfe, Marcus Padgett
- Gitarre - Perry Merritt
- Schlagzeug - Fred Faller
- Sonstige - Marcus Padgett (Saxofon)
- Pank (2008) - 12/15 Punkten
- Das Reboot (2013) - 11/15 Punkten
- Private Shangri-La (2015) - 7/15 Punkten
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keine Interviews