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Moon Letters: Until They Feel The Sun (Review)

Artist:

Moon Letters

Moon Letters: Until They Feel The Sun
Album:

Until They Feel The Sun

Medium: CD/Download
Stil:

Progresive Rock

Label: Eigenpressung/Just For Kicks Music
Spieldauer: 51:18
Erschienen: 20.09.2019
Website: [Link]

Seattle war einmal die Heimat des Grunge. Jetzt beherbergt die Stadt im Bundestaat Washington Bands wie MOON LETTERS, die rückwärtsgewandten Prog der kompetenten Sorte spielen. Das heißt nicht automatisch, dass „Until They Feel The Sun“ gut ist.

Ist halt die alte Leier, die passgenau zwischen melodischen YES-Elaboraten, bevor dort Progpop herrschte, und GENESIS der mittleren Phase, angeschlagen wird. Beides kommt bereits im ersten Track zum Tragen. YES bestimmen Anfang und Mittelteil, die Peter Gabriel-Gedächtnis-Flöte sorgt für den Ausklang und leitet gleich „On The Shoreline“ ein. Und hier macht sich ein Manko unangenehm bemerkbar. Während die Musik gekonntes Fischen in bekannten Gewässern ist, wirkt der Gesang recht gebrechlich. Das ist nicht ganz schlecht, wir sind weit Schlimmeres im gewählten Genre gewohnt, aber man hat beständig Angst, dass des Sängers leicht splitterige Stimme nicht nur ins Ungefähre, sondern Abseitige driftet.

Am Anfang kann man das noch milde lächelnd und verzeihend hinnehmen, doch im Lauf der Spielzeit beginnt es zu nerven. Die Musik entschädigt mit plüschiger Romantik, voller tirillierendem Flötenspiel, quirligen und nicht gerade asketischen Tastensounds (nicht nur im rippeligen Part von „Those Dark Eyes“ versteckt sich ein kleiner Tony Banks) sowie einer unspektakulären, aber angenehmen Gitarrenarbeit, die Mutter Hacketts Steve mehr zu verdanken hat als der Howes. Die Rhythmusfraktion strengt sich ebenfalls korrekt an. Gelegentlich wird ein bisschen auf die Tube gedrückt, allerdings ohne jemand wehtun zu wollen. Ein kleines Highlight ist das verspielte „Beware The Finman“ mit seinen ulkigen Keyboard-Fingerübungen und dem BUGGLES-Gesang zu Beginn. Leider wird der große Spaß durch das gepresste Gesinge im Schlussdrittel geschmälert.

FAZIT: „Until They Feel The Sun“ ist mal wieder so ein Album, das die proggigen Mittsiebziger abfeiert, sich dabei ganz ordentlich schlägt, aber im Feintuning schwächelt. Das besitzt einen gewissen nostalgischen Charme wie viele Produktionen ähnlicher Art. Keine Ahnung wie groß das Klientel für solch retrograde Musik ist, aber es scheint eine geneigte Hörerschaft zu existieren, sonst gäbe es nicht so viel davon. Oder, um im Zeitalter, der sich selbst erfüllenden Algorithmen anzukommen: Kunden, die MOON LETTERS kaufen, kauften auch THIS WINTER MACHINE (ähnlich) und BIG BIG TRAIN (besser). Fürs Haul-Video: Es ist alt, zerschlissen und geflickt, aber man kann es noch tragen.

Jochen König (Info) (Review 3093x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Skara Brae
  • On the Shoreline
  • What is Your Country
  • Beware the Finman
  • Those Dark Eyes
  • Sea Battle
  • The Tarnalin
  • It's All Around You
  • The Red Knight
  • Sunset of Man

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 08.10.2019

User-Wertung:
10 Punkte

Liest sich, als gehöre ich auch zur 'retrograden' Klientel. Ach welch herrlicher Anglizismus
Zur Musik:
Mir gefällts; ist zwar nicht neu aber gut gemacht
Jochen
gepostet am: 08.10.2019

Lieber Thomas, mit Worten rumzuspielen macht Spaß, sonst wird es langweilig, vor allem, wenn man das Gefühl hat, das Gleiche vom letzten Mal schreiben zu können.

Ja, das Album hat was Heimeliges, durchaus. Aber kannst du die Gesangsleistung ausblenden oder gar goutieren?
Thomas
gepostet am: 09.10.2019

Ich finde die Gesangsleistung kein Drama; die stört mich zu keinem Zeitpunkt
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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