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FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE | SparkassenPark Mönchengladbach - SparkassenPark Mönchengladbach - 31.07.2021
Der Festival-Sommer fällt auch in diesem Jahr aus den hinlänglich bekannten Gründen ins Wasser, dennoch gibt es Lichtblicke am Ende des Tunnels. Der SparkassenPark Mönchengladbach präsentiert seit über einem Jahr eines der ersten, bundesweiten Konzepte zur Durchführung von Open-Air Veranstaltungen unter COVID-19 Bedingungen und bietet eine der wenigen Möglichkeiten, Veranstaltungen unter freiem Himmel mit knapp 1.000 Besuchern zu erleben.
Die Konzeption der Veranstalter ist genial: Um die Abstandregelungen einzuhalten, können die Besucher jeweils zu zweit einen von 480 Strandkörben buchen, 962 Zuschauer können dem Spektakel beiwohnen. Der Zuschauerraum ist in neun Inseln unterteilt, deren Zu- und Abgang so geregelt wird, dass sich die Besucher der einzelnen Abschnitte nicht begegnen. Durch gut organisierte „Einbahnstraßen" wird der Kontakt zu anderen Besuchern vermieden.
Die Umsetzung funktioniert nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres routiniert und reibungslos: Auf den Videowalls werden am Ende der Veranstaltung jeweils die Nummern der Strandkörbe eingeblendet, deren Besatzung sich auf den Weg Richtung Heimat machen kann. Für diejenigen, die bis zuletzt ausharren müssen, halten die stets gutgelaunten Securitys eine kleine Überraschung bereit.
Nach Monaten des totalen Lockdowns, der insbesondere für die Veranstaltungsbranche katastrophale Folgen gehabt hat und dessen Auswirkungen noch immer quasi ein Berufsverbot für die Branche bedeuten, ergibt sich mit dem neuen Konzept der Strandkorb Open Airs die Möglichkeit, lang vermisste Konzertatmosphäre zu erleben. Die Zuschauer haben vor und während der Veranstaltung die Möglichkeit, Getränke und kleinere Snacks online zu ihrem Strandkorb zu bestellen. Emsige Helfer stellen dann die Verteilung sicher.
Dass nicht jeder Künstler mit dieser Konzeption klar kommt, bewies in der vergangenen Woche HELGE SCHNEIDER, der nach etwas mehr als 30 Minuten den Gig in Augsburg vor seinen treuesten Anhängern mit dem Hinweis auf Störung durch das Gastro-Personal kurzerhand abbrach. Unseren Kommentar zu seinem unrühmlichen Abgang findet ihr hier.
Glücklicherweise hat an diesem lauen Sommerabend, der wettertechnisch ein buntes Potpourri sich drohend auftürmender Wolken und güldener Sonnenstrahlen darbietet, keine der beiden Bands Probleme, eben diesen Kontakt zu den Fans herzustellen. Nach dem grandiosen Aufwärmprogramm der Urgesteine der Deutsch-Rock Szene SELIG, treten nun mit FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE die Hannoveraner in den Ring, die nach eigener Aussage „schon immer“ dagewesen sind. „Selbst der Urknall war schon unser Ding“ verkündet ein blendend aufgelegter Thorsten Wingenfelder und auch das Pfeifen im Intro zu „Winds Of Change“ der SCORPIONS geht der Legende nach auf die FURYs zurück: das schelmische „wir hatten das zuerst“ sorgt bei den Fans im weiten Rund des SparkassenParks für Zustimmung, die durch kräftigen Beifall bekundet wird.
FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE starten den Parforceritt durch 35 Jahre Bandgeschichte mit „Letter To Myself“ vom brandneuen Album „Now“ und sofort mit den ersten Takten des Songs wird klar, dass die Jungs um Frontmann Kai-Uwe Wingenfelder nichts von ihrem Charisma und ihrer musikalischen Durchschlagskraft verloren haben.
Nach „Milk And Honey“, sowie „1995“ folgt mit „Radio Orchid“ der erste Mega-Hit der Band. Erzählt wird die Geschichte einer älteren Dame, die mit dem Geld, das ihr nach dem Tod ihres Mannes geblieben ist, einen kleinen Radiosender betreibt, um Menschen in Not Hoffnung zu spenden. Ein wirklicher Gänsehautmoment. Im Anschluss lässt es sich Wingenfelder nicht nehmen, ein großes Dankeschön an die Macher der Strandkorb Open Air Reihe loszuwerden. Nach einem dezenten Seitenhieb in Richtung HELGE SCHNEIDER: „ich hoffe, wir konnten bisher Kontakt zu euch aufbauen“ folgt die Würdigung der Strandkorb-Organisatoren, die in dieser für die Veranstaltungsbranche schwierigen Zeit „nicht gelabert, sondern einfach gemacht haben“. Dafür gibt es zurecht tosenden Applaus im abermals ausverkauften SparkassenPark.
Neben den grandiosen FURY-Gassenhauern streut die Band auch immer wieder neues Material ein. „Now“, der Titel-Track der aktuellen Scheibe sollte zunächst ein Fußball Song werden, die Band entschied sich dann aber für eine gänzlich andere Marschrichtung. Nach Reggae Strophe folgt ein typischer FURY Chorus, der sofort im Ohr bleibt. „Replay“ als Uptempo-Rocker kommt sogar noch breitbeiniger daher. In der Folge gibt es mit „When I´m Dead And Gone“ weiteres, unverwüstliches Liedgut der Hannoveraner, im Mittelteil aufgehübscht durch ein Duell der Gitarreros Thorsten Wingenfelder und Christof Stein-Schneider. Großartig.
Das Ganze wird im weiteren Verlauf noch getoppt durch eine unglaublich intensive Version von „Every Generation Got Its Own Disease“, das in Zeiten der Pandemie textlich durchaus Interpretationsspielraum lässt. „Trapped Today, Trapped Tomorrow“, „Cry It Out“, „This Will Never Replace Rock'n'Roll“, sowie „Time To Wonder“ beenden zunächst den Gig mit dem letzten Eintrag der offiziellen Setlist, wobei jedem hier im SparkassenSpark klar ist, dass FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE so schnell noch nicht den staubigen Asphalt unter ihre Hufe nehmen können.
Nach minutenlangen „Zugabe“-Sprechchören kommt die Band mit „Kick It Out“ und „Down There“ fulminant zurück und während Wingenfelder & Co. nach diesen Songs nochmals kurz die Bühne verlassen, singen rechts von mir zwei stimmgewaltige Fans den Evergreen „Won´t Forget These Days“ an, was sich zu einem Selbstläufern entwickelt in dessen Verlauf der gesamte SparkassenPark diesen Song intoniert. Die Band trägt dieser subtilen Forderung selbstverständlich Rechnung, obwohl das zunächst eingestreute „Riding On A Dead Horse“ eine gänzlich andere Stimmung verbreitet und nochmals für Gänsehaut sorgt, bevor das Publikum mit „Seconds To Fall“ in die laue Sommernacht entlassen wird.
FAZIT: FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE sind auch nach über 35 Jahren im Geschäft eine wirkliche Bank. Ein fulminater Auftritt, der die Strandkorb Open Air Reihe ein weiteres Mal erstrahlen und wieder Hoffnung für all diejenigen keimen lässt, die ihren Lebensunterhalt mit Konzerten und Veranstaltungen verdienen.
Neben den Hits der Band überzeugt auch die aktuelle Platte „Now“ auf ganzer Linie. Ein unvergesslicher Abend im SparkassenPark, der den Fans ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert hat. Selten hat man in den vergangenen Monaten so viele glückliche Menschen sehen können wie an diesem Abend. Ein großes Lob an das Team Strandkorb-Team, das wiederum für den reibungslosen Ablauf verantwortlich zeichnete und die Konzeption im Sparkassenpark perfekt umgesetzt hat. Die Strandkorb Open Air Reihe sei all jenen ans Herz gelegt, die auch in Zeiten von COVID-19 Livemusik oder Livecomedy genießen möchten.
Setlist:
Letter to Myself
Milk and Honey
1995
Radio Orchid
30 (It's Not Easy)
The Beauty
Replay
Then She Said
Now
When I'm Dead and Gone
All About Us
Every Generation Got Its Own Disease
Good Luck on Your Way
Trapped Today, Trapped Tomorrow
Cry It Out
This Will Never Replace Rock'n'Roll
Time to Wonder
Encore:
Kick It Out
Down There
Riding on a Dead Horse
Won't Forget These Days
Seconds to Fall
Hier alle weiteren Termine im SparkassenPark auf einen Blick:
04.08.2021 Gerburg Jahnke
05.08.2021 DORO Pesch
06.08.2021 IN EXTREMO
07.08.2021 God Save the Queen
08.08.2021 Seelöwe im Strandkorb
09.08.2021 Wirtz „unplugged II“
11.08.2021 Culcha Candela
12.08.2021 Dieter Nuhr
13.08.2021 Timbo & Friends
14.08.2021 Mönchengladbach Olé
15.08.2021 Philipp Poisel
18.08.2021 Bläck Fööss
20.08.2021 Völkerball
21.08.2021 MONO INC.
24.08.2021 Paul Panzer
25.08.2021 Comedy Splash mit Stand-Up-Comedians wie u.a. Tahnee, Markus Krebs,
Johann König, Maxi Gstettenbauer, Alain Frei
26.08.2021 Gentleman
28.08.2021 Fritz Kalkbrenner
29.08.2021 Howard Carpendale & Special Guest
30.08.2021 Michael Mittermeier
01.09.2021 Brings
03.09.2021 Schandmaul
05.09.2021 Pietro Lombardi
05.09.2021 Kasalla