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Jason Becker: Triumphant Hearts (Review)

Artist:

Jason Becker

Jason Becker: Triumphant Hearts
Album:

Triumphant Hearts

Medium: CD/Download
Stil:

Gitarre / New Age

Label: Music Theories Recordings / Mascot / Rough Trade
Spieldauer: 69:21
Erschienen: 07.12.2018
Website: [Link]

Jason Becker war noch keine 20 Jahre alt, als er zu den talentiertesten E-Gitarristen der Welt gezählt wurde und als Steve Vais Nachfolger in der Soloband von Ex-Van-Halen-Frontmann David Lee Roth einstieg. Dann schlug bekanntlich das gleiche Schicksal wie bei Stephen Hawking zu, und man diagnostizierte dem Wunderkind die nicht heilbare, degenerative Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose.

Seitdem sind fast 30 Jahre vergangen, und Becker lebt noch, auch wenn er weder mehr selbständig atmen, geschweige denn sein einstiges Instrument spielen kann. Mithilfe seines Vaters entwickelte er jedoch ein System, um sich über Augenbewegungen mitzuteilen, sodass er nie aufhören musste, Musik zu schreiben. "Triumphant Hearts" stellt nun Material aus seiner "Feder" zusammen, das von erlauchten anderen Musikern anhand von Beckers Vorgaben eingespielt wurde. allen voran den sogenannten Magnificent 13 — Steve Vai, Joe Bonamassa, Paul Gilbert, Neal Schon, Marty Friedman, Michael Lee Firkins, Mattias IA Eklundh, Greg Howe, Jeff Loomis, Richie Kotzen, Gus G., Steve Hunter und Ben Woods. Umso erstaunlicher, dass es sich um alles andere als ein traditionelles Gitarren-Album handelt.

Schon das Titelstück als längeres Intro mit symphonischem Charakter lässt an den Soundtrack zu einem älteren Eastern-Streifen denken, nicht zuletzt aufgrund der Beteiligung von Friedmans japanischer Ehefrau, der Cellistin Hiyori Okuda, und des italienischen Geigers Glauco Bertagnin. Später gemahnen auch 'Fantasy Weaver' (mit dem Ukulele-Virtuosen Jake Shimabukuro), das besonders stark von fernöstlicher Melodik geprägte 'Once Upon A Melody' sowie 'Valley of Fire' (unschöne Nintendo-Gitarren und Drumcomputer allerdings) an epische Filmscores.

Über die durchaus eindrucksvollen Melodiebögen dieser Tracks hinaus, die Beckers umfassendes Verständnis von Orchesterkomposition hervorheben, verbucht das Ensemble einige weniger schöne Fauxpas, etwa den uninspiriert stampfenden Eighties-Pop-Rocker 'We Are One' (mit Flypside-Frontmann Steve Knight) und 'Hold On To Love', das wiederum von dem Kalifornier Codany Holiday sowie einem Gospel-Chor gesungen wird. Sein 'We Are the World'-Flair steht dem Stück nicht unbedingt zu Besten, und der Remix am Ende fällt in seiner artifiziellen Art komplett durch.

Das New-Age-Geplätscher 'River of Longing' mit Eighties-Klangdesign Trevor Rabin, der sich hier nicht gerade mit Ruhm bekleckert, steht dem swingenden Goodtime-Shredder 'Taking Me Back' und einer unnötigen Coverversion von Bob Dylans 'Blowin' in the Wind' gegenüber, die Gary Rosenberg arg pathetisch vorträgt, und im Bluesrocker 'Tell Me No Lies' fällt wieder fällt das künstlich klingende Schlagzeug auf.

'River of Longing' mit Joe Satrianis unnachahmlichem Gitarrenton sowie zwei weiteren echten Könnern - Guthrie Govan und Deep Purples Steve Morse gehört zusammen mit der halben Akustik-Studie 'Magic Woman', in der sich Uli Jon Roth und Chris Broderick (Eidolon, Megadeth) die Bälle zuspielen, zu den dünn gesäten Lichtblicken auf "Triumphant Hearts".

Selbstverständlich steckt eine Riesenleistung hinter diesem Projekt, die zweifellos gewürdigt werden sollte; allein ein durchweg hörenswertes Album ist dabei nicht entstanden.

FAZIT: "Triumphant Hearts" bietet größtenteils pappig produzierten Schwulst aus der Feder eines über alle Kritik erhabenen Visionärs und Überlebenskämpfers, realisiert von Könnern und dennoch alles andere als zwingend für den nüchternen Hörer.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3281x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Triumphant Heart
  • Hold On To Love
  • Fantasy Weaver
  • Once Upon A Melody
  • We Are One
  • Magic Woman
  • Blowin' in the Wind
  • River of Longing
  • Valley of Fire
  • River of Longing
  • Taking Me Back
  • Tell Me No Lies
  • Hold On To Love (Chuck Zwicky Remix)
  • You Do It

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomy Gunn
gepostet am: 07.12.2018

User-Wertung:
15 Punkte

Ich glaube du hast ein anderes Album gehört oder keine Ahnung von Musik.
Robert
gepostet am: 15.12.2018

Naja die tragische und zugleich hoffnungsvolle Geschichte zu dem Album würde ja schon beleuchtet: Erst mal Klasse, dass dieses besondere Werk unter Mithilfe vieler namhafter Musiker entstanden ist. Musikalisch ist es ein Kessel Buntes, sehr viele unterschiedliche Elemente von Rock, Klassik, Blues, Gospel, Filmmusik und Funk findet man in den jeweiligen Stücken (Schwerpunkt vielleicht Soft Rock, den man je nach Sicht emotional oder kitschig finden kann), das ganze hat keine musikalische Linie, aber darum geht es hier auch nicht. Es geht darum die Ideen eines durch schwere Krankheit betroffen Musikers, der leider nicht in der Lage ist, dies noch selbst einzuspielen trotzdem der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, vielleicht ermuntert dies andere Menschen, die auch auf ihre Art ein schweres Schicksal haben. Wenn ich nur die Musik an sich benoten müsste hätte ich diesmal mehr Probleme als in sich geschlossenen Werken einer Linie/eines Stiles. Vieles spricht mich sehr an, anderes nicht ganz so, aber egal von welcher Perspektive man es betrachtet (auch wenn man den Hintergrund außen vor lässt), ein außergewöhnliches Album ist es auf jeden Fall!
Beinemann
gepostet am: 09.01.2019

User-Wertung:
7 Punkte

Ziemlich treffend und dennoch nicht vernichtend geschrieben.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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