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KADAVAR - Monolord, Festsaal Kreuzberg, Berlin - 27.10.2018
KADAVAR haben sich in Berlin gefunden, die Band gegründet und ihr vorletztes Studioalbum nach der Hauptstadt benannt. Die Identifikation mit der Stadt ist für die Zugezogenen also groß. Konzerte in der Heimat sind für Künstler meistens etwas Besonderes – bei KADAVAR ist das nicht anders.
Die äußeren Bedingungen stimmen beim Berlin-Konzert der aktuellen Tour schonmal: Ein Auftritt am Samstagabend vor ausverkaufter Hütte sind ideale Voraussetzungen für einen denkwürdigen Gig.
Als Vorband sind diesmal die Schweden MONOLORD dabei. Mit ihrem schwermütigen Doom stehen sie zumindest nicht im Verdacht, das Energielevel schon vor dem Hauptact über Gebühr zu steigern. Das Trio bringt in der Spielzeit vier Songs unter, darunter die Titeltracks des ersten Albums „Empress Risng“ und „Cursing The One“ von Vaenir. Jeder Song geht etwa zehn Minuten, trotzdem gelingt es ihnen mühelos, das Publikum zu fesseln.
Als KADAVAR auf der Bühne stehen, wird schnell klar, dass die Musiker heute bis in die (langen) Haarspitzen motiviert sind und es im Festsaal Kreuzberg richtig krachen lassen wollen. Weil die Band das Schlagzeug am vorderen Bühnenrand in Mitte aufbaut, ist auch das manische Gesichtsspiel von Drummer TIGER zu erkennen.
Überhaupt wird live besonders deutlich, wie sehr das Schlagzeug bei der Band als Taktgeber funktioniert. Schon im Opener „Skeleton Blues“ treibt es die Musik voran und bricht dabei mit einer zackigen Tempoverschärfung aus dem gewohnten Takt der Studioversion aus.
Die Setlist bedient alle Alben der Band und zeigt die klangliche Bandbreite des Trios auf.
Da gibt es die Nummern, die ordentlich krachen, aber dennoch den Geist des Blues’ („Come Back Life“) atmen, sphärische Ausschweifungen wie bei „Purple Sage“ und rotzige Stücke wie den „Rough Times“-Doppelschlag „Tribulation Nation“ und „Into The Wormhole“.
Immer wieder steigert sich die Band dabei in einen Rauschzustand, der sich auf das Publikum überträgt. Wenn Sänger und Gitarrist LUPUS während der Songs kniend mit seiner Gitarre kämpft und mit seinem Arbeitsgerät immer neues Fauchen und Pfeifen herstellt, ist er zwar kaum zu sehen, der akustische Effekt ist aber umso beeindruckender.
Die zwar zurückhaltende, aber dennoch prägnante Lichtshow unterstützt das auch optisch. Nebenbei zeigen sich die Musiker als versierte Meister des verzögerten Schlusspunkts. Immer wieder nehmen sie in den Songs Anlauf, um den letzten Ton eines jeden Songs zu zelebrieren.
Nach etwas mehr als 90 Minuten und drei Songs als Zugabe ist der Auftritt beendet. KADAVAR ist echte Dankbarkeit anzumerken, als sie sich von den Fans verabschiedet. Die nächste Chance, sie in Berlin zu sehen, ist im Februar. Dann steht ein ganz spezielles Konzert im Heimathafen an.
Bis dahin läuft die aktuelle Tour aber noch eine ganze Weile. Wenn KADAVAR dabei nur annähernd so spielen, wie in Berlin, lohnt sich ein Besuch in jedem Fall.
PS: Die Live-Fotos stammen nicht vom Konzert, sondern wurden uns zu Promo-Zwecken zur Verfügung gestellt!