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White: White (Review)

Artist:

White

White: White
Album:

White

Medium: CD
Stil:

Melodic Rock / AOR

Label: Renaissance Records
Spieldauer: 52:31
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Es soll Musikfreaks geben, die sich beim stundenlangen Stöbern in gut sortierten Musikshops (die zugegebenermaßen recht selten geworden sind) auch schon mal auf blauen Dunst eine CD auf Grund des schön gestalteten Covers und der auf der CD beteiligten Musiker kaufen. Dies könnte bei der vorliegenden Scheibe von WHITE durchaus passieren, wenn man auf das Artwork von Roger Dean steht und ein gewisses Faible für die Musik von YES hat - handelt es sich bei WHITE doch immerhin um ein Projekt des YES-Drummers Alan White in Kooperation mit Geoffrey Downes, der bereits auf dem YES-Album DRAMA gemeinsame Sache mit Alan White gemacht hat. Komplettiert wird die Band von Sänger Kevin Currie (MerKaba), Gitarist Karl Haug (Treason) sowie Bassist Steve Boyce. Aber Vorsicht! Das Cover von Roger Dean sowie die beteiligten Protagonisten White und Downes sind auch schon die einzige Gemeinsamkeit, die das Projekt WHITE mit YES hat. Jedwede Erwartungshaltung in Richtung der klassichen YES-Musik aus der "Close To The Edge" oder "Relayer" Phase wird bitter enttäuscht werden.

Es handelt sich bei vorliegendem Werk um ein (fast) lupenreines Melodic-Rock-Album mit vereinzelten Ausflügen in andere Spielarten des Rock (und Pop). Aber wer dem Melodic-Rock eher zugeneigt ist als dem klassischen Progressive Rock alá YES, der kann und sollte sich näher mit der Scheibe beschäftigen.

Der weitestgereiste Musiker von WHITE dürfte sicherlich Geoffrey Downes sein, der neben seiner Zusammenarbeit mit YES als Gründungsmitglied von ASIA sowie als einer der Hauptakteure von den BUGGLES ("Video Killed The Radio Star") in Erinnerung sein dürfte. Glücklicherweise kommt der Synthie-Pop aus dieser Episode seines musikalischen Schaffens nicht mehr zum Tragen. Dennoch wird es ganz sicher Downes sein, der dafür sorgt, dass komplexe und verkopfte Strukturen in der Musik von WHITE keinen Platz finden, sondern dass das Gesamtbild aller Tracks eher als mainstreamig einzustufen ist. Sehr gut ausgesucht haben sich die Herren White und Downes Sänger Kevin Currie, der mit seiner etwas heiser, aber dennoch kraftvoll klingenden Stimme den Stücken rockiges Leben einhaucht. Geboten wird solider Rock im Midtempo-Bereich. Motor der Tracks ist die Gitarrenarbeit von Karl Haug, untermalt und begleitet vom Keyboardspiel Downes´, das aber hauptsächlich als Basis und Begleitung der Musik dient. Dennoch lässt es sich Master-Downes nicht nehmen, vereinzelt schöne Keyboard-Soli einzustreuen, und auch Fans der guten alten Hammond-Orgel kommen schon mal auf ihre Kosten. Das Fehlen ausufernder Soli tut dem Gesamtbild der Scheibe aber gut, bleibt doch der Rockcharakter durchgängig erhalten und wird nicht durch Keyboardspielereien "verproggt". So bleibt die CD als Ganzes in sich konsistent und der Hörer wird nicht einem wilden Stilmix ausgesetzt, den man auf Grund der Vita der beteiligten Musiker eventuell erwarten könnte. Trotzdem dümpeln die einzelnen Tracks nicht im Melodic-Rock-Einerlei dahin sondern bieten durchaus Abwechslung mit vereinzelten Stipvisiten im Pop und im Prog.

"New Day" und "Beyond the Sea of Lies" sind straighte Melodic-Rock-Nummern, "Give Up Giving Up" geht sofort in´s Ohr und könnte sicherlich für Airplay in geneigten Radiostationen sorgen. Auch "Crazy Believer" und "Fate" bleiben schnurstracks auf der Rocklinie. Leider wird diese danach verlassen, "Dream Away" und "Once and for all" gleiten doch sehr ab in Pop-Gefilde und könnten von der Melodieführung her glatt auf jedes Phil Collins Album passen. Auch die Stimme von Kevin Currie wird deutlich höher und der heisere Anteil geht deutlich zurück. Bei "Mighty Love" kommt sogar ein Hauch von Reggae-Rhythmus aus den Boxen. Die Kurve weg vom Pop-Liedchen bekommen die Jungs wieder mit "Loyal", das ein wenig an Shaun Guerin erinnert, der ja auch gerne mal in die Peter Gabriel Ecke gerückt wird. Ganz von der Hand zu weisen ist dieser Vergleich sicherlich nicht, auf jeden Fall ist "Loyal" das proggigste Stück der gesamten CD. Zum Abschluss kommt mit "Waterhole" der stärkste Track; eingeleitet mit furioser, akkustischer Gitarrenarbeit nimmt das Lied Fahrt auf um dann beim Gesangseinsatz wieder ruhiger zu werden. Jetzt zeigt Kevin Currie seine ganze Stärke, von rauchig über kraftvoll bis sanft, hier kann er alle Facetten seines Stimmorgans präsentieren - saustark!

FAZIT: WHITE bieten mit ihrem ersten Album ein Melodic-Rock-Album mit vereinzelten Ausflügen in den Mainstream-Pop, die dem Album leider nicht ganz so gut zu Gesicht stehen. Wer aber auf exzellent produzierten und handwerklich erstklassig dargebotenen Melodic Rock steht, der deutlich aus der Flut von Veröffentlichungen im AOR-Bereich herausragt, der sollte bei WHITE ruhig mal ein Ohr riskieren.

Uli Nepicks (Info) (Review 4730x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • New Day
  • Beyond the Sea of Lies
  • Give Up Giving Up
  • Crazy Believer
  • Fate
  • Dream Away
  • Once and for all
  • Mighty Love
  • Loyal
  • Waterhole

Besetzung:

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