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Gok: Mark I (Review)
Artist: | Gok |
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Album: | Mark I |
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Medium: | MC | |
Stil: | Ambient Trip Hop |
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Label: | Revolvermann Records | |
Spieldauer: | 37:43 | |
Erschienen: | 19.12.2009 | |
Website: | [Link] |
Ein liebevoll aufgemachtes Tape führt zur aufwändigsten Besprechung, die ich je für Musikreviews vorgenommen habe. Musste doch erst ein Kassettenrecorder auf dem Speicher ausgegraben werden, bevor dem Genuss von GOKs „Mark I“ nichts mehr im Wege stand.
Und ein Genuss ist die Musik tatsächlich. GOK spielen einen dunkel-atmosphärischen Ambient Sound mit leichten Trip-Hop und Industrial-Anleihen. Gleichzeitig bedrohlich, von düsterer Schwere, aber auch schwebend, warm, doch nie behaglich. Größtenteils instrumental, nur manchmal unterbrochen von mehr gehauchten als gesprochenen Sprachfetzen. Eine Ausnahme ist der Schlusstrack „Absence“, in dem eine kleine Geschichte erzählt wird, die einem regulären Album einen fetten „explicit Lyrics“-Aufkleber bescheren dürfte. Ein von „Anika“ etwas holperig in „Komm ruf mich an“-Manier auf Deutsch vorgetragener Erguss in Sex und feuchter Erotik, unverblümt dargestellt. Ein Schulmädchen gibt den Bukowski. Das ist zumindest selten, wenn auch nicht gerade zwingend - und vor allem klanglich nicht vom Hocker hauend.
„Mark I“ ist ein Soundtrack für die Mitternachtsvorstellung eines Films, der am Rand der Welt angesiedelt ist, oder im Herzen der Industriekultur. Von der Stimmung her sind BOHREN & DER CLUB OF GORE ganz nah, ebenso „Silent Hill“, David Lynchs „Eraserhead“ und die Ruhephasen früher Elektroniker wie CABARET VOLTAIRE.
Als besser klingende Flac-Datei gewinnt „Mark I“ noch mal hinzu, eine Veröffentlichung auf CD oder Vinyl wäre dem schwedischen Soloprojekt nur zu wünschen. Beachtung verdient hat sich das vorzügliche Album aber auch in vorliegender Form allemal.
FAZIT: Trotz klanglicher Abstriche ist das Debüt des Multiinstrumentalisten JOHAN alias GOK eine runde Sache. Zwischen repetitiven Pianofiguren, stoischen Rhythmen und flächigen Keyboardsounds entfalten sich melodische Einsprengsel und führen zu einem großen, stimmungsvollen Ganzen. Eine Mischung aus imaginärem Soundtrack und fließender Collage, eine Reise in Regionen, in denen das Zwielicht herrscht und aus Maschinen Tentakel wachsen können. Dass die manchmal unter Röcke gleiten und sich Richtung Fleisch vortasten, kennt man aus diversen Animes. Dass GOK eine eigene Variante vortragen, wäre nicht unbedingt nötig gewesen...
Zu kaufen gibt es das auf 300 Stück limitierte Tape für freundliche 4 € via revolvermannrecords.de. So lange der Vorrat reicht natürlich nur...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr