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Todd Wolfe & Under The Radar: Borrowed Time (Review)

Artist:

Todd Wolfe & Under The Radar

Todd Wolfe & Under The Radar: Borrowed Time
Album:

Borrowed Time

Medium: CD
Stil:

Blues Rock

Label: Hypertension Music
Spieldauer: 53:26
Erschienen: 20.03.2009
Website: [Link]

Warme, leicht funkige Blues-Chords begrüßen den Hörer von “Borrowed Time” und man ist geneigt zu denken: „Wow! Ist DAS Todd Wolfe??“ Seine bisherigen Studio-Alben kann man locker an einer Hand abzählen und diese reichten bislang selten an die Live-Performances heran. Dies hat sich mit „Borrowed Time“ eindeutig geändert. Das liegt nicht am Song-Material, das eigentlich nie zu wünschen ließ. Dieses Album ist gegenüber dem spröden Vorgänger „Delaware crossing“ sehr viel seelenvoller produziert und wärmt das Herz. Dabei lässt es keinesfalls den nötigen Biss und Grip vermissen, der für ein gutes Blues-Rock-Album unerlässlich ist.

TODD WOLFE bringt man als erstes mit dem Namen SHERYL CROW in Verbindung, die er seit ihrem Debüt 1993 jahrelang begleitete. Dieses Engagement brachte ihm das Angebot eines millionenschweren Deals von A&M Records ein, das er bemerkenswerter Weise ausschlug. Er nimmt seine Scheiben lieber in Eigenregie auf …. und verzichtet gerne darauf, mit SHERYL CROW vor Zehntausenden aufzutreten. Mit seinem T.W. BLUES PROJECT war und ist er stets ein gern gesehener Gast in unseren Breiten. Auch wenn selten mehr als 200 Leutchen vor der Bühne warten, diese Gigs sind ihm wesentlich wichtiger als Menschenmassen in riesigen Stadien.

Seinen ersten Mini-Job im Music-Bizz hatte er übrigens in den 70ern bei den RAMONES [das ist kein Witz!], die wie er im New Yorker Stadtteil Queens wohnten. Die fragten ihn, ob er bei ihren Gigs nicht den Guitar-Roadie abgeben wollte. Als seine musikalischen Wurzeln gibt er allerdings stets den Blues- und Southern-Rock der frühen 70er Jahre an. Zwei Namen haben den Gitarristen Wolfe geprägt, auch wenn sie nicht offensichtlich aus seinem Gitarrenton herauszuhören sind: ERIC CLAPTON und RORY GALLAGHER. Ein Dritter, der vielleicht etwas deutlicher hervortritt, ist Wolfes langjähriger Freund PETER GREEN, den er bereits europaweit supportete.

Der schon angesprochene Opener „Ready for love“ erwärmt das Blues-Herz mit dezentem funky feeling auf Betriebstemperatur. Hier wird bereits deutlich, was sich wie ein roter Faden durch die gesamte Produktion ziehen wird: Sehr akzentuierte Instrumentierungen, die jegliche Solo-Frickeleien zugunsten stimmiger Arrangements völlig verbannen. „Baby I’m down“ steigert sich nach akustischem Beginn zu einem formidablen Southern-Rocker. Bei Solo und Gesang lässt Todd Wolfe dabei seinem Freund Leslie West von MOUNTAIN, der sich erfreulich zurückhält, den Vortritt. Mächtig und schwerblütig bluest „Cold black night“ daher – ein traditionelles Blues-Schema, das zu einem bärenstarken Groove-Monster aufgeblasen wurde. „You’re not the only one“ ist nur mit rudimentären Percussions und einer Slide [eine National Steel??] ausgestattet worden, um den Gesang in den Vordergrund zu stellen. Den Klasse-Blues-Rocker „California“ hat Wolfe gemeinsam mit Sheryl Crow komponiert, die das Duett aber SUSAN COWSILL überlässt - ein feuriger Ohrwurm, der nur in der Bridge und den Refrains die Handschrift Crowes erahnen lässt. Die Blues-Schnulze „This is love“ folgt, aber hey: Was ist das für eine Mörderstimme?? MARY HAWKINS [Website: www.maryhawkins.com] ist überregional ein völlig unbeschriebenes Blatt. Die junge Jazz- und Blues-Sängerin aus Philadelphia wird mit ihrem Debüt-Album „Black and blue“ ganz sicherlich ihren Weg machen. Zurück zu „This is love“, das nicht nur für frisch Verliebte der Höhepunkt dieses Albums sein dürfte: so machen Blues-Balladen „ausnahmsweise“ ’mal richtig Spass.
„Big Nose Kate (Borrowed Time)“ groovt richtig schmissig mit feinen Slide- und Grand Piano-Soli daher, bevor mit HOWLIN WOLFs [noch ein Wolf ;-))] „Who’s been talking“ und PETER GREENs Klassiker „Oh well“, ersterer mit einem Klasse Wurlitzer-Solo glänzend, zwei absolut stimmige Cover-Songs nachgelegt werden. Zum Schluss fetzt „Tears of rage“ als uptempo Shuffle los, bevor als Hidden-Track ein zauberhaftes Reprise von „You’re not the only one“ traumgleich entschwebt.

FAZIT: TODD WOLFEs Live-Alben waren schon immer eine sichere Bank. Nun legt er mit „Borrowed Time“ vielleicht sein bestes Studio-Werk vor. Der Blueser aus Saarbrücken ist jedenfalls Feuer und Flamme…

Steve Braun (Info) (Review 5461x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Ready For Love
  • Baby I’m Down
  • Cold Black Night
  • You’re Not The Only One
  • California
  • If This Is Love
  • Big Nose Kate (Borrowed Time)
  • Who’s Been Talking
  • Oh Well
  • Tears Of Rage

Besetzung:

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