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Snafu: Live Nottingham 1976 (Review)

Artist:

Snafu

Snafu: Live Nottingham 1976
Album:

Live Nottingham 1976

Medium: LP
Stil:

Rock, Blues, Folk, Country

Label: Sireena Records/Broken Silence
Spieldauer: 35:04
Erschienen: 20.07.2018
Website: [Link]

„Lage normal, alles im Arsch!“ – also lasst uns die britische Rockband SNAFU hören, die in den Siebzigerjahren gerade mal vier Jahre und drei Alben alt wurden (1972 – 1976)! Benannt nach einer Abkürzung für „Situation Normal, All Fucked Up!“ - einem Slang-Begriff der während des 2. Weltkriegs innerhalb der US-Armee verwendet wurde und den SNAFU als erste für ihren Namen wählten. Warum mehrere andere Bands von Pop bis Techno sich Jahre später genauso benannten, zeugt nicht gerade von Kreativität und Ideenreichtum dieser seltsamen Nachfolger.

Bleiben wir also bei den Ur-SNAFU, von denen – woher auch immer – Sireena Records eine Live-Aufnahme aus dem Jahr 1976 ausgegraben und mit einem klangtechnisch überzeugenden Mastering versehen hat.

Live Nottingham 1976“ wurde am 23. Januar 1976 im Nottinghamer Trent Polytechnic mitgeschnitten und wie nunmehr bei Sireena gewohnt liebevoll von Marlon Klein speziell für Vinyl im Exil Studio Berlin gemastert.

Als sich SNAFU auf Anregung des singenden Schlagzeugers BOBBY HARRISON, der eigentlich gerade eine Solo-LP veröffentlichen wollte, gründete, war mal wieder Gevatter Zufall im Spiel. Beim Einspielen von „Funkist“, besagter Harrison-Solo-LP, erhielt Harrison Unterstützung vom JUICY LUCY-Gitarristen MICKY MOODY. Da beide voneinander begeistert waren, beschlossen sie SNAFU zu gründen, um mit dieser Band ihre Leidenschaft für Rhythm‘n‘Blues plus amerikanisch inspiriertem Rock auszuleben. Und da Bobby Harrison bereits ein frühes Mitglied bei PROCOL HARUM gewesen war und den Klassiker „A Whiter Shade Of Pale“ mit eingespielt hatte, hinterließ auch diese leidenschaftlich-gefühlvolle Musik so einige Spuren bei SNAFU, während ihre rockigen Nummern, wie beispielsweise einer ihrer erfolgreichsten Songs „Lock & Key“, deutliche Erinnerungen an STATUS QUO weckten.

Auf ihrer ersten ausgiebigen Tournee 1972 waren sie dann mit THE DOOBIE BROTHERS in Europa und THE EAGLES in Amerika unterwegs. Ein verheißungsvoller Live-Start, bei dem SNAFU mit ihren Live-Qualitäten voll zu überzeugen wussten, was auch auf der vorliegenden LP, die eine der letzten Live-Aufnahmen unmittelbar vor ihrer Auflösung war, sehr gut zu hören ist.
Warum SNAFU aber 1974, nach dem erscheinen ihrer zweiten LP „Situation Normal“, mit EMERSON LAKE & PALMER auf Amerika-Tournee gehen mussten, ist mehr als rätselhaft, denn die musikalische Ausrichtung beider Bands weist im Grunde kaum oder gar keine Schnittpunkte auf. Jedenfalls wurde dieses Live-Abenteuer ein echter Flop, ganz im Gegensatz zu der sich anschließenden Europa-Konzertreise mit WAR.

Das dritte Album „All Funked Up“ (Jetzt waren auch alle Parallelen zum Bandname ausgereizt!) wurde 1976 bereits ohne Keyboarder PETE SOLLEY, der Richtung PROCOL HARUM abgewandert und nun durch TIM HINKLEY ersetzt worden war, eingespielt.
Der Todesstoß für SNAFU war dann, dass nach einer sehr erfolgreichen Europa-Tour, bei der auch dieses Album aufgenommen wurde, man MICKY MOODY in Deutschland den Vorschlag unterbreitete, der Band von DAVID COVERDALE beizutreten. Moody akzeptierte und verließ am Ende der Tour SNAFU.

So wurde die 76er-Tour zur großen Abschieds-Tournee von SNAFU und diese Abschiedsplatte das letzte bleibende musikalische Erinnerungsstück an eine Band, die eigentlich längst in Vergessenheit geraten ist, wogegen die großen Namen, die mit SNAFU zu tun haben, wie PROCOL HARUM oder DAVID COVERDALE noch immer in reger Erinnerung sind.

FAZIT: Mit „Live Nottingham 1976“ von SNAFU, der Band um den ehemaligen PROCOL HARUM-Musiker Bobby Harrison, hat Sireena mal wieder tief in den historischen Musik-Schatzkästen gegraben und dabei ein ganz besonderes Live-Album gehoben, das zugleich der Anfang vom Ende der britischen Band SNAFU, die live auf der Bühne eine feurige Mixtur aus Rock, Blues, Folk, Americana und Country entfachten, war. Ein echtes Sammel- und Sammler-Stück!

PS: Und wo das Album von historischen Musik-Entdeckern gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier mit einem Klick und nicht bei...

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2843x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seite A (17:45):
  • Don‘t Keep Me Wondering (6:14)
  • Longr Gone (6:29)
  • Big Legged Woman (5:02)
  • Seite A (17:19):
  • Every Little Bit Hurts (6:36)
  • Unsettled Dust (4:28)
  • Highway (6:15)

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