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Dream Wife - Blue Shell, Köln - 15.03.2018

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DREAM WIFE, Blue Shell Köln, 15.03.2018

Es war voll. Es war laut. Es war wild. Es war heiß. Es war...Aber der Reihe nach.

Nachdem ich schon Anfang des Monats das Vergnügen hatte, eine Review über das Debütalbum der drei Grazien aus London zu verfassen, wollte ich es mir nicht nehmen lassen, DREAM WIFE auf ihrer ersten Headliner-Tour nach Veröffentlichung ihrer CD einen Besuch abzustatten.



Geladen hatten Bella Podpadec (Bass, Gesang), Alice Go (Gitarre) und Rakel Mjöll (Leadgesang) ins BLUE SHELL, einen der angesagtesten Szene-Clubs Kölns, der trotz eines verregneten Donnerstag-Abends rappelvoll ist.

Zur Überraschung gibt es sogar noch einen Support.

Die Kölner Lokalmatadoren von ALBERT LUXUS haben sich den Abend ausgesucht, ihr Comeback nach sechsjähriger Bühnenabstinenz zu feiern um ihre brandneue EP vorzustellen, was angesichts der ausverkauften BLUE SHELL mit Sicherheit keine schlechte Idee ist.

Überraschung Nummer zwei ist die Tatsache, dass die Combo um die beiden Masterminds Matthias Albert Sänger (Gesang, Bass) und Andreas Kiwitt (Schlagzeug, Gesang) nach den ersten beiden Alben nun nicht mehr auf Englisch singt und textet, sondern den Schwenk Richtung deutschsprachigem Indie-Pop vollzogen hat, der in der SHELL ausgesprochen gut ankommt. Das liegt zum einen an der Partystimmung des Publikums, aber auch zu einem großen Teil an den gefällig arrangierten Titeln, die live sogar noch besser grooven als auf der Studio-Produktion. Nach einer guten halben Stunde gehen die vier Jungs unter anhaltendem Applaus von der Bühne.

Die EP Tea Time kann man hier hören

Albert Luxus auf Facebook

 

Der Umbau wird nach guter, alter BLUE SHELL Tradition abgewickelt: Die Instrumente werden durch die Menge geschleift, was für Überraschung unter den Clubneulingen im Publikum sorgt.

Die Bühnendeko ist sagen wir mal: unkonventionell. Es gibt kein überdimensionales Bandlogo im Hintergrund, sondern ein etwas ungelenkes D W mit Klebeband auf dem Gitarrenamp von Alice Go über einem DREAM WIFE Logo und dem obligatorischen Logo auf der Bassdrum – that´s it.

 

Rakel Mjöll und Bella Podpadec

 

Dann ist es endlich soweit. DREAM WIFE schleichen sich durch die Zuschauer und betreten die Bühne.

„Hey Heartbreaker“ eröffnet den Reigen und sofort wird es wild um mich herum, denn die eben noch in Smalltalk verstrickten Besucher/Innen flippen mit den ersten Basslines Bella Podpadecs regelrecht aus. Es wird gehüpft, getanzt, gejolt und gefeiert.

Frontfrau Rakel Mjöll hat die Menge von Anfang an fest im Griff. Die zwar einstudiert wirkenden, aber dennoch irgendwie erfrischenden Posen der Sängerin zeigen sofort Wirkung und werden mit Szenenapplaus bedacht. Zwar trifft nicht jeder Ton sein Ziel, aber das ist an einem solchen Abend auch nebensächlich, denn was zählt ist die Stimmung und die ist sensationell.

„Let´s Make Out“ wird von Mjöll bewusst exaltiert interpretiert und man merkt mit jedem neuen Posing, dass hier mittlerweile Profis ihre Show abziehen, die sichtlich Spaß an ihrem Job haben.

Die Stimmung in der BLUE SHELL ist fantastisch. Die gute Laune der drei Traumfrauen wirkt ansteckend und mittlerweile hüpft und tanzt der ganze Saal. Aber DREAM WIFE wären nicht DREAM WIFE, wenn sie nicht noch ein paar Überraschungen in petto hätten.

Zunächst startet Rakel Mjöll das Projekt: Alle Männer raus aus den vorderen Reihen, alle „Bad Bitches“ (Zitat Rakel) nach vorne zu mir an die Bühne. Es dauert gefühlte 20 Minuten, bis es auch dem letzten störrischen Esel endlich klar geworden ist, dass seine Anwesenheit direkt vor der Bühne nicht mehr erwünscht ist, da Rakel Mjöll auch keinen Zweifel daran lässt, dass das Konzert nicht weitergehen wird, falls die ersten drei Reihen nicht ausschließlich von „Bad Bitches“ bevölkert sind.


Dream Wife


Nach diesem Vorspiel kann auch nur ein Song erklingen, nämlich „Somebody“. Mit der Textzeile „I am not my body - I am somebody“ wenden sich die Londonerinnen gegen die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern, sowie die Reduktion der Frau auf ein Lustobjekt. Was nun folgt ist eine ultralange Maxi-Version des Songs mit allen möglichen, extravaganten Einfällen Rakels, die sogar kurz von der Bühne ins Publikum springt, um sich dort mit den „Bad Bitches“ in einem group hugging zu verschwestern.

Herrlich das verdutzte Gesicht von Bassfrau Bella, als sie nach diesem exzessiv abgefeierten Song ihren Fender Bass stimmt und feststellen muss, dass sich das Instrument doch ordentlich weit ab der Sollwerte befindet.

Als Abschluss steht dann F.U.U. (F*** You Up) auf dem Programm, das von Rakel Mjöll in typischer Manier angekündigt wird, denn sie ruft eine Aktion ins Leben, der sich doch bitteschön jeder anschließen soll, der eine dieser ominösen „Bad Bitches“ in seinem privaten Umfeld kennt. Das Motto lautet „support your local bad bitch“ und wird zwar schelmisch aber durchaus ernsthaft in die Zuschauer/Innen gebrüllt. Selbstredend bevorratet der Merch-Stand T-Shirts mit entsprechendem Aufdruck.

Nach dieser Einleitung bittet Frontfrau Rakel die Zuschauerinnen der ersten Reihen (genau, die BBs) auf die Bühne, einer Aufforderung, der gern Folge geleistet wird. Auch F.U.U. Wird noch einmal als Maxi-Version zelebriert und nachdem der letzte Ton verklungen ist, gibt es.....keine Zugabe, denn so O-Ton Rakel Mjöll, haben DREAM WIFE ja erst ein Album gemacht und alle Songs sind gespielt.


Dream Wife


Das tut der ausgelassenen Stimmung aber keinen Abbruch, denn die Party geht noch lange weiter.

Als FAZIT bleibt festzuhalten, dass DREAM WIFE sich von einem Projekt dreier Kunststudentinnen zu einer ernstzunehmenden Punkband gemausert haben, die auf dem Weg ist, groß durchzustarten. Ein wirklich tolles Konzert, dessen Faszination nicht von der Virtuosität der Protagonistinnen lebt, sondern von der unglaublichen Energie, die die drei Ladies auf die Bühne bringen, da sie extrem ansteckend wirkt und für positive Stimmung quer durch alle Altersgruppen sorgt. Auch dieser Beweis wurde an diesem Abend erbracht.


Line-Up:

 

Bass Bella Podpadec

Gitarre – Alice Go

Gesang - Rakel Mjöll

Schlagzeug - N.N.


Setlist:


  • Hey Heartbreaker
  • Let's Make Out
  • Fire
  • Spend The Night
  • Kids
  • Taste
  • Act My Age
  • Love Without Reason
  • Somebody
  • Right Now
  • F.U.U.

Website: http://dreamwife.co/


Stefan Haarmann - Stellv. Chefredakteur (Info)

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