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Liquid Orbit: Liquid Orbit (Review)
Artist: | Liquid Orbit |
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Album: | Liquid Orbit |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Psych / Prog / Space Rock |
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Label: | Nasoni | |
Spieldauer: | 39:51 | |
Erschienen: | 01.09.2017 | |
Website: | [Link] |
Diese vier Herren plus Dame am Mikrofon sind dem psychedelischen Untergrund fest verhaftet und sich in diesem Umfeld selbst genug. Bei LIQUID ORBIT beschleicht einen das Gefühl, die 1980er hätten nie stattgefunden, weshalb deutsche Rockmusiker auch nie so souverän im Umgang mit englischem und amerikanischem Kulturgut geworden wären, wie sie es heute eigentlich sind, zumindest in den meisten Fällen.
So haftet dem Album "Liquid Orbit" etwas entschieden "Krautiges" im von außen betrachtet pejorativen Sinn an, doch dieser Begriff ist bekanntermaßen längst zum Bonmot geworden. Die Band ist auch kein Haufen Dilettanten, wie es nicht wenige der frühen Krautrocker waren, sondern blickt auf kreative Schulterschlüsse mit CANs Damo Suzuki sowie Mitgliedern von FRUMPY, GONG und HAWKWIND zurück. Organist Anders Becker, dessen Instrument neben den flinken Gliedmaßen von Perkussionist und Schlagzeuger Steve Wittig eine tragende Rolle spielt, ist zudem einer der Mitbegründer von MANDRAGORA LIGHTSHOW SOCIETY.
LIQUID ORBIT versetzen uns in der 'Time Machine' (sich sehr typisch hochschraubende Soundhypnose mit fetzigem Riff) zurück in die goldenen Jahre des Space und Progressive Rock, weil wir uns, wie sie unterstellen, in der Gegenwart 'Lost' (zehn größtenteils langsam balladeske Minuten mit Sirenengesang) fühlen, sodass sich über kurz oder lang eine 'Everday Life Depression' (in Form von Symphonic Prog light mit Jazz-Rock-Note) einstellen muss.
Die Musik des Quintetts mutet dabei so zuversichtlich an, dass man gar nicht auf die Idee kommt, 'Foul Deeds' (ein virtuoser Parforceritt, bei dem die weibliche Stimme in den Hintergrund rückt) zu begehen. Letztendlich stellt die Gruppe keine hohen Erwartungen an sich selbst, sondern lässt geschehen, was geschehen mag, und knüpft ausufernde Soundcollagen daraus. Diese ergeben im Idealfall - und dieser tritt alle Tracks betreffend ein - wirkliche Songs im herkömmlichen Sinn statt drogenschwangerer Klangnebel.
Wenn "Liquid Orbit" eines schafft, dann eine versonnene, melancholische Atmosphäre, so als würde man gerade jetzt in der zweiten Jahreshälfte 2017 einer 'Hope For A New Summer' nachhängen. Dieser finale Track mutet allerdings unerwartet finster an, was für die weitere Karriere der Band so einiges erwarten lässt. Fest steht schon jetzt …
FAZIT: Weniger in ihrer Unaufgeregtheit, eher durch ihr Verständnis von Songwriting ungeachtet eines langen Atems beim komponieren bringen LIQUID ORBIT die Psych-Kiffer-Dröhnrock-whatever-Blase wenn nicht zum Platzen, so doch zum Zittern. Wer bei Kraut ansonsten Blähungen bekommt, braucht in Zukunft keinen Kümmel mehr, sondern greift schlicht zu dieser Band. "Liquid Orbit" ist - selbstverständlich für diese Art von Musik und das verantwortliche Label - auch als farbige Langspielplatte zu haben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Time Machine
- Lost
- Everday Life Depression
- Foul Deeds
- Hope For A New Summer
- Liquid Orbit (2017) - 12/15 Punkten
- Game of Promises (2019) - 11/15 Punkten
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keine Interviews