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Mohonks: Mohonks (Review)
Artist: | Mohonks |
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Album: | Mohonks |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Laidback-Sounds zwischen Ambient, Surf, Soul, Blues und unaufdringlichem Postrock |
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Label: | Krakenduft Records | |
Spieldauer: | 44:11 | |
Erschienen: | 22.03.2024 | |
Website: | [Link] |
„Die Nacht ist noch jung und ihr Ende offen...“ (Zitat von der ersten Booklet-Seite des „Mohonks“-Albums)
Welch wunder- und geheimnisvoller Satz einem beim Öffnen des 16 Seiten starken, sehr anspruchsvoll gestalteten Booklets nächtlich verträumt entgegenschimmert. Da ist doch sofort klar, dass uns das Trio MOHONKS musikalisch durch diese – ihre – Nacht begleiten wird, bis hin zum Ende und einem letzten (Booklet-)Satz, der dann natürlich unser Fazit eröffnen sowie diese Review abschließen wird.
Kaum hat man die CD (leider gibt es keine Vinyl-Version des Albums von dem von uns hoch verehrten Label 'Krakenduft', das ein fantastisches Gespür für 'Musik der besonders bewegenden Art' besitzt) in seinem Player rotieren, erwartet einen mit „Zwei vor eins“ die nächste effektvolle Überraschung, die viele sicher bestens von PINK FLOYDs „Wish You Were Here“-Album kennen, in dem jemand anscheinend im Autoradio nach einem Sender sucht, diesen findet und der Song verrauscht aus besagtem Autoradio klingt, um dann in bester Soundqualität sich zum Original-Song zu erheben. Diesen ähnlichen Effekt erzeugt das Dresdner Trio mit einem dünn klingenden Plattenspieler, der mit „Zwei vor eins“ raschelnd beginnt, dann verrutscht die Nadel und sofort übernimmt die Band in bester Klangqualität das Stück und setzt es fort.
Kann man ein Album besser beginnen?
Eigentlich verstehen sich die MOHONKS nicht als Band, sondern als ein Musiker-Kollektiv von drei Typen, die seit ihrer Jugend musizieren, in unterschiedlichen Bands aktiv waren und sich immer mal wieder begegneten, bis sie beschlossen, gemeinsam Musik zu machen. Und zwar Musik der besonderen, verträumten Art. Aber nicht etwa Dream-Pop, oh nein, in erster Linie Laidback-Sounds, die wie der finstere Soundtrack zu den finsteren Abgründen der Seele wirken, um diese so lange zärtlich zu streicheln, bis sich unsere Seelenlandschaft wieder erhebt und in lichtere Höhen zu schweben versucht, wobei die beste Beschreibung hierbei die MOHONKS selber abliefern: „Ihre Songs sind eine Einladung, sich in Gedankenbilder und Emotionen zu vertiefen. Irgendwo zwischen Ambient, Surf, Soul, Blues und unaufdringlichem Postrock spielen sie mit Weite und Vertrautheit, mit einem Hang zur Melancholie, ohne dabei die Hoffnung zu verlieren.“
Passender kann man im Grunde nicht ausdrücken, was einen hinter „Mohonks“ erwartet, das einen von der ersten bis zur letzten Minute mit häufig wechselnden, aber immer ruhig ausgerichteten Klangstrukturen überrascht, in denen mitunter statt gesungen auch ausgiebig geflüstert wird. Alles wirkt geheimnisvoll – von kammermusikalisch bis episch, von hypnotisch bis bedrohlich.
Hier und da kommen einem durchaus SIGUR RÓS oder die ruhigeren Sounds von MOGWAI und LONG DISTANCE CALLING oder gar ENNIO MORRICONE und wie selbstverständlich auch NEU! in den Sinn.
Wer das nicht zu glauben vermag, der braucht – egal welches der 12 Stücke er anwählt – einfach nur hineinhören. Alle versprühen sofort einen gefangennehmenden Charme, der, schließt man nur die Augen, umgehend in nächtliche Traumwelten entführt, wobei der dem im Booklet „Broken Silence“ zugeordnete Text bestens passt: „Im Lichtermeer entlang der Straße, ein Heer aus Menschen weit und breit. Eine Welt aus Licht und Schatten, der Hoffnung und der Einsamkeit.“
Traumwelten, aus denen wir am „Mohonks“-Ende inmitten von „Moe's Taverne“ durch Weckerklingeln aufgeweckt werden.
Dann ist Schluss.
Doch wir träumen lieber durch einen Druck auf die Repeat-Taste weiter, bis der Wecker wieder klingelt und wir uns irgendwann doch dem Alltag und seinen Pflichten, wie der damit verbundenen Hektik, stellen müssen. Doch keine Angst – die Flucht daraus wartet auf uns und trägt den Namen MOHONKS.
FAZIT: „... was bleibt, sind leere Gläser voller Geschichten“ (Letzter Satz des reich bebilderten 16-seitigen „Mohonks“-Booklet). Nach einer Dreiviertelstunde wissen wir nun, welch wunderschöne, verträumte, atmosphärische, nächtliche und mitunter fast hypnotische sowie größtenteils instrumentale Geschichten uns MOHONKS erzählen, und dabei statt auf Worte (die höchstens kurz geflüstert werden) auf schwebende Melodien und melancholische Klänge, die in Richtung Nachthimmel abheben, setzen. Die leeren Gläser sind mit insgesamt 12 Stücken gefüllt – und jedes einzelne ist berauschend, wenn man es über seine Ohren konsumiert.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Zwei vor eins
- Vakuum Pilot
- Moskito
- Wachs
- Marunke
- Nackte Herzen
- Mohn
- Die ewige Leier
- Bum Bum Bappze
- Broken Silence
- Nowhere
- Moe's Taverne
- Bass - Robert J. Mohonk
- Gitarre - Robert J. Mohonk
- Keys - Andrew Selkirk, Robert J. Mohonk
- Schlagzeug - Udo Bornemann, Andrew Selkirk
- Sonstige - Andrew Selkirk (Effects, Percussion), Robert J. Mohonk (Effects, Programmierung)
- Mohonks (2024) - 13/15 Punkten
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